Rauball rügt Polizei-Gewerkschafts-Chef

SID
Reinhard Rauball kritisiert das Verhalten des Polizeigewerkschafts-Vorsitzenden Rainer Wendt
© getty

Liga-Präsident Reinhard Rauball hat vehement den Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, gerügt.

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Dieser hatte das brutale Vorgehen der Polizeikräfte beim Play-off-Hinspiel der Champions League zwischen Fußball-Bundesligist Schalke 04 und PAOK Saloniki (1:1) in der vergangenen Woche verteidigt und Schalker Verantwortliche für deren Kritik heftig getadelt.

"In jedem Fall halte ich es für anmaßend, wenn ein führender Polizei-Gewerkschafter den Verantwortlichen von Schalke 04 den Mund verbieten möchte. Das Management steht als Veranstalter in der Verantwortung, die Sicherheit zu gewährleisten. Diese Praktiker kennen sich im Zweifel vor Ort besser aus als ein Gewerkschaftsfunktionär mit Sitz in Berlin", sagte Rauball der "Sport Bild".

Die Fernsehbilder hätten eine fatale Wirkung gehabt. Rauball: "Sie suggerierten, dass die Bundesliga ein Gewaltproblem hätte. Ohne vorhandene Problemzonen verschweigen zu wollen, ist dies aber beileibe nicht der Fall. Die Fans können sich in den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga nach wie vor sicher fühlen."

Wendt: "Mund halten"

Wendt hatte die S04-Vorstandsmitglieder Peter Peters und Horst Heldt in einem Beitrag für die Wochenzeitung heftig kritisiert. "Wenn Herr Heldt und Herr Peters behaupten, der Pfefferspray- und Schlagstock-Einsatz sei unverhältnismäßig gewesen, muss ich sagen: Sie haben gar keine Ahnung und sollten öffentlich erst mal den Mund halten", schrieb Wendt.

Die Funktionäre würden auf der Ehrentribüne sitzen und Canapés essen, "während unsere Leute zwischen den Blöcken stehen und sich ihrer Haut erwehren müssen. Es ist eine Unverfrorenheit, die Polizei so anzugehen". Es sei die völlig falsche Botschaft an diejenigen ergangen, die Gewalt gegen Polizisten ausüben würden. Man habe den Eindruck, "in dieser Situation waren auf Schalke die Profis ausschließlich auf dem Platz zu finden".

Der 66 Jahre alte Jurist Rauball unterstrich indes nochmals die Position des Ligaverbandes: "Der Profi-Fußball lässt sich weder durch Polizei-Lobbyisten noch durch Politiker-Schelte vom Weg des Dialogs abbringen. Probleme müssen angesprochen und sachgerecht gelöst werden. Das stellen auch Fan-Vertreter nicht infrage. Dazu ist aber eine differenzierte Analyse erforderlich. Populistische Sprüche und Aktionismus helfen dabei nicht."

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