"Ich bin ganz sicher kein Chef"

Von Interview: Benny Semmler
Peer Kluge sieht sich beim FC Schalke 04 nicht als Chef auf dem Platz
© Imago

Peer Kluge gehört zu den wenigen Konstanten beim FC Schalke 04 - insofern wird sein Ausfall im Champions-League-Viertelfinale sicher schwer wiegen. Im Interview erklärt der 30-Jährige, welche Rolle er im Team einnimmt, wie wichtig Raul ist und welche Chancen Königsblau gegen Inter Mailand (Di., 20.30 Uhr im SPOX-TICKER) hat.

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SPOX: Für Schalke 04 geht es vom Millerntor nach Mailand ins Viertelfinale der Champions League. Mit welchen Gedanken fährt die Mannschaft nach Italien?

Peer Kluge: Der Sieg gegen den FC St. Pauli - wenn das Sportgericht so entscheidet - war ein extrem wichtiger Befreiungsschlag. So konnten wir uns in der Liga zumindest ein bisschen absetzen und Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben holen.

SPOX: In der Königsklasse wartet mit Inter Mailand nun der Titelverteidiger. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?

Kluge: Im Fußball ist alles möglich. Wir glauben an unsere Chance und an ein gutes Ergebnis in Mailand.

SPOX: Der FC Bayern sah im Achtelfinale gegen Inter lange wie der sichere Sieger aus. Wie genau haben Sie die Spiele beobachtet?

Kluge: Natürlich haben wir die Spiele verfolgt, man kann das aber nicht vergleichen.

SPOX: Weil Sie am Dienstagabend der klare Außenseiter sind?

Kluge: Natürlich sind wir der klare Außenseiter. Mailand ist mit vielen außergewöhnlichen Spielern ausgestattet. Aber wer weiß - vielleicht gelingt uns eine Überraschung.

SPOX: Wie sieht der Masterplan für das Spiel aus?

Kluge: Wir dürfen uns nicht verstecken und müssen von Beginn mit Selbstvertrauen und Mut zur Sache gehen. Sie haben eine brutal starke Offensive. Für uns heißt das, dass nicht nur die Defensivspieler gut gegen den Ball arbeiten müssen. Alle sind gefragt. Wenn es uns dann gelingt, nach Balleroberung schnell nach vorne zu kommen und Chancen zu erspielen, dann ist ein gutes Resultat machbar.

SPOX: Im Spiel gegen St. Pauli konnte man den neuen Stil phasenweise sehen: ohne Umwege in die gefährliche Zone.

Kluge: Ja, wir wollen jetzt schnell nach vorne spielen und das Tempo von Jeff (Jefferson Farfan, Anm. d. Red.) nutzen. Er ist eine Waffe.

SPOX: Über Monate quält sich Schalke 04 durch die Spielzeit, am Ende stehen jedoch Aufgaben wie Champions-League-Viertelfinale und das DFB-Pokalfinale in Berlin an. Empfinden Sie es nicht auch als kurios?

Kluge: Ich finde es eher toll als kurios. Wir haben uns diese Spiele hart erarbeitet und am Ende auch verdient.

SPOX: Gibt es eine Erklärung für die unterschiedlichen Gesichter?

Kluge: Das ist schwer zu erklären. Fakt ist: In der Liga haben wir uns jetzt von unten verabschiedet. Das war enorm wichtig - die Bundesliga ist nunmal unser täglich Brot. Das macht die Aufgabe in Mailand nun vielleicht auch etwas einfacher. Wir können uns jetzt richtig auf das Highlight freuen.

SPOX: Raul bringt es auf 138 Champions-League-Einsätze. Kann er mit seiner Erfahrung in Mailand den Unterschied ausmachen?

Kluge: Er ist nicht nur in der Champions League wichtig. Auch in der Bundesliga macht er häufig das 1:0 und sorgt somit für die nötige Sicherheit in unserem Spiel. Über Rauls Wertigkeit muss man nicht diskutieren.

SPOX: Ihre eigenen Leistungen in den vergangen Wochen waren durchweg imposant. Sind Sie mittlerweile der Chef auf dem Platz?

Kluge: Ich bin ein Teil des Teams und ganz sicher kein Chef. Ich mache nur meine Arbeit, so wie ich es immer getan habe.

SPOX: Sie selbst spielten mit Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Nürnberg oft um den Klassenerhalt. Jetzt steht ein Viertelfinale in der Champions League an.

Kluge: Klar habe ich öfter in unteren Regionen gespielt. Deswegen ist so ein Duell auch für mich Neuland. Insofern freue ich mich wie allen anderen auch. Viele Spieler auf Schalke können auf solche Höhepunkte noch nicht zurückblicken.

Peer Kluge im Steckbrief

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