Serge Gnabry im Interview: "Was ich bei Özil für eine Qualität gesehen habe, war Wahnsinn"

Von Dennis Melzer
Serge Gnabry und Mesut Özil spielten zusammen beim FC Arsenal.
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Sie treffen am Dienstag auf den FC Liverpool. Die Reds gelten in der öffentlichen Wahrnehmung als Favorit. Liegt die die Öffentlichkeit mit dieser Einschätzung falsch?

Gnabry: Ich denke nicht. Liverpool spielt eine sehr starke Saison, das kann man nicht bestreiten. Deshalb geht das schon in Ordnung. Das heißt aber nicht, dass wir ins Spiel gehen und sagen: 'Da ist nichts zu holen.' Im Gegenteil: Wir haben unsere Stärken, wir sind der FC Bayern. Alles ist möglich.

Zuletzt war Bayern in der Defensive anfällig.

Gnabry: Das stimmt. Man hat gesehen, dass man sich auch in der Bundesliga keine Fehler erlauben darf. Davon hatten wir in letzter Zeit zu viele, wir haben zu viele Gegentore kassiert. Das müssen wir abstellen. Liverpool nutzt solche Fehler mit seinen drei schnellen Offensivspielern gnadenlos aus.

Schauen Sie sich von Sadio Mane, Roberto Firmino oder Mohamed Salah etwas ab?

Gnabry: Eigentlich von allen. Ich bin der Meinung, dass man von jedem Spieler etwas lernen kann.

Welcher Spieler ist neben den drei Angreifern besonders wichtig?

Gnabry: Georginio Wijnaldum. Wenn ich mir Spiele von Liverpool ansehe, ist er überall. Er rackert im Hintergrund, überbrückt die Räume zwischen Abwehr und Mittelfeld und hat sehr großen Anteil am Liverpooler Spiel.

Wie bewerten Sie die Arbeit von Trainer Jürgen Klopp?

Gnabry: Ich kenne ihn nur aus der Ferne, habe aber sehr viel Positives über ihn gehört. Er hat bei Liverpool viel bewegt. Der ganze Verein lebt neu auf, die Mannschaft spielt einen attraktiven Fußball. Er macht also offenbar sehr gute Arbeit.

Näher dran sind Sie hingegen an Joshua Kimmich, den Sie seit Jugendtagen kennen. Was ist er für ein Typ?

Gnabry: Er hat einen tollen Humor, der ansteckend ist. (lacht). Außerdem ist er extrem ehrgeizig. Nicht nur im Spiel, auch im Alltag. Wir kennen uns, seit wir zwölf Jahre alt sind, und haben in der Jugend bei Stuttgart zusammengespielt. Schon damals haben wir uns gut verstanden, waren gut befreundet. Dass wir jetzt zusammenspielen, ist einfach geil.

Kimmich kann die Vergleiche mit Philipp Lahm nicht mehr hören. Nennen Sie uns doch mal die Unterschiede und Parallelen.

Gnabry: Joshua ist ein anderer Spielertyp. Er ist offensiver, weil er früher oft als Sechser gespielt hat. Er kann auch mal den Ball in die Schnittstelle spielen. Dafür hatte Philipp Lahm Vorteile in der Defensive.

werner
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Ein anderer alter Bekannter aus Stuttgart ist Timo Werner. Er selbst hat zuletzt gesagt, dass für ihn bei einem bundesligainternen Wechsel nur ein Verein infrage käme. Welcher könnte das denn sein?

Gnabry: Ich weiß es nicht. (Dreht sich herum und deutet auf das Bayern-Logo im Hintergrund) Wo sind wir nochmal? (lacht)

Apropos aktuelle oder ehemalige Teamkollegen: Wer war der beste Mitspieler in Ihrer bisherigen Karriere?

Gnabry: (überlegt lange) Ich habe schon mit vielen guten Jungs zusammengespielt. Aber wenn ich einen hervorheben muss, nehme ich Mesut Özil. Was ich bei ihm im Training oder in den Spielen damals für eine Qualität gesehen habe, war der Wahnsinn.

Und welcher Gegenspieler hat Ihnen das Leben besonders schwer gemacht?

Gnabry: Laurent Koscielny. Er war ein richtig aggressiver Verteidiger, der auch Qualitäten am Ball hatte. Wenn man an ihm vorbeikam, kam er am Ende trotzdem wieder heran. Mit ihm hatte ich die schwierigsten Duelle.

Ergänzen Sie folgenden Satz: In fünf Jahren möchte ich ...

Gnabry: ... die Champions League, die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und eine WM gewonnen haben. Und das Wichtigste: Eine tolle Familie haben und gesund sein.

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