Aus Fehlern lernen

Von Stefan Rommel
"Wissen, was zu tun ist": Was haben Weidenfeller, Lewandowski und Klopp (v.l.) gegen Bayern vor?
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Die Probleme in der Spieleröffnung:

Ein anderes Problem war die personelle Zusammensetzung der Dreierkette. Sowohl Bender als auch Großkreutz waren im Spielaufbau nur selten zu gebrauchen und unter dem enormen Druck der Bayern in deren Pressing eine Gefahrenquelle. Die Folge waren viele unkontrollierte Zuspiele, die eine leichte Beute der Bayern wurden.

Als besonders gravierend erwiesen sich neben der fehlenden Ballsicherheit im Mittelfeld auch die fehlenden spielerischen Möglichkeiten von Torhüter Roman Weidenfeller und Innenverteidiger Neven Subotic.

Anders als etwa sein Gegenüber Manuel Neuer ist Weidenfeller technisch nicht so beschlagen, was sich durchaus bemerkbar auf das Dortmunder Offensivspiel auswirkt. Neuer spielt viele Bälle auch unter Druck flach und meist über die Außenverteidiger nach vorne und ist für die kurzen Momente deshalb quasi der elfte Feldspieler.

Weidenfeller dagegen wählt nahezu jedes Mal die Sicherheitsvariante. Auf einen Rückpass folgt der weite Ball, in diesem Spiel insgesamt zwölf Mal. Die drei Befreiungsaktionen, welche die Diashow zeigt, ereigneten sich in der ersten Halbzeit binnen 80 Sekunden.

Das geht gegen eine Vielzahl von Gegnern gut, weil der BVB einfach unnachahmlich darin ist, die zweiten Bälle zu sammeln, die es etwa nach einem folgenden Kopfballduell auszufechten gilt. Gegen die Bayern bissen die Dortmunder aber auf Granit.

Ähnlich wie Weidenfeller traut sich auch Subotic mögliche kurze Zuspiele nur selten zu. Stattdessen vertraut der Serbe auf klassische Klärungsversuche, die wenig zielgerichtet dann zumeist in den Beinen des Gegners landen.

Natürlich ist dieser Umstand gegen die Bayern deren Pressing geschuldet, das in dieser Saison sensationell gut abgestimmt ist. Um dem entscheidend entgegenzuwirken, gibt es im Prinzip nur zwei (personelle) Alternativen: Der BVB benötigt Mats Hummels als zweiten Innenverteidiger neben Subotic, um das Spiel aus der Abwehr heraus genauer zu gestalten.

Und: Nicht Großkreutz oder Sebastian Kehl sollten als dritter Spieler neben den sicherlich gesetzten Bender und Gündogan auflaufen - sondern Nuri Sahin. Der Türke bringt die nötige Ball- und Passsicherheit mit, um auch gegen ein aggressives Pressing knifflige Situationen unter Zeit- und Gegnerdruck mit einem gescheiten Pass zu lösen. Er könnte derjenige sein, der den Bayern defensiv, besonders aber in der Offensive entscheidend wehtun könnte.

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