Katalanischer Optimismus gegen Allegris Demut

Von Adrian Bohrdt
Andres Iniesta und Co. konnte im Hinspiel nicht überzeugen. Die Hoffnung ruht nun auf dem Rückspiel
© getty

Auch nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals bleibt der FC Barcelona entspannt. Gegen den AC Mailand soll am Dienstagabend im Camp Nou die Wende gelingen. Lionel Messi hofft dabei auf eine persönliche Premiere.

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"Ich würde meine Hand für das Team ins Feuer legen. Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen können", ließ Barcelonas Mittelfeld-Regisseur Andres Iniesta vor der Revanche gegen Milan verlauten. Außenverteidiger Jordi Alba ging sogar noch weiter: "Ich bin mir absolut sicher, dass wir in die nächste Runde kommen."

Fast vergessen bei den Katalanen scheint ihr schwacher Auftritt in Mailand vor drei Wochen, als man das Hinspiel mit 0:2 verlor und nur einen Torschuss abgab.

Gelingt Barca Historisches?

Sollte sich Barca nicht entscheidend steigern können und ausscheiden, droht ihnen eine nahezu bedeutungslose Restsaison. Im Pokal scheiterte man im Halbfinale an Real Madrid, während die Meisterschaft bei 13 Punkten Vorsprung nur noch Formsache scheint.

Gegen den AC Mailand geht es für die Spanier aber nicht nur um das Aufrechterhalten der Spannung, sondern auch um "ein historisches Comeback", wie Dani Alves forderte. In den Jahren 2010 (gegen Inter Mailand) und 2012 (FC Chelsea) konnte Barcelona jeweils eine Hinspiel-Niederlage in der Königsklasse nicht mehr drehen.

Die Vorzeichen stehen auch diesmal nicht gut. Insgesamt drei der letzten fünf Pflichtspiele hat Barca verloren, darunter zwei gegen den Erzrivalen Real Madrid. Sollte es gegen Milan nicht mit der Wende klappen, wäre es für die Katalanen das früheste Aus in der Champions League seit 2007. Ein Weiterkommen hätte dagegen historischen Charakter: Noch hat kein Team in der Champions League einen Zwei-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel aufgeholt, ohne mindestens ein Auswärtstor geschossen zu haben.

Messi mit "Italien-Fluch"

Um dazu beizutragen, hofft auch Lionel Messi auf eine Premiere: "Italienische Mannschaften sind gut ausgebildet und lassen dir kaum Platz. Ich hoffe, dass ich am Dienstag mein erstes Tor gegen ein italienisches Team aus dem Spiel heraus erzielen kann." Nur gut für ihn, dass Mittelfeld-Star Xavi wohl rechtzeitig wieder fit wird.

Knackpunkt im Spiel des spanischen Tabellenführers könnte die Balance werden. Gelingt Milan ein Tor, müsste Barcelona selbst vier schießen. Defensiv stehen die Spanier in dieser Saison nicht sicher, 30 Gegentore gab es bislang in 27 Ligaspielen. Für Dani Alves ist das Problem klar: "Was uns in der jüngeren Vergangenheit von anderen Teams unterschieden hat, war unsere Fähigkeit, permanent Druck auszuüben. Das hatten wir zuletzt etwas verloren, aber jetzt bekommen wir es langsam zurück."

Milan ohne Pazzini

Während aus Barcelona laute Töne kommen, übt sich Mailands Trainer Massimiliano Allegri in Demut: "Wir wissen, dass wir gegen das stärkste Team der Welt antreten, auch wenn wir schon zwei Tore gegen sie erzielt haben. Das ist das Achtelfinale der Champions League. Wenn wir Glück haben und uns im Vergleich zu unserer Leistung im San Siro noch steigern, können wir vielleicht eine Runde weiter kommen."

Stürmer Giampaolo Pazzini, mit 13 Saisontoren zweitbester Torjäger der Rossoneri, zog sich am Freitag beim 2:0-Sieg gegen Genua eine Prellung zu und fällt aus. Als Ersatz stünden Robinho, M'Baye Niang oder Ex-Barcaspieler Bojan Krkic bereit. Alternativ könnte Allegri Antonio Nocerino aufbieten und sein Team so defensiver aufstellen. Philippe Mexes und Kevin-Prince Boateng waren beide angeschlagen, sollten aber bis Dienstag fit werden.

Sacchi: Barcelona nicht mehr so aufregend

In der Liga ist Milan nach schwachem Start mittlerweile Tabellendritter und seit zehn Spielen ungeschlagen. Torhüter Christian Abbiati sieht darin einen Vorteil: "Seit Weihnachten sind wir gut drauf. Das Spiel kommt zu einem wirklich guten Zeitpunkt für uns."

Zumindest leichte Sticheleien gab es aus dem Lager der Italiener dann doch, allerdings nur von Ex-Trainer Arrigo Sacchi. "Barcelona ist nicht mehr so aufregend, weil Guardiola weg ist. Das leichte Gewinnen der Meisterschaft hat die Mannschaft möglicherweise dazu verleitet, es lockerer angehen zu lassen", mutmaßte der 66-Jährige.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Barcelona: Valdes -Dani Alves, Pique, Puyol, Alba - Xavi, Busquets, Fabregas - Iniesta, Messi, Pedro

Mailand: Abbiati - Abate, Zapata, Mexes, Constant - Montolivo, Ambrosini, Muntari - Boateng, El Shaarawy, M'Baye