Aus Fehlern lernen

Von Stefan Rommel
"Wissen, was zu tun ist": Was haben Weidenfeller, Lewandowski und Klopp (v.l.) gegen Bayern vor?
© getty

Gegen Bayern München benötigt Borussia Dortmund am Samstag im Champions-League-Finale einen Sahnetag wie schon lange nicht mehr. Ausgerechnet die letzte Niederlage gegen die Münchener könnte BVB-Coach Jürgen Klopp aber einige entscheidende Hinweise liefern - und womöglich eine zündende Idee.

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"Wir sind ein unangenehmer Gegner für jede Mannschaft des Planeten", hat Jürgen Klopp in einem der unzähligen Interviews gesagt, die er seit dem feststehenden Traumfinale von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München geben musste.

"Der Unterschied ist nicht so groß, als dass ich uns nicht zutrauen würde, im Endspiel den entscheidenden Tick besser zu sein", so Dortmunds Trainer weiter.

Nimmt man das bedeutungslose Bundesligaspiel beider Kontrahenten vor wenigen Wochen aus, hat der BVB in dieser Saison zweimal unter echten Wettkampfbedingungen gegen die Bayern gespielt - in der Bundesliga in München (1:1) und im DFB-Pokal-Viertelfinale, in dem die Bayern sehr dominant und die Borussia in den entscheidenden Phasen zu fehlerbehaftet war.

Und trotzdem gibt sich Klopp trotzig, wenn er im Hinblick auf das Finale von Wembley behauptet: "Wir wissen, was wir gegen die Bayern tun müssen." Oder gerade deshalb? Immerhin lieferte ihm und seinem Trainerstab jene Niederlage im Februar einige Anhaltspunkte.

SPOX stellt eine kleine Auswahl davon zusammen und nennt Ansätze, wie die Probleme im 4-5-1-System gelöst werden könnten.

Das Defensivkonstrukt und seine Anfälligkeit:

In München trat der BVB in einem 4-5-1 an, das sich bei eigenem Ballbesitz in ein 4-3-3 verwandelte. Kern der Defensivstrategie war eine Dreifach-Besetzung der Sechserposition, mit Ilkay Gündogan (halbrechts), Sven Bender (zentral) und Kevin Großkreutz (halblinks).

In wichtigen Champions-League-Spielen (Real, ManCity) und im Hinspiel in der Liga gegen die Bayern vertraute Klopp auf diese kompakte Formation im Mittelfeld.

Mario Götze und Marco Reus ließen sich dabei bei gegnerischem Ballbesitzt fast auf Höhe der drei Sechser fallen und deckten so die komplette Breite des Spielfelds ab. An und für sich verfolgte der BVB seine bewährte Idee, den Gegner nahe der natürlichen Begrenzung der Seitenauslinie zu drängen und ihm dort mit zwei oder drei Spielern die Passwege zuzustellen. Klassisches ballorientiertes Verteidigen, das so oft so gut funktioniert hatte.

Anders als in den letzten Jahren, als sich die Bayern(-Außen) dann immer wieder in die Falle locken ließen und den Weg nach vorne und damit in den Zweikampf suchten, reagierten die Münchener diesmal aber variabler. Und nutzten dabei die Schwächen des BVB, der wie kaum eine andere Mannschaft in Europa so aggressiv und tief einrückt, bei schnellen Spielverlagerungen.

Die offensiven Außenverteidiger der Bayern Philipp Lahm und David Alaba waren eine stete Gefahr, weil beide die Räume der ballfernen Seite gut antizipierten und immer wieder mit perfektem Timing anliefen. Der BVB kam mit der Risikobereitschaft der Bayern in diesem Punkt nur schwer zurecht.

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