Bloß nicht Liverpool!

Von Für SPOX in der Allianz-Arena: Thomas Gaber
Uli Hoeneß lächelt zufrieden: Seine Bayern sind locker ins Viertelfinale spaziert
© Getty

Das war ein leichter Abendspaziergang für den FC Bayern: Nach dem 5:0-Hinspielerfolg legten die Bayern am Dienstag im Heimspiel gegen Sporting Lissabon gar noch eine Schippe drauf und konnten sich im Schongang mit einem 7:1-Kantersieg für das Champions-League-Viertelfinale qualifizieren.

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Im Interview verrät Bayern Manager Uli Hoeneß, auf welchen Gegner er am liebsten im Viertelfinale verzichten würde und warum er Typen wie Thomas Müller bewundert.

Frage: Herr Hoeneß, wie lautet Ihr Fazit nach dem zweiten Kantersieg gegen Sporting Lissabon?

Uli Hoeneß: Es war ein sehr entspannter Fußballabend. Wir haben in beiden Spielen viel für unsere Zuschauer getan. 5:0 und 7:1 im Achtelfinale der Champions League zu gewinnen, ist natürlich eher ungewöhnlich. Vor allem, weil wir nicht gegen Landkundschaft gespielt haben. Sporting Lissabon ist Dritter der portugiesischen Liga und hat drei Tage nach unserem 5:0 in Porto 0:0 gespielt. Und jetzt kriegen sie von uns nochmal sieben Stück - das ist schon interessant.

Frage: War das ein Ausrufezeichen an Europa? Zittert die Konkurrenz jetzt vor dem FC Bayern?

Hoeneß: In der Königsklasse zittert keiner vor dem anderen. Aber unsere Ergebnisse haben sicherlich Respekt hervorgerufen. Die anderen Mannschaften werden sich sicherlich Videos unserer Spiele anschauen und werden sich fragen: 'Hoppla, was ist denn da los?'

Frage: Was kommt jetzt noch für den FC Bayern in der Champions League?

Hoeneß: Jetzt sind wir unter den besten acht Teams in Europa. Da wollten wir hin. Was jetzt noch kommt, ist Zugewinn. Ab dem Viertelfinale braucht man auch etwas Glück. Die Tagesform muss passen, man muss im richtigen Moment fit sein und darf keine verletzten oder gesperrten Spieler haben. Wenn alles zusammenpasst, können wir an einem guten Tag alle schlagen.  

Frage: Haben Sie einen Wunschgegner?

Hoeneß: Ich möchte nicht unbedingt gegen Liverpool spielen. Die halte ich im Moment für sehr, sehr stark. Liverpool hat in der Meisterschaft keine Chance mehr, deswegen können sie sich auf die Champions League konzentrieren. Wichtig wäre, dass wir zuerst auswärts spielen. Das wäre ein großer Vorteil. Ich möchte nicht zuerst zuhause gegen Manchester United spielen und dann ins Old Trafford fahren müssen.

Frage: Wie beurteilen Sie die Leistung von Lukas Podolski?

Hoeneß: Dass Lukas Fußball spielen kann, wussten wir. Jetzt zeigt er es endlich.

Frage: Zu spät für Ihren Geschmack?

Hoeneß: Es ist schade, dass er erst jetzt auftaut. Aber noch ist es nicht zu spät. Wir haben ja noch ein paar Spiele.

Frage: Was sagen Sie zum Debüt von Hans-Jörg Butt?

Hoeneß: Ich habe mir sehr für ihn gefreut, auch dass er bei den Zuschauern so gut ankam. Wenn man immer auf der Bank sitzt, ist man schnell frustriert. Er hat seine Sache sehr gut gemacht.

Frage: Was fällt Ihnen spontan zu Thomas Müller ein?

Hoeneß: Ich bewundere diese jungen Kerle, die da reinkommen und so tun, als ob sie nie etwas anderes gemacht hätten.

Frage: Der FC Bayern hat in den letzten beiden Pflichtspielen ohne Franck Ribery und Luca Toni zwei souveräne Siege eingefahren. Ist es gut zu wissen, dass die Mannschaft auch ohne ihre vermeintlichen Topstars zu solchen Leistungen fähig ist?

Hoeneß: Wir haben gezeigt, dass eine Fußballmannschaft aus 20 Spielern besteht. Wenn man auf mehreren Hochzeiten tanzt, ist es extrem wichtig zu wissen, dass man sich auf seine Ersatzspieler verlassen kann. Dass Leute auf der Bank sitzen, die Tore schießen oder ein Spiel auch alleine entscheiden können.

Frage: Die Mannschaft und der Trainer wurden in den letzten Wochen in den Medien kritisiert. Spüren Sie nach einem 7:1 gegen Lissabon Genugtuung?

Hoeneß: Die Kritik war ziemlich überzogen. In der Bundesliga sind wir mit mehreren anderen Mannschaften punktgleich Zweiter. In der Champions League haben wir unser Mindestziel für dieses Jahr erreicht. Deswegen habe ich diese Grundsatzdiskussion nicht verstanden. Wenn man die Mannschaft kritisiert, weil sie gegen Leverkusen 60 Minuten lang schlecht gespielt hat, kann ich das akzeptieren. Aber alles in Grund und Boden zu schreiben, geht einfach nicht. Wenn wir Lissabon oder Hannover hoch schlagen, waren die anderen schlecht. Das ist 'boring', würde der Engländer sagen. Es wird sicherlich auch diesmal wieder ein paar Schlaumeier geben, die Negatives finden. Vielleicht waren ja diesmal die Eckfahnen falsch gesteckt. Irgendetwas findet man immer, um etwas an Bayern München auszusetzen.