"Titelverteidigung wäre Überraschung"

Von Adrian Bohrdt
Philipp Lahm durfte sich zuletzt nach langer Zeit wieder als Torschütze feiern lassen
© getty

Trotz des klaren Vorsprungs in der Bundesliga sieht Bayern Münchens Kapitän Philipp Lahm im nationalen Wettbewerb weiterhin eine Herausforderung, international aber warte die noch größere Prüfung. Vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Arsenal lobt der 30-Jährige die Arbeit von Trainer Pep Guardiola, warnt allerdings auch vor der Historie.

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"Ein Finale zu gewinnen, ist eine große Motivation, wir haben auch erlebt, wie es ist zu verlieren. Aber so platt es sich anhört: Wir konnten diese Serie starten, weil wir immer von Spiel zu Spiel, von Runde zu Runde dachten", erklärte Lahm im "Kicker".

Dennoch plant der Defensivmann nicht mit der Titelverteidigung in der Königsklasse: "Es wäre eine Überraschung, wenn wir den Titel verteidigen würden, weil es das noch nie gab."

Allerdings wartet zunächst der FC Arsenal. Im Vorjahr schalteten die Münchner die Gunners bereits im Achtelfinale aus, verloren im Rückspiel allerdings mit 0:2. "Wir alle wissen, dass wir uns nie sicher sein können. Arsenal ist gefährlich", warnte Lahm daher: "Wir beschäftigen uns mit Stärken und Schwächen des FC Arsenal, aber nicht mit einer Niederlage oder dem Scheitern."

Immerhin weiß der 104-fache Nationalspieler bereits um die Probleme der Engländer: "Der FC Arsenal hat seine große Stärke in der Offensive. Gegen starke Gegner kassieren sie dann aber Tore. Das Hinspiel 2013 war ein gutes Beispiel: Arsenal kann angreifen, ist aber anfällig in der Defensive."

Lahm: "Auf jeden Gegner sehr gut vorbereitet"

Die Probleme gilt es für den FC Bayern auszunutzen, immerhin habe sich das Team unter Guardiola im Vergleich zum Vorjahr noch verbessert: "Unser Spiel wurde variabler, wir haben noch mehr Optionen. Wir haben gelernt, uns sofort ein- und umzustellen. Wenn in Nürnberg der Platz schlecht ist, können wir unsere Spielweise anpassen. Die Mannschaft weiß, dass sie verschiedene taktische Varianten beherrscht. Wir sind auf jeden Gegner sehr gut vorbereitet."

Während der Spanier das Kurzpassspiel verfeinerte, nahm Guardiola keine Rücksicht auf große Namen und setzte zuletzt Mario Mandzukic und Toni Kroos nach kleineren Querelen auf die Bank. "Wir haben tagtäglich einen Wettkampf im Training, jeder hat die Chance, sich da zu behaupten. Und jeder hat die Entscheidung des Trainers zu akzeptieren", forderte Lahm.

Schließlich müssen in jeder Partie Spieler auf die Bank: "Bei elf Spielern und einem 18er-Kader wird es Härtefälle geben. So ist das Gesetz des Fußballs, wir alle kennen das von klein auf. Wenn es tatsächlich Stars sind, werden sie die Entscheidung des Trainers immer akzeptieren, jeder muss sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Man darf sauer sein, aber nie auf Kosten der Mannschaft."

"Bundesliga weiterhin eine Herausforderung"

Zuletzt schonte Guardiola gleich mehrere Spieler in der Bundesliga, nach 21 Spielen führen die Münchner die Tabelle mit 16 Punkten Vorsprung an. Dennoch stellte Lahm klar: "Die Bundesliga stellt für uns sehr wohl weiterhin eine Herausforderung dar. Aber der Vorsprung in der Tabelle gibt uns noch mehr Selbstvertrauen für die anderen Wettbewerbe."

Vor allem auswärts werde das Team nach wie vor gefordert. "Aber wir können gegenhalten. Wichtig ist, dass wir das erste Tor machen, dann läuft es. Die Ergebnisse sind oft klar; die Herausforderung besteht darin, permanent auf den Punkt die Leistung zu bringen. Das schaffen wir, das ist das Besondere dieser Mannschaft", erklärte der Münchner Kapitän: "Unser primäres Ziel bleibt immer die Meisterschaft."

Philipp Lahm im Steckbrief

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