Aus Fehlern lernen

Von Stefan Rommel
"Wissen, was zu tun ist": Was haben Weidenfeller, Lewandowski und Klopp (v.l.) gegen Bayern vor?
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Die Positionen besetzen in der Offensive:

Das Dortmunder Spiel im letzten Angriffsdrittel sieht drei grundlegende Muster vor: Den Pass zur Grundlinie mit anschließendem Quer- oder Rückpass. Die klassische Flanke, flach, halbhoch oder hoch gespielt und aus dem Rechteck zwischen Toraus-, Seiten- und Sechzehnerlinie geschlagen. Und das Zuspiel aus dem Halbfeld - entweder überraschend quer zum Sechzehner gespielt oder aber in hohem Bogen hinter die gegnerische Abwehrreihe auf den zweiten Pfosten.

Mindestens genauso entscheidend wie die Zielführung und Qualität der Pässe ist aber die Besetzung der Positionen innerhalb und knapp außerhalb des Strafraums. Hier gibt es klare Anweisungen, dass wenigstens vier Positionen immer besetzt sein sollten.

Der erste und der zweite Pfosten, der Raum zwischen Torraumlinie und Elfmeterpunkt hinter dem zweiten Pfosten und der Rückraum rund um den Sechzehner. Für die erste und wenn nötig zweite oder sogar dritte Abschlussaktion sind diese Vorgaben von entscheidender Bedeutung.

Aus einer Konterstituation heraus, wenn womöglich nicht genug Spieler in vorderster Linie am Angriff beteiligt sind, ergeben sich natürlich andere Voraussetzungen und dementsprechende Auflösungen der Spielsituationen.

Aber auch hier leistete sich der BVB ungeahnte leichte Fehler, wie Götze nach einem sehr aussichtsreichen Konter, der über die einstudierte Variante hinweg eine andere Idee hatte und der Angriff so auf leichtsinnige Weise versandete.

Im Dortmunder 4-5-1 ist die Verbindung zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld ebenso problematisch wie die langen Wege, die die beiden offensiven Mittelfeldspieler noch bis zum gegnerischen Tor zurückzulegen haben. Dadurch, dass Götze und Reus viel in der Defensive mithelfen müssen und dementsprechend tiefer stehen als gewohnt, fehlt neben Robert Lewandowski eine zweite oder dritte Abspielstation in der Tiefe.

Die Bayern haben es sehr gut verstanden, dem BVB auf dem Weg bis ganz nach vorne genügend Stolperfallen zu stellen. Der BVB fand so kaum in sein gefürchtetes Umschaltspiel und hatte erhebliche Probleme, vor dem gegnerischen Tor gefährlich zu werden.

Sollte nun auch noch Götze ausfallen, haben die Dortmunder in der Offensive und auf Grund der aggressiven Spielweise der Bayern ein veritables Problem. Jakub Blaszczykowski wäre sein erster Ersatzmann. Der Pole bringt zwar mehr Dynamik mit, kann sich aber in engen Situationen nicht so befreien wie Götze.

Immerhin gäbe es auch einen kleinen Vorteil: dadurch, dass Götze öfter in die Mitte zieht, um das Spiel aus dem Zentrum heraus zu lenken, bleibt öfter eine zu besetzende Position im Strafraum vakant.

Kuba dagegen ist eher dafür bekannt, seine Seite zu halten und demzufolge auch auf seiner Seite entweder das Zuspiel in die Mitte zu geben oder aber - sofern der Ball von der anderen Flanke serviert wird - die vierte Position im Strafraum zu besetzen. Im Pokal gegen die Bayern hat das nicht immer funktioniert.

Allein Lewandowski wird bei all seiner Klasse im Strafraum gegen die Bayern nicht reichen. Hier benötigt der BVB mehr Mut zum Risiko und muss sich vor allen Dingen an die klar definierten Abläufe und Bewegungen halten.

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