FC Chelsea: Englands letzte Hoffnung

SID
Das Hinspiel zwischen dem SSC Neapel und dem FC Chelsea endete 3:1
© Getty

Chelsea, wirklich? Wenn die FA, der ruhmreiche englische Fußballverband, sich seinen Hoffnungsträger hätte aussuchen können, wäre die Wahl wohl - gerade jetzt - eher nicht auf die Blues gefallen. Im Rückspiel gegen den SSC Neapel (Mi., 20.30 Uhr im LIVE-TICKER) geht es um die englische Ehre.

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Jenen Millionenklub also, der in der Premier League auf Platz fünf dümpelt, der erst vor einer guten Woche seinen Trainer entlassen hat, weil der sich mit der Mannschaft zerstritten hatte.

Und der nun einen Interimstrainer hat, der laut Medienberichten noch unbeliebter bei den reichen Jungs ist als sein Vorgänger.

Rettet Chelsea den englischen Fußball?

Klingt nicht nach optimalen Voraussetzungen dafür, dass der FC Chelsea am Mittwoch das noch schmeichelhafte 1:3 aus dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den SSC Neapel dreht und die Ehre des englischen Fußballs rettet.

Scheitern die Blues nämlich, steht kein Klub von der Insel unter den besten Acht Europas. So schlecht wurden die Erfinder des Fußballs zuletzt vor 16 Jahren, im englischen EM-Jahr 1996, auf dem Kontinent repräsentiert. Damals schieden die Blackburn Rovers als Landesmeister in der Gruppenphase aus - was alleine ein Hinweis darauf ist, wie lange das alles her ist.

Schafft Chelsea also die Trendwende? Oder wird es ein letztes, fruchtloses Aufbäumen wie beim FC Arsenal in der vergangenen Woche, dem ein 3:0 nach 0:4 beim AC Mailand dann doch knapp nicht reichte?

Die Fußballer des FC Chelsea machen, was man von ihnen erwartet: Mut. Juan Mata beispielsweise erinnerte an die feinen Ergebnisse aus den Heimspielen der Gruppenphase: 3:0, 2:0, 5:0. Sie alle würden ja gegen Napoli schon reichen.

"Wir hatten gute Resultate an der Stamford Bridge. Es ist ein Finale für uns, und ich glaube, dass wir es schaffen können", sagte der Spanier.

Napoli schießt sich in der Serie A warm

Ob auch im Heimspiel gegen die stürmischen Süditaliener die Null stehen wird, ist aber fraglich. Deren Offensiv-Abteilung schoss sich am Wochenende mit 6:3 gegen Cagliari schon mal ein bisschen warm.

Ein schöner Test unter Wettkampfbedingungen, bei dem Coach Walter Mazzarri sogar eine Stunde lang auf Topstürmer Edinson Cavani verzichtete.

Der Uruguayer hat in der Champions League in diesem Jahr schon fünf Tore erzielt und zusammen mit Tausendsassa Ezequiel Lavazzi die Chelsea-Abwehr vor drei Wochen ordentlich aufgemischt. Immerhin ist dort jetzt Kapitän John Terry wieder fit.

Abwehr: Die Schwachstelle der Italiener

Und die Abwehr der Italiener ist durchaus verwundbar, wie sich auch am Freitag zeigte. "Wir haben noch viel zu tun", sagte Mazzarri. "Wir müssen die gesamten 90 Minuten am Limit spielen. Diese Mannschaft hat die Schwäche, dass sie ihr Niveau nicht die ganzen 90 Minuten aufrechterhalten kann."

Auf Aussetzer wird in vorderster Linie Didier Drogba hoffen, der für das 1:0 gegen Stoke City sorgte, dem immerhin zweiten Sieg im zweiten Spiel unter dem Villas-Boas-Nachfolger Roberto Di Matteo.

Der Annahme, dass der gebürtige Schweizer teamintern noch schlechter gelitten ist als der entlassene Portugiese, widerspricht zumindest Gary Cahill: "Die Reaktion auf ihn ist positiv gewesen, und wir haben zwei gute Resultate erzielt."

Außerdem, so Cahill weiter, sei Fußball eben "ein grausames Spiel", bei dem Trennungen dazugehörten. Dieser gesunde Realismus legt immerhin die Vermutung nahe, dass die Chelsea-Profis auch einen möglichen Abschied aus Europa schnell abhaken würden.

Das Achtelfinale der Champions League

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