PSG vor dem Achtelfinal-Hinspiel gegen Borussia Dortmund: Alles eine Frage der Konzentration?

Von Stefan Petri
PSG-Trainer Thomas Tuchel will gegen Borussia Dortmund das Viertelfinale der Champions League erreichen.
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Paris Saint-Germain will in der Champions League gegen Borussia Dortmund (Dienstag, 21 Uhr live auf DAZN) zum ersten Mal seit vier Jahren das Viertelfinale erreichen. Sportlich läuft bei PSG derzeit alles nach Plan, und auch abseits des Platzes soll bei Trainer Thomas Tuchel diesmal nichts schiefgehen.

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Sportlich ist Paris Saint-Germain derzeit über jeden Zweifel erhaben. Das heißt, der französische Abonnement-Meister war es bis zum Samstagabend, als Tuchel im Hinblick auf die Königsklasse Stars wie Kylian Mbappe, Marco Verratti oder Presnel Kimpembe im Gastspiel bei Abstiegskandidat SC Amiens schonte. Plötzlich führte der Außenseiter mit 3:0, nur um kurz vor Schluss noch mit 3:4 zurückzuliegen - nur um in der Nachspielzeit doch noch das 4:4 zu erzielen.

Doch auch dieses Ergebnis sollte man nicht zu hoch hängen. Man sei vom anstehenden Duell mit dem BVB "ein wenig abgelenkt" gewesen, gab Tuchel zu, doch die Moral stimmte: Zum ersten Mal in der Ligue-1-Geschichte punktete PSG noch nach einem Drei-Tore-Rückstand, wettbewerbsübergreifend war es das bereits 23. Spiel in Folge ohne Niederlage (20 Siege, 3 Remis), obendrein das 32. Auswärtsspiel in der Liga in Serie mit einem Treffer. Der Vorsprung in der Liga beträgt zehn Punkte, auch in den beiden nationalen Pokalwettbewerben liegt man auf Kurs.

Bilanz von PSG: Die letzten zehn Spiele

DatumWettbewerbGegnerErgebnis
15. JanuarLigue 1AS Monaco (A)4:1
19. JanuarCoupe de France, 10. RundeFC Lorient (A)1:0
22. JanuarLigapokal, HalbfinaleStade Reims (A)3:0
26. JanuarLigue 1Lille OSC (A)2:0
29. JanuarCoupe de France, AchtelfinaleFC Pau (A)2:0
1. FebruarLigue 1Montpellier HSC (H)5:0
4. FebruarLigue 1FC Nantes (A)2:1
9. FebruarLigue 1Olympique Lyon (H)4:2
12. FebruarCoupe de France, ViertelfinaleDijon FCO (A)6:1
15. FebruarLigue 1SC Amiens (A)4:4

Wie gesagt, sportlich ist alles im Lot. Dennoch scheinen die Nerven bei den Verantwortlichen angespannt, jetzt wo es so richtig ernst wird: Abgerechnet wird an der Seine schließlich in der Champions League, und nach dreimaligem Scheitern im Achtelfinale in Folge sucht die französische Presse eifrig nach Zeichen der Apokalypse. Vier Gegentore in Amiens? Geht es schon wieder dahin?

Und so sah sich Tuchel auf der Pressekonferenz zu einer Brandrede genötigt, auf der er wild gestikulierend gleich mehrfach unwillkürlich ins Englische wechselte: "Die ganze Welt denkt jetzt: Oh, sie werden unruhig, unruhig, unruhig, sie haben viele Probleme, aber nein. Das ist das Leben! Das ist Fußball!" Gegen Dortmund werde man ein anderes Spiel sehen.

Ähnlich hatte er bereits nach dem 4:2-Heimsieg am vorigen Sonntag gegen Olympique Lyon reagiert. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für Kritik", betonte Tuchel: "Wir machen Fehler, ja. Aber wir gewinnen und gewinnen", trotz englischer Wochen und vieler Verletzte.

PSG: Stress zwischen Thomas Tuchel und Kylian Mbappe wegmoderiert

Sehr gewissenhaft ist man dieser Tage bei PSG bemüht, (potenzielle) Brandherde abseits des Platzes zu löschen. Als Kylian Mbappe beim 5:0 gegen HSC Montpellier in der 68. Minute ausgewechselt wurde und Tuchel anschließend keines Blickes würdigte, gab es tags darauf ein Einzelgespräch mit ihm, dem Trainer und PSG-Sportdirektor Leonardo.

Letzterer wandte sich anschließend an die Medien: "Wenn ein Spieler vom Platz stürmt und dem Coach Widerworte gibt, okay, das ist ein Fehler. Das regeln wir intern." Kritik an der Person Kylian Mbappe akzeptiere er jedoch nicht: "Er ist ein wunderbarer Mensch, der sich voll reinhängt, und ein fantastischer Spieler." Überhaupt gefalle ihm die "Negativität" rund um den Klub nicht: "Das sieht aus wie die Vorbereitung auf eine Niederlage. Dabei wäre es gut für PSG und Frankreich, wenn wir ins Finale kommen oder mehr."

Die Spannungen zwischen Mbappe und Tuchel wurden von höchster Stelle wegmoderiert, gegen Amiens nahm der Weltmeister klaglos auf der Bank Platz. Und auch sonst gibt es im Kader wenige Baustellen. Stürmer Edinson Cavani traf nach Monaten ohne Tor gegen Lyon endlich wieder, die Abwehr steht trotz des offensiven 4-4-2-Systems mit Neymar und Angel di Maria zumeist souverän.

Thomas Tuchel und der ausgewechselte Kylian Mbappe im Spiel gegen Montpellier.
© imago images
Thomas Tuchel und der ausgewechselte Kylian Mbappe im Spiel gegen Montpellier.

PSG: Mit Neymar und vollster Konzentration gegen den BVB

Neymar, der zuletzt vier Spiele verletzt fehlte, wird für den Clash gegen Dortmund auch wieder zur Verfügung stehen. Die wieder einmal exzessive Geburtstagsparty des nun 28 Jahre alten Brasilianers nahm Tuchel betont gelassen: "Ist es die bestmögliche Vorbereitung auf ein Spiel? Nein. Aber es ist schade, weil die Leute so wieder die Gelegenheit bekommen, schlecht über uns zu reden."

Reden will man bei PSG derzeit möglichst wenig, ob nun über Geburtstagsfeiern, ausgewechselte Superstars - oder Tuchels Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Stattdessen legt der 46-Jährige den Fokus auf vollste Konzentration. "22-mal waren wir superkonzentriert" gewesen, erklärte er nach dem 4:4, ein Ausrutscher sei "menschlich, ganz normal". Gegen den BVB soll eine neue Serie gestartet werden.

PSG in der Champions League: Die Ergebnisse der letzten Jahre

SaisonAusGegnerHinspielRückspiel
2014/15ViertelfinaleFC Barcelona1:30:2
2015/16ViertelfinaleManchester City2:20:1
2016/17AchtelfinaleFC Barcelona4:01:6
2017/18AchtelfinaleReal Madrid1:31:2
2018/19AchtelfinaleManchester United2:01:3

 

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