Die Mutter aller Hässlichkeiten

Von Daniel Reimann
Und plötzlich brannten ihm die Sicherungen durch: Juanitos übler Tritt gegen Lothar Matthäus
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17.4.2012, Halbfinal-Hinspiel, 2:1: "Einfach blind durchgelaufen"

Man konnte nicht so recht verstehen, weshalb Jose Mourinho einmal mehr auf seinen Landsmann setzte. Wieder einmal erhielt Fabio Coentrao in einem wichtigen Auswärtsspiel den Vorzug vor Marcelo. Auswärts deshalb, weil der Portugiese zu jener Zeit im heimischen Bernabeu sogar Pfiffe kassierte. Wieder einmal machte er eine schlechte Figur.

Gegen Arjen Robben hatte der Linksverteidiger mehrmals das Nachsehen, doch so richtig übel wurde es erst in der 92. Minute. Philipp Lahm, nicht unbedingt als Erfinder des offensiven Tempodribblings bekannt, wagte einen letzten Antritt über rechts. Mit einer einfachen Körpertäuschung tanzte er Coentrao aus, der Madrilene senste tölpelhaft ins Leere.

Lahm zog zur Mitte, und brachte die Kugel scharf vors Tor, wo Mario Gomez ihn in ultimativer Gomez-Manier zum 2:1 versenkte - und hinterher wie folgt kommentierte: "Ich bin einfach blind durchgelaufen, weil ich mir dachte, der wird jetzt reinkommen. Ich weiß gar nicht, mit welchem Körperteil ich den reingemacht habe." Fußball-Ästhet Jose Mourinho hingegen moserte über eine "etwas hässliche Partie".

1976: Chancenlos mit neun Mann

1987: Die Mutter aller Hässlichkeiten

2000: Abreibung und Abschied

2001: Trauma-Bewältigung dank Jerry

2012: "Ich bin einfach blind durchgelaufen"