Van Bommel will den Titel

SID
Mark van Bommel träumt vom Champions League Sieg mit den Bayern
© Getty

Bayern Münchens Alphatier Mark van Bommel kennt für das Champions-League-Finale gegen Inter Mailand nur ein Ziel - den Sieg. Der Niederländer träumt von einer Nacht mit dem Pokal.

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Es ist an der Zeit für eine neue Uhr. Seine Rolex Daytona trägt Mark van Bommel jetzt seit 2006. Sie war ein Geschenk des FC Barcelona. Auf der Unterseite ist der Name eingraviert, dazu "Campeon Llega Campeones".

Van Bommel trägt die Uhr mit Stolz - sie ist die Erinnerung an den Sieg mit Barca in der Champions League am 17. Mai 2006 in Paris gegen den FC Arsenal (2:1). Es war das Spiel, in dem Jens Lehmann nach 17 Minuten vom Platz flog. Auch van Bommel blieb nicht bis zum Ende, er wurde nach 61 Minuten ausgewechselt.

Wenn Bayern München in Madrid das Endspiel der Champions League gegen den italienischen Meister Inter Mailand gewinnt, hätte van Bommel einen Vorschlag: Jeder Spieler bekommt als Erinnerung eine Uhr. Er selbst würde dann tauschen. Das neue Stück wäre dem Niederländer mehr wert. "Vor vier Jahren habe ich ja nur eine Stunde gespielt. Das würde den Sieg diesmal bedeutungsvoller machen", erklärt der 32-Jährige. Dazu kommt noch: "Ich bin jetzt Kapitän der Mannschaft."

Anführer van Bommel

Vor neun Jahren, als der FC Bayern zum vierten und bislang letzten Mal das "Ding mit den großen Ohren" (van Bommel) gewann, da hieß der Kapitän Stefan Effenberg - ein Alphatier, ein Platzhirsch, der mit Billigung des damaligen Münchner Trainers Ottmar Hitzfeld ein ziemlich straffes Regiment auf dem Platz führte.

Jetzt ist van Bommel der Anführer, aber er sieht sich eher als Mediator, als eine Art Vorsitzender eines Präsidiums: "Jede gute Mannschaft hat fünf, sechs, sieben Leute, die eingreifen, wenn es nötig ist."

Van Bommel würde den aktuellen FC Bayern nie als "seine" Mannschaft bezeichnen. Er ist ihr Gesicht. Er ist ihr Anwalt, wenn sie einen braucht. Er redet auch nicht um den heißen Brei herum, er redet Klartext. Aber er ist kein Diktator.

Van Bommel ist eher eine Art Mutter der Kompanie - mit allen Konsequenzen. Neulich schaute er zu Hause bei Anatolij Timoschtschuk vorbei. Der Ukrainer und seine Frau hatten harte Tage hinter sich, weil es Probleme vor der Geburt ihrer Zwillinge gegeben hatte.

"Ich habe mich nicht verändert"

Trainer Louis van Gaal hat klare Vorstellungen davon, wie eine Mannschaft zu funktionieren hat. Und so ist davon auszugehen, dass er sich bewusst für seinen Landsmann entschieden hat, als es vor der Saison um die Frage ging, ob van Bommel das Amt, das ihm von Jürgen Klinsmann angetragen worden war, behalten würde.

"Der Trainer hat mir gesagt, was er von einem Kapitän erwartet", erklärt van Bommel, doch was van Gaal sagte, kam ihm offensichtlich schon bekannt vor und entsprach seinem Wesen: "Ich habe mich nicht verändert."

Verändert hat sich allerdings, dass van Bommel nun mit einem Trainer arbeitet, mit dem er gut kann. Bei Klinsmann war das nicht so. Van Bommel hat es nie direkt gesagt, aber zwischen den Zeilen häufig genug durchblicken lassen, dass der ehemalige Bundestrainer nach seiner Meinung fachlich nichts drauf hatte. Von van Gaal aber schwärmt er geradezu - und angeblich nicht nur er. "Alle Spieler", betont van Bommel, "sprechen gut über den Trainer. Die Mannschaft weiß genau, was sie an ihm hat."

Wie lange die Mannschaft und der FC Bayern noch etwas an van Bommel hat, ist nur vorübergehend klar. Seinen Vertrag hat der 32 Jahre alte Niederländer auf eigenen Wunsch erst mal nur um ein Jahr bis 2011 verlängert, irgendwann will er nochmal beim PSV Eindhoven spielen und dort auch seine Karriere beenden.

Aber erst mal hat er nur für die Nacht von Samstag auf Sonntag konkrete Pläne: "In der ersten Nacht", betont van Bommel, "schläft der Pokal bei mir." Und dann würde er sich über eine neue Uhr freuen.

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