Lasst uns beten

März 2011: Puyol fliegt vom Platz, und Fabregas tritt zu einem folgenschweren Elfer an
© getty
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Die Grätsche seines Lebens: Ein Jahr später hieß es schon wieder Arsenal gegen Barca. Diesmal im Achtelfinale. Wieder fand die erste Partie in London statt. Anders als beim ersten Mal jedoch sahen die 60.000 diesmal eine viel mutigere Gunners-Mannschaft, die Barca große Probleme bereitete.

Dennoch schien alles für den Favoriten zu laufen, nachdem David Villa zur Führung getroffen hatte. Arsenal bewies aber wieder Moral und sollte noch zwei denkwürdige Tore erzielen.

Robin van Persie traf aus unmöglichem Winkel zum Ausgleich, der eingewechselte Andreij Arshavin nach einer fantastischen Kombination über Fabregas und Samir Nasri zum Sieg.

Während Guardiola angefressen war, fand's Wenger richtig gut: "Ich bin stolz auf die mentale Stärke, die wir gezeigt haben. Gegen Barcelona bist du oft am Rande der Niederlage, aber wir haben nie aufgegeben. Wir haben in der zweiten Hälfte den Raum enger gemacht und ich denke, dass sie auch etwas müder geworden sind. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können, ins Viertelfinale einzuziehen."

Kein Mitleid für van Persie

Leider folgten den Worten des Trainers im Rückspiel keine Taten. Die Gunners mauerten, was das Zeug hielt ("Arsenal hat keine drei Pässe gespielt und hatte keinen Torschuss", Guardiola), und es grenzte an ein Wunder, dass ihnen der Ausgleich nach Messis Führungstreffer gelang.

Bezeichnender Weise war es Barcas Sergio Busquets, der nach einer Ecke ins eigene Tor traf. Aber immerhin: Zu diesem Zeitpunkt war Arsenal eine Runde weiter.

Kurz nach dem Ausgleich flog aber dann Robin van Persie vom Platz. Er hatte angeblich einen Abseitspfiff überhört und noch aufs Tor gezimmert. Schiri Massimo Busacca hielt aber wenig von der Ausrede und vom viel zitierten Fingerspitzengefühl auch nicht und zeigte die Ampelkarte.

Mascherano räumt Bendtner weg

In Überzahl kombinierte Barca gegen hoffnungslos unterlegene Gunners dann die 3:1-Führung heraus. Arsenal sollte aber noch seine Chance bekommen: Jack Wilshere spielte Bendtner in der 88. Minute herrlich frei, und der Däne hatte freie Fahrt aufs Barca-Tor.

Wer weiß, was ihm damals in diesem Moment alles durch den Kopf ging. Hätte er getroffen, wäre er jedenfalls der King gewesen und sein Team im Viertelfinale.

Doch er hatte die Rechnung ohne Barcas Wadenbeißer Javier Mascherano gemacht. Der kleine Argentinier räumte Ball und Bendtner am Elfmeterpunkt mit einer Harakiri-Grätsche weg - und besiegelte damit das Aus der Gunners.

Für Mascherano war die Rettungsaktion der Wendepunkt seiner Karriere: "Es gibt ein VOR dem Tackling und ein DANACH", sagt er heute im Rückblick. "Ganz ehrlich, nach fünf, sechs Monaten in Barcelona dachte ich: Hier bleibe ich nicht lange. Alles wofür ich stehe, ist das komplette Gegenteil davon, wofür Barca steht."

Inzwischen ist Mascherano in seinem sechsten Jahr bei den Katalanen, hat 13 Titel mit ihnen gewonnen - und passt eigentlich ganz gut zu Barca. Bendtner wurde nicht King of Camp Nou, aber immerhin Lord.