Bayer will "Endspiel" gegen Barca

SID
Chicharito und Bayer stehen gegen Borisov unter Druck
© getty

Mit gemischten Gefühlen, einem neuen "Fußball-Gott", aber fast ohne Abwehrspieler trat Bayer Leverkusen am Montag den 36-Stunden-Trip nach Weißrussland an. Sich ein "Endspiel" gegen den FC Barcelona sichern und dann direkt wieder zurückfliegen, so lautet die Devise für das vorletzte Champions-League-Gruppenspiel bei BATE Borissow am Dienstag (18.00 Uhr im LIVETICKER).

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Doch die Gemengelage unter dem Bayer-Kreuz verspricht Brisanz, zumal Bayer in der Königsklasse laut Torhüter Bernd Leno nur noch eine "kleine Chance" besitzt.

"Wir müssen höllisch aufpassen", entgegnete deshalb auch Sportchef Rudi Völler all jenen, die die Krise nach dem überzeugenden 3:1-Bundesligasieg bei Eintracht Frankfurt überwunden glauben: "In Borissow wird es noch schwerer, weil BATE selbst noch Dritter werden kann und in seinem kleinen Stadion mit toller Stimmung sehr stark ist."

Im internationalen Werksklub-Duell gegen den von einer Traktorenfabrik gegründeten Klub geht es für Bayer um das Überwintern im Europacup und damit Renommee und viele Millionen - aber nicht um die mittelfristige Zukunft von Trainer Roger Schmidt.

Geschäftsführer Michael Schade bestätigte dem SID, dass "die Trainerfrage kein Thema" ist - und auch im Falle eines kompletten Scheiterns im Europacup und einer Heimniederlage am Sonntag gegen Schalke 04 keines werde.

Bayer zum siegen verdammt

Das Weiterkommen in der Champions League ist aber ausgesprochen schwierig. Bayer braucht in Weißrussland einen Sieg, und dann zum Gruppen-Finale gegen Barcelona - das beim 4:0 bei Real Madrid soeben seine beeindruckende Form unter Beweis gestellt hat - noch einen.

Die Formulierung der Ziele fiel daher sehr unterschiedlich aus. "Wir wollen uns die Chance bewahren, auch nach Weihnachten noch Champions League zu spielen", sagte Schmidt. "Wir wollen gewinnen, um unsere kleine Chance zu erhalten", betonte Völler. "Wir wollen das Spiel gewinnen, um mindestens die Europa League zu sichern", äußerte Schade.

Hoffnung für Dienstag machen neben dem Sieg in Frankfurt zwei Dinge: Die Tatsache, dass für den weißrussischen Serienmeister die Saison bereits seit zwei Wochen beendet ist. Und die Form des neuen Stürmerstars Javier Chicharito Hernandez, den die Bayer-Fans mit einer Fotomontage im Internet schon als Fußball-Gott feiern, zu dem die Weltstars Wayne Rooney, Cristiano Ronaldo, Ronaldinho und Lionel Messi ehrfürchtig aufschauen.

"Würde Tore gegen CL-Punkte tauschen"

"Ich kenne das Bild", sagte der Mexikaner nach zehn Toren in den letzten sieben Pflichtspielen schmunzelnd: "Aber ich würde gerne manches Tor gegen Punkte in der Bundesliga oder Champions League eintauschen." Chicharitos Formstärke lässt auch das Fehlen des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs Stefan Kießling (Virusinfektion), den die "kleine Erbse" auf die Bank verdrängt hat, leichter verkraften.

Doch selbst wenn Chicharito in Borissow erneut treffen sollte, könnte es für die Rheinländer eng werden. Denn als weitere Altlast des bitteren 0:2 beim AS Rom fehlen die gesperrten Stamm-Innenverteidiger Ömer Toprak und Kyrgiakos Papadopoulos, dazu ohnehin seit Wochen Tin Jedvaj und in Kapitän Lars Bender auch noch der Stabilisator vor der Abwehr. Schmidt versuchte dennoch, positiv zu bleiben: "Wenn quasi der gesamte Mannschaftsrat einer jungen Mannschaft fehlt, ist das eine Riesenchance für die anderen."

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Borissow: Tschernik - Schawnertschik, Poljakow, Milunovic, Mladenovic - Aleksandr Wolodko, Nikolic - Stasewitsch, Hleb, Maksim Wolodko - Mosolewski. - Trainer: Jermakowitsch

Leverkusen: Leno - Donati, Tah, Ramalho, Wendell - Kramer, Kampl - Bellarabi, Calhanoglu, Mehmedi - Hernandez. - Trainer: Schmidt

Schiedsrichter: Clément Turpin (Frankreich)

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