Kommentar zu PSG: Noch deutlich unsympathischer als Manchester City

Wenn sich die Pariser mal nicht auf der Siegerstraße befinden, verhalten sie sich nicht selten wie trotzige, aggressive Kinder, denen das Spielzeug weggenommen wurde.
© imago images

Manchester City steht nicht nur wegen starker fußballerischer Leistungen erstmals im Finale der Champions League, sondern weil es das Financial Fairplay der UEFA ausgedribbelt hat. Der Mannschaft von Pep Guardiola ist der Einzug ins Endspiel trotzdem mehr zu gönnen als der an Unsportlichkeit kaum zu überbietenden und allein deshalb auch zu Recht ausgeschiedenen Elf von Paris Saint-Germain. Ein Kommentar.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Manchester City gegen Paris Saint-Germain. Oder auch: Abu-Dhabi gegen Katar. El Cashico, wenn man so will. Für den neutralen Fußballfan war es gewiss keine einfache Entscheidung, sich bei diesem Champions-League-Halbfinale auf eine Seite zu stellen. Und streng genommen hätte Manchester City niemals antreten dürfen, nachdem die UEFA dem Klub im Februar 2020 wegen Bilanzfälschungen im Sponsoring-Bereich eine zweijährige Sperre aufgebrummt hatte.

Doch weil ManCity vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS siegte und damit das zuvor schon mehrfach gescheiterte Financial Fair Play endgültig als Witz entlarvte, bekam die Mannschaft von Pep Guardiola die Chance auf das Finale und nutzte sie. Zwar mithilfe von Ausgaben von knapp einer Milliarde Euro seit Guardiolas Ankunft 2016. Aber auch mit überzeugendem, variablem und selbst für alle noch so kritischen Verfolger*innen beeindruckendem Guardiola-Fußball.

Daher ist ManCity der Einzug ins Endspiel von Istanbul rein sportlich betrachtet zu gönnen. Zumindest mehr, als er PSG zu gönnen gewesen wäre. Das von Qatar Sports Investments mit Millionen vollgepumpte Starensemble um Neymar hat in beiden Spielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es neben dem Financial Fairplay auch gerne das Fairplay auf dem Platz ignoriert.

Zahlreiche überharte Einsteigen ohne Chance auf den Ball (Hier geht's zum Video), wie sie sowohl im Parc des Princes als auch im Etihad Stadium vonseiten der Pariser zu sehen waren, haben im Fußball nichts verloren.

PSG auf der Verliererstraße wie ein trotziges, aggressives Kind

Mit den zwei Platzverweisen - Idrissa Gueye im Hin-, Angel di Maria im Rückspiel - war die Mannschaft von Mauricio Pochettino noch gut bedient. Zumal es sich dabei nicht um Ausnahmen handelte: Die Pariser ließen sich schon in der Vergangenheit immer wieder zu unsportlichen, kopflosen, mitunter sogar die Gesundheit der Gegenspieler gefährdenden Aktionen hinreißen.

Insbesondere wenn sich die Pariser mal nicht auf der Siegerstraße befinden, verhalten sie sich nicht selten wie trotzige, aggressive Kinder, denen das Spielzeug weggenommen wurde.

Sechs Rote Karten hat PSG in der laufenden Ligue-1-Saison bereits kassiert. Und seit der Spielzeit 2017/18 wurden von keinem Champions-League-Teilnehmer mehr Spieler des Feldes verwiesen als vom letztjährigen Finalisten mit deren fünf. Allein dieses wiederkehrende Muster macht PSG noch deutlich unsympathischer als ManCity.

Artikel und Videos zum Thema