Die Situation von Gareth Bale und Karim Benzema bei Real Madrid: Angezählt

Gareth Bale und Karim Benzema sind bei Real Madrid nicht mehr erste Wahl.
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Real Madrid stand bei privaten Verfehlungen zu Karim Benzema

Benzema trägt das Real-Trikot mittlerweile seit neun Jahren. Doch auch er war nie der beliebteste Spieler im Kader.

Vor allem dem Schutz des Präsidenten Florentino Perez hatte es der Franzose in der Vergangenheit häufig zu verdanken, dass er trotz zahlreicher privater Verfehlungen bei den Königlichen unantastbar blieb. In der Affäre um die minderjährige Prostituierte, in die Benzema mit Bayerns Franck Ribery verwickelt war, stand der Verein zu ihm. Genauso wie bei mehreren Verkehrsvergehen oder im Erpressungsfall um das Sextape von Mathieu Valbuena. Damals flog Benzema aus der französischen Nationalmannschaft, Real hielt zu ihm.

Und das, obwohl Benzema für einen Mittelstürmer bei einem der besten Klubs der Welt nie die beeindruckendsten Zahlen vorweisen konnte. Nur zweimal überhaupt traf er in LaLiga zweistellig.

Stattdessen war es aber die Teamfähigkeit, aufgrund derer Benzema in den letzten Jahren trotz Konkurrenten wie Alvaro Morata, Gonzalo Higuain oder Chicharito die Nase vorne hatte. Der Franzose ist giftig, setzt seinen Körper gut ein und reißt damit Räume für Cristiano Ronaldo. Auch im Kombinationsspiel ist er zu gebrauchen.

Zinedine Zidane ist ein Unterstützer von Benzema

Mit der Ernennung seines Landsmanns Zidane zum Trainer hatte Benzema einen weiteren Unterstützer. Sein Status in der Öffentlichkeit war lange schon angekratzt, innerhalb des Klubs schien er unumstritten.

In der laufenden Spielzeit ist Benzema jedoch in ein Loch gefallen. "Es ist eine komplizierte Saison für ihn", gab auch Zidane zu. In LaLiga erzielte der Angreifer gerade einmal fünf Tore, war also nur alle 377 Minuten erfolgreich. In der Champions League erzielte er lediglich beim 6:0 gegen APOEL Nikosia einen Doppelpack, war ansonsten an keinem einzigen Tor direkt beteiligt.

Zidane hielt noch lange an seiner Nummer 9 fest. Auch weil er von dessen kämpferischen Qualitäten überzeugt ist: "Er ist ein Spieler, der niemals aufgeben wird. Er hängt sich immer rein und erarbeitet sich seine Chancen. Er wird wieder treffen."

Benzema gegen Juventus ausgewechselt, gegen Bayern auf der Bank

Der blutleere Auftritt im Hinspiel gegen Juventus, bei dem er nach knapp 60 Minuten vom Feld musste, war jedoch der letzte in einer wichtigen Partie von Beginn an. Im Rückspiel gegen Juve saß er 90 Minuten auf der Bank, gegen die Bayern kam er von eben jener.

Das Spiel in München zeigte jedoch, wie wichtig Benzema als klarer Mittelstürmer nach wie vor für Real ist. Cristiano Ronaldo hing als einzige Spitze teilnahmslos in der Luft, hatte mit Ausnahme seines Handtores keine Offensivaktionen. Benzema versprühte in seinen 23 Minuten mehr Gefahr als der Portugiese in der guten Stunde zuvor. Und beinahe hätte der Franzose sogar noch das 3:1 erzielt.

Der Auftritt dürfte die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes im Rückspiel am Dienstagabend im Santiago Bernabeu definitiv erhöht haben.

Real Madrid hat Interesse an Robert Lewandowski vom FC Bayern

Die Erkenntnis, dass die Königlichen trotz Ausnahmeknipser Ronaldo einen zentralen Stürmer brauchen, stärkt Benzemas Position allerdings nur bedingt. Immerhin halten sich hartnäckig Gerüchte darüber, dass Real unbedingt einen neuen Mittelstürmer verpflichten will. Nicht umsonst baggern alle möglichen Einflusspersonen in den Medien bei jeder Gelegenheit an Robert Lewandowski.

Benzema ist angezählt und seine Zukunft bei Real alles andere als gesichert. Das hat er mit seinem BBC-Kollegen Bale gemeinsam. Genau wie die Nichtberücksichtung für die Startelf im Hinspiel gegen den FC Bayern.

Und genau wie die öffentliche Rückendeckung von Zidane. Zumindest die verbale Rückendeckung. Der will die Wechselgerüchte um seine beiden angezählten Offensivstars nämlich an sich herankommen lassen: "Ich sehe nicht die Gefahr, dass sie kommende Saison nicht mehr hier sind."