"Mit meiner Einschätzung über ihn habe ich etwas danebengelegen. Wie er im Lehrgang so vor mir saß, hätte ich nicht gedacht, dass er den Weg zum Toptrainer im höchstprofessionellen Bereich geht", sagte Rutemöller im Interview mit der Bild. "Wie er sich gab, wie er fragte, wie er am Unterricht teilnahm - da war er aus meiner Sicht eher der Typ, der in der Lehrarbeit landet und nicht in der täglichen Arbeit eines Trainers."
Mit der heutigen Zeit könne das Auftreten Tuchels im Lehrgang nicht verglichen werden: "Wenn ich ihn an der Linie sehe, muss ich schon mal schmunzeln. Das ist nicht der Thomas Tuchel, den ich kenne. Emotionen wurden bei ihm nicht deutlich. Der Lehrgangsteilnehmer Tuchel und der heutige Trainer Tuchel sind zwei völlig unterschiedliche Typen."
Flick hingegen - Rutemöller trainierte diesen bereits in seiner Spielzeit in der Saison 1990/91 beim 1. FC Köln - habe "schon als Spieler wie ein Trainer gedacht, daher konnte ich ihn gut einschätzen. Im Kurs hat er immer kritisch, offen und fair hinterfragt. Man konnte mit ihm sehr gut diskutieren. Als Spieler war er laufstark, in der Lehrgangsarbeit ausdauernd. Er wollte nicht bloß seine Zeit absitzen und sich einfach einen Schein abholen, das merkte man".
Eine Prognose zum Finale wagte Rutemöller nicht, betonte jedoch, dass "Flick und der Mannschaft noch etwas einfallen" müsse, "wie man Spieler wie Neymar, Mbappe oder Di Maria stoppen kann", denn: "Über die Offensive von Bayern und Paris müssen wir nicht sprechen. Aber die Abwehrarbeit der Bayern bereitet mir Sorgen. Barcelona und Lyon hatten Großchancen."