"Wir haben überhaupt nicht gut gespielt"

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Florian Bogner
Mark van Bommel (l.) hat für den FC Bayern bislang 20 Champions League Spiele bestritten
© Getty

Nicht geglänzt, aber die Pflicht erfüllt und die Chance aufs Champions-League-Achtelfinale gewahrt: Beim FC Bayern konnte man sich nach dem 1:0-Sieg gegen Maccabi Haifa eigentlich nicht beklagen. Nur der Kapitän fand mahnende Worte. SPOX sprach direkt nach der Partie mit Mark van Bommel.

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SPOX: Mark van Bommel, wie sieht's aus - gehen drei Kisten Weißbier nach Bordeaux?

Mark van Bommel: (lacht) Nein, noch nicht. Vielleicht, wenn wir in Turin gewinnen.

SPOX: Wie bewerten Sie die Leistung? War das schon gut?

Van Bommel: Nein, wir haben nicht gut gespielt. Wir haben unsere Pflicht erfüllt, haben gewonnen. Das war unser Ziel, aber wir wollten besser spielen. Wenn man das Spiel analysiert, hatten wir trotzdem die besseren Chancen. Maccabi hatte in der zweiten Halbzeit nur eine Chance durch Katan, wir hatten insgesamt drei, vier.

SPOX: Man spielt in der Allianz Arena momentan nicht nur gegen den Gegner, sondern auch ein bisschen gegen die Pfiffe der Fans. Sie selbst haben nach sechs Minuten, als es Pfiffe gegen Danijel Pranjic gab, in die Hände geklatscht und angetrieben. War das ein Signal ans Team oder auch an die Fans?

Van Bommel: Das war auch für die Fans gedacht. Wir sitzen alle in einem Boot, wie es so schön heißt, und müssen alle zusammen da rauskommen. Ich weiß, dass es schwer ist, wenn es nicht gut läuft. Aber wir haben mehr davon, wenn sie uns unterstützen, als wenn sie pfeifen. Dann wird es noch schwieriger.

SPOX: Können Sie denn die Pfiffe der Fans nachvollziehen?

Van Bommel: Ich kann das schon verstehen. Die zahlen viel Geld, sind mit dem Herzen beim Verein und dann läuft es nicht so, wie sie sich das vorstellen. Die Leute kommen nicht ins Stadion, um zu pfeifen. Aber ich kann die Enttäuschung nachfühlen, ich bin auch mal Fan gewesen, da schimpft man auch mal oder pfeift. Ich denke alle Fans, die gepfiffen haben, sind zu einhundert Prozent Bayern-Fans und wollen, dass der Verein gut spielt und gewinnt.

SPOX: War das jetzt der schon lange geforderte Befreiungsschlag?

Van Bommel: Heute war nur wichtig, dass wir gewinnen. Das haben wir, ohne guten Fußball zu spielen. Wir sind zufrieden, aber nicht mehr als das.

SPOX: Bastian Schweinsteiger sagte, der Zusammenhalt der Mannschaft war wichtig und den habe man im Spiel auch gesehen.

Van Bommel: Da hat er recht. Wir haben überhaupt nicht gut gespielt, aber bis zum Schluss gekämpft. Allein mit schönem Fußball kommen wir nicht da hin, wo wir hin wollen. Man hat es in einigen Situationen gesehen: Wenn einer den Ball verliert, waren sofort drei, vier andere Spieler da. Das ist ein Zeichen, dass die Mannschaft lebt.

SPOX: Turin kann sich auf was gefasst machen.

Van Bommel: Ja, das wird ein wichtiges Spiel, wir müssen gewinnen, ein Unentschieden reicht uns nicht. Vielleicht sieht die Welt in zwei Wochen ja wieder ganz anders aus...

SPOX: Am Freitag ist die Jahreshauptversammlung des Vereins, an der auch die Mannschaft teilnehmen wird. Wie wichtig war der Sieg heute mit Blick auf Freitag?

Van Bommel: Das hat mit dem Spiel nichts zu tun. Wir sind ein Teil des Vereins, genauso wie die Fans, deswegen werden wir auch da sein.

SPOX: Luca Toni war nicht im Kader, hatte sich zuletzt aber wiederholt öffentlich negativ über den Trainer geäußert. Wie geht man als Kapitän damit um? Spricht man mit dem Mitspieler?

Van Bommel: Das ist kein Thema für direkt nach dem Spiel. Wir regeln das intern, nach außen sagen wir nichts darüber.

Gegen Haifa: Das Glück kam von oben