Überraschungseffekt adé

SID
Jürgen Klopp wird voraussichtlich auch beim SSC Neapel auf Pierre-Emerick Aubameyang bauen
© getty

Wembley war gestern, die Gegenwart heißt SSC Neapel: 116 Tage nach dem Finale in London will Borussia Dortmund beweisen, dass der Höhenflug der vergangenen Saison über Europa keine Eintagsfliege war. Gelegenheit bietet sich schon im Gipfeltreffen am Vesuv, wo die Westfalen zum Auftakt der schweren Gruppe F als Bundesliga-Tabellenführer am Mittwoch (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) auf den Spitzenreiter der italienischen Serie A treffen.

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Beflügelt durch den Auftaktrekord in der Bundesliga mit fünf Siegen in fünf Spielen hob der BVB am Dienstag mit einer Sondermaschine in Richtung Süditalien ab - im Gepäck eine große Portion Selbstbewusstsein, aber auch Respekt. "Denn es wird mit Sicherheit noch schwerer als in der vergangenen Saison", prophezeite Klub-Boss Hans-Joachim Watzke. Soll heißen: Den Überraschungseffekt der letzten Spielzeit wird es nicht mehr geben, die Borussen stehen seit ihrem spektakulären Siegeszug bis ins Endspiel gegen Bayern München (1:2) verstärkt im Fokus.

"Nun bietet sich die große Chance zu beweisen, dass wir uns weiterentwickelt haben", ergänzte Watzke angesichts der dritten Champions-League-Teilnahme in Folge, rief aber vorsichtshalber nur das Überstehen der Gruppenphase als erstes Ziel aus. Hilfreich wäre dafür ein erfolgreicher Start im Hexenkessel des legendären Stadions San Paolo.

"Neapel, das ist ein dickes Brett, was wir da bohren müssen. Aber wir sind ja auch kein Fallobst", betonte Trainer Jürgen Klopp immer wieder. Überhaupt kenne er Neapel allenfalls von einer Überfahrt mit der Fähre von der Insel Ischia. Nicht unberührt lässt ihn der Gedanke an die legendäre Arena in Italiens drittgrößter Stadt. "Da, wo Diego Maradona einst seine großen Erfolge gefeiert hat, da kann man schon mal Fußball spielen", meinte der 46-Jährige mit leuchtenden Augen.

Klopp und der BVB wollen gegen Italiens Vizemeister ein erstes Zeichen setzen, denn über die Stärke der Gruppe gab es keine zwei Meinungen. "Das sind vier Mannschaften auf Augenhöhe", sagte Sportdirektor Michael Zorc. Denn anschließend geht es für die Schwarz-Gelben wie schon vor zwei Jahren, als man sang- und klanglos nach der Gruppenphase ausschied, gegen Olympique Marseille und den FC Arsenal.

Über seine Offensive mit den Neuzugängen Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan, die am vergangenen Samstag beim 6:2 gegen den Hamburger SV ein Feuerwerk abbrannte, muss sich Klopp keine größeren Gedanken machen, allein die Defensive gilt es zu stabilisieren. "In der Champions League wird jeder Fehler sofort bestraft", warnte Nationalspieler Marco Reus.

Lewandowski peilt Finale an

Die Vorfreude auf den insgesamt neunten Auftritt der Borussen in der Königsklasse ist offensichtlich. "Jetzt beginnt für mich die Saison erst richtig. Wir wollen es so machen wie in der vorigen Saison - oder noch besser", wurde Robert Lewandowski im kicker zitiert. Der Pole schwärmte vom Auftritt in Neapel als "echtes Highlight".

Eine Bewährungsprobe ist es für die Borussen allemal, denn auch Neapel wird mit der Euphorie von drei Siege in bisher drei Liga-Spielen auflaufen. In 2013 hat der SSC zudem zu Hause noch kein Spiel verloren. Eine beeindruckende Bilanz, wenn da nicht die Statistik die letzten sieben Duelle mit deutschen Klubs ohne Sieg (fünf Niederlagen zwei Unentschieden) ausweisen würde.

Doch auch Neapels Trainer Rafael Benitez setzt gegen Dortmund auf seine starke Offensive. Zwar verließ Edinson Cavani den Klub für eine Ablösesumme von 64 Millionen Euro in Richtung Paris St. German, dafür kam jedoch unter anderem Gonzalo Higuain von Real Madrid. Der Spanier Benitez kann auf einen ausgeglichenen Kader zurückgreifen und bestätigt: "Wir haben genügend Qualität, um jeden Gegner zu schlagen."

Voraussichtliche Aufstellungen:

Neapel: Reina - Maggio, Raul Albiol, Britos, Zuniga - Inler, Behrami - Callejón, Hamsik, Insigne - Higuain. - Trainer: Benitez

Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Aubameyang, Mchitarjan, Reus - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Schiedrichter: Pedro Proença (Portugal)

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