Wie knackt Tuchel Real Madrid?

Von SPOX
Im Hinspiel trennten sich Dortmund und Madrid mit 2:2
© getty

Borussia Dortmund muss bei Real Madrid im Estadio Santiago Bernabeu punkten, um als Gruppensieger ins Achtelfinale einzuziehen (20.45 Uhr im LIVETICKER). SPOX wirft gemeinsam mit dem Institut für Fußballmanagement einen Blick auf ausgewählte taktische Aspekte.

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Die Ausgangslage ist simpel. Um die Gruppe als Erster abzuschließen und im Achtelfinale im Rückspiel Heimrecht zu genießen, darf Borussia Dortmund in Madrid nicht verlieren. Kein einfaches Unterfangen im Estadio Santiago Bernabeu, wo die Königlichen vor allem im Europapokal schon viele magische Nächte gefeiert haben.

Die mentale Bereitschaft wird ein zentraler Aspekt sein, um in dieser Atmosphäre zurechtzukommen, auch wenn die BVB-Spieler imposante Kulissen aus ihrem eigenen Stadion gewohnt sind. Noch dazu vor dem Hintergrund, dass ausgerechnet die Mentalität und die Einstellung entscheidende Themen waren beim Sieg über den FC Bayern und der Niederlage bei Eintracht Frankfurt.

BVB wieder im 3-5-2?

In einer Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel spielt aber Taktik eine entscheidende Rolle. Vor allem bei Ballbesitz von Real Madrid wird der BVB leiden müssen, wie Tuchel das zuletzt öfter genannt hat.

Gegen Bayern und Gladbach entschied sich der 43-Jährige für ein 3-5-2-System. "Diese Variante mit der flexiblen Dreierkette ist auch im Spiel gegen Real Madrid eine gute Alternative, weil sie es ermöglicht, die Schaltzentrale um Modric gezielt unter Druck zu setzen und so die Zielspieler Ronaldo und Bale aus dem Spiel zu nehmen", erklärt Dr. Alexander Schmalhofer, Leiter des Fachbereichs Spiel- und Taktikanalyse des Instituts für Fußballmanagement.

Aufpassen vor den Chipbällen

Um Real in den Griff zu bekommen, müssen natürlich die Offensivstars um Cristiano Ronaldo so weit wie möglich vom Tor weggehalten werden. Ein wichtiger Schritt ist dabei, sie von den Zuspielen aus dem Zentrum abzuschneiden, wo Luka Modric in Abwesenheit von Toni Kroos Regie führt.

"Dortmund muss besonders wachsam bei den Chipbällen aus Reals Zentrum auf die Flügel sein. Das heißt konkret: Die Außenverteidiger des BVB sollten frühzeitig Geschwindigkeit aufnehmen, um die gezielten Chipbälle in die Tiefe verteidigen zu können", sagt Schmalhofer.

Außerdem müssen die Dortmunder auf das Laufverhalten der Madrider Offensivaußen achten, die sich gerne zunächst ins Zentrum bewegen, sich damit auf dem Flügel Raum verschaffen und dann mit höchstem Tempo in die Lücke starten. Auch hier ist wichtig: frühzeitig Tempo aufnehmen und die Läufe in die Tiefe antizipieren.

"Ein weiteres Augenmerk sollte der BVB zudem auf die Schnittstellen in der eigenen Abwehrkette legen, so dass Reals Offensive nicht in den Rücken der Abwehr kommt", sagt Schmalhofer.

Weigl und Aubameyang im Fokus

Dass der BVB ein Spiel ohne dominantes Ballbesitzspiel gewinnen kann, hat er gegen die Bayern gezeigt. Auch in Madrid ist nicht mit einem Wert jenseits der 60 Prozentmarke zu rechnen. Wie hoch und intensiv Real die Dortmunder anlaufen wird, ist offen.

"Trotzdem benötigen die Dortmunder eine Lösung gegen hoch anlaufende Spanier. Um die erste Pressinglinie von Madrid zu überwinden, spielt vor allem Weigl eine wichtige Rolle. Er bewegt sich gerne im Zwischenraum vor der Abwehr, so dass sich Dreiecke zwischen ihm und seinen Abwehrspielern bilden, die flache Anspiele ermöglichen", sagt Schmalhofer.

Außerdem beherrscht der BVB zudem das vertikale Spiel in die Tiefe ausgezeichnet, genauer gesagt in den Halbraum des Gegners. Schmalhofer: "So könnten sie auch eine weitere Stärke ausspielen - das offensive, temporeiche Eins-gegen-eins. Und so würde der BVB Reals Viererkette ins Laufen bringen."

Kann oder muss der BVB aus einer tieferen Ordnung mit schnellem Umschaltspiel nach vorne kommen, wird Pierre-Emerick Aubameyang der erste Zielspieler sein. "Der sollte sich idealerweise eher an Sergio Ramos orientieren, da Raphael Varane der deutliche schnellere Innenverteidiger der Madrilenen ist", empfiehlt Schmalhofer.

Real Madrid - Borussia Dortmund: Die Bilanz

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