30 Jahre pures Drama

Mit dem FC Bayern München gewann Jupp Heynckes 2013 im fünften Anlauf die Champions League
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Champions League 2012/13: Die Krönung

Heynckes darf trotz der deprimierenden Vorsaison bleiben, Sportdirektor Christian Nerlinger wird dafür durch Matthias Sammer ersetzt. "Matthias kam zur richtigen Zeit. Der FC Bayern war scheintot", sagt Ehrenpräsident Franz Beckenbauer im Rückblick.

Routinier Heynckes und Neuling Sammer reiben sich aneinander, vor allem beim Thema Mannschaftsführung sind sich beide nicht einig. Aber sie raufen sich wie die Mannschaft und der gesamte Verein zusammen.

Auf dem Weg zum ultimativen Höhepunkt gibt es aber weitere Stolperfallen. Der FC Bayern entschließt sich Ende 2012, Pep Guardiola als neuen Trainer für die kommende Saison zu verpflichten. Heynckes muss also erneut gehen, egal, was in der laufenden Spielzeit passiert.

Heynckes ist sauer, zumal der FC Bayern in der offiziellen Pressemitteilung Anfang 2013 ohne sein Einverständnis sein Karriereende ankündigt.

Uli Hoeneß erinnert sich an diese Momente: "Du hast nicht verzagt, du hast gesagt: Diesen Deppen zeig ich es. Du hast die richtige Reaktion gezeigt und vom ersten Tag nach der Winterpause an gekämpft. Nach der Winterpause war bei uns eine andere Mannschaft auf dem Platz. Danach wurde der beste Fußball gespielt, den es in München je gegeben hat."

Die Bayern holen die früheste Meisterschaft der Bundesligageschichte, in der Champions League kommt es zum Finale mit Borussia Dortmund. Nach einer Zitterpartie im Achtelfinale gegen Arsenal ist der Weg ins Finale nach Wembley ein Triumphmarsch der Bayern. Zweimal 2:0 gegen Juventus, 4:0 und 3:0 gegen den FC Barcelona.

Aber der Druck im Endspiel gegen den BVB ist enorm. Die Generation Lahm/Schweinsteiger hat nach zwei verlorenen Endspielen 2010 und 2012 viel zu verlieren. Die Münchner kommen schwer in die Partie, überstehen aber die schwere Anfangsphase mit Dortmunder Möglichkeiten. Die Führung durch Mario Mandzukic gleicht Ilkay Gündogan per Elfmeter aus, das Spiel steuert auf die Verlängerung zu.

Es kommt der Moment der Entscheidung: Langer Ball von Jerome Boateng, Franck Ribery legt per Hack auf Arjen Robben ab, der allein vor Roman Weidenfeller cool bleibt und den Ball am BVB-Keeper vorbei murmelt. Der FC Bayern ist Champions-League-Sieger!

"Das ist natürlich ein Höhepunkt in einer Trainerlaufbahn, wenn man die Champions League zum zweiten Mal gewinnt oder dreimal teilnimmt und dreimal ins Endspiel einzieht und zweimal gewinnt", sagt Heynckes. "Das ist sicher auch eine Leistung, die nicht selbstverständlich oder alltäglich ist."

Deutlich euphorischer ist da schon Co-Trainer Hermann Gerland auf der Party danach: "Ich habe nur einen Wunsch, Josef. Du bist Champions-League-Sieger! Ich möchte, dass du ein bisschen locker bist heute. Irgendwann holt uns der Sensenmann, du kommst in den Himmel, ich in die Hölle. Aber heute wird die Sau rausgelassen."