Arsenal: "Gehörlos und chancenlos"

SID
War mit zwei Treffern mal wieder bester Mann am Platz: Barcas Lionel Messi (r.)
© Getty

Der FC Arsenal zog gegen den FC Barcelona wieder einmal den Kürzeren. Doch anstatt die Überlegenheit des spanischen Meisters nach dem 1:3 anzuerkennen, gingen die Londoner auf Schiedsrichter Massimo Busacca los - jetzt drohen Konsequenzen.

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Gegen Teammanager Arsène Wenger und Profi Samir Nasri wurde deshalb ein Disziplinar-Verfahren eingeleitet.

Der Buhmann in Barcelona hieß Busacca. Nachdem der FC Arsenal zum dritten Mal in Folge am übermächtigen FC Barcelona gescheitert war, litten die chancenlosen Londoner unter Wahrnehmungsstörungen und machten Schiedsrichter Massimo Busacca für das 1:3 (0:1) im Achtelfinale der Champions League verantwortlich.

Anstatt die klare Überlegenheit des spanischen Meisters anzuerkennen, gingen die Engländer auf den Schweizer Unparteiischen los. Für Teammanager Arsène Wenger und Mittelfeldspieler Samir Nasri haben die Attacken ein Nachspiel. Die UEFA hat gegen beide ein Disziplinar-Verfahren wegen "unangemessenem Benehmen" eingeleitet.

Van Persie: Gelb-Rot ein "Witz"

Wenger hatte Busacca wegen des Platzverweises gegen Stürmerstar Robin van Persie nach dem Schlusspfiff gleich zweimal zur Rede gestellt und machte kein Geheimnis aus seinen Vorwürfen. "Wie kann man ein solches Fußballspiel nur so ermorden? Ich kann sein Verhalten nicht verstehen", sagte der Franzose. Auch Nasri hatte Kritik geübt und geriet ins Visier der UEFA. Van Persie muss sich vorerst nicht verantworten, obwohl der Niederländer seine Hinausstellung als "Witz" bezeichnete und Busacca der Parteilichkeit bezichtigte. "Er war gegen uns. Wir fühlen uns betrogen", äußerte der Vize-Weltmeister.

Anlass für die Aufregung war die Gelb-Rote Karte gegen van Persie in der 56. Minute. Beim Stand von 1:1, bei dem Arsenal aufgrund des 2:1-Erfolgs im Hinspiel das Viertelfinale erreicht hätte, hatte der Angreifer den Ball nach einem Abseitspfiff noch Richtung Tor geschossen. Busacca schickte den bereits verwarnten van Persie daraufhin vom Platz.

"Wie kann ich einen Pfiff hören, wenn 95.000 Leute im Stadion Krach machen? Ich kann die Entscheidung nicht nachvollziehen", sagte van Persie. Wie Wenger war der Stürmer der Meinung, dass die Gunners in dieser Phase am Drücker waren und das Spiel in voller Mannschaftsstärke gewonnen hätten. Diese Ansicht konnte aber noch nicht einmal die englische Presse teilen. "Gehörlos und chancenlos", schrieb "The Star". Ähnlich sah es "The Independent": "Die Gunners suchen nach Entschuldigungen, nachdem sie von Barcelona wieder vorgeführt wurden."

Barca in allen Belangen überlegen

Noch bissiger als die englischen Zeitungen kommentierte Barcelonas Trainer Josep Guardiola das Verhalten der Londoner. "Wenger hat mir gesagt, ich soll mich beim Schiedsrichter bedanken. Wenn er denkt, sie haben wegen der Schiedsrichter-Entscheidung verloren, kann er das gerne tun. Aber die Wahrheit ist doch, dass sie nicht drei Pässe in Folge an den Mann gebracht haben", sagte der Coach.

Auch der Schweizer Schiedsrichter-Chef Urs Meier nahm Busacca in Schutz. "Die Spieler wissen genau, dass sie nach dem Pfiff nicht mehr aufs Tor schießen sollen", sagte Meier dem Schweizer Internetdienst "20 Minuten Online": "Massimo Busacca hat einen guten Job gemacht und nur korrekt die Weisungen umgesetzt."

Nur Fabregas selbstkritisch

Immerhin ein Arsenal-Profi zeigte Größe und suchte die Schuld nicht beim Schiedsrichter. Der spanische Welt- und Europameister Cesc Fabregas, der mit 15 Jahren die Katalanen Richtung London verlassen hatte, stellte sich nach seiner missglückten Rückkehr in die Heimat selbst an den Pranger. "Ich übernehme die volle Verantwortung für das Ergebnis", sagte der Arsenal-Kapitän, der sich vor dem 0:1 durch den argentinischen Superstar Lionel Messi (45.+3) einen krassen Fehler erlaubt hatte.

Fabregas leitete mit seinem missglückten Hackentrick, der von seinem ehemaligen Teamkollegen Jens Lehmann als "fahrlässig" bezeichnet wurde, ein Traumtor Messis ein. Der Angreifer hob den Ball aus kurzer Distanz über Arsenals Torhüter Manuel Almunia und schloss per Volleyschuss ab. In der 71. Minute traf Messi per Foulelfmeter zum Endstand, nachdem Weltmeister Xavi kurz zuvor das 2:1 erzielt hatte (69.). Selbst das Tor der Londoner wurde von einem Spanier erzielt. Sergio Busquets traf per Kopf ins eigene Tor (53.).

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