Liverpool ein schlechter Witz

SID
fußball, champions league, liverpool, mailand, real madrid, valencia, robinho, bernd schuster, timo hildebrand
© Getty

München - Während die meisten der Champions-League-Favoriten am dritten Spieltag auftrumpften, rutscht Vorjahres-Finalist Liverpool immer weiter in die Krise.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nach drei sieglosen Partien steht der englische Klub jetzt sogar vor dem Aus. "Wir hatten schon einen Berg vor uns. Aber jetzt müssen wir einen noch höheren Gipfel überwinden", beschrieb Kapitän Steven Gerrard die prekäre Lage.

Nach der 1:2-Niederlage bei Besiktas Istanbul sind die Reds hinter Olympique Marseille (7 Punkte), dem FC Porto (5) und Besiktas (3) mit nur einen Pünktchen abgeschlagen Letzter in ihrer Gruppe. Dennoch glaubt Coach Rafael Benitez: "Wenn wir so spielen wie heute, können wir die restlichen Spiele gewinnen und noch weiterkommen."

Das sieht die Presse anders. "Ein Witz von Benitez, so etwas zu behaupten. Liverpool war grottenschlecht. Und seine ständigen Rotationen verunsichern das Team", schrieb die "Sun". Liverpool-Boss Tom Hicks stärkte dem Coach aber den Rücken. "Benitez ist nach wie vor der richtige Trainer für uns. Mit der Rotation hat er große Erfolge gefeiert."

"Ich widme den Sieg Schuster"

Bei Real Madrid ist dagegen alles wieder im Lot. Das Team von Trainer Bernd Schuster steht nach einem hart erkämpften 4:2-Erfolg über Olympiakos Piräus mit sieben Punkten souverän auf Platz eins in der Gruppe C - vor Piräus (4 Punkte), Bremen (3) und Lazio (2).

"Ich widme den Sieg Schuster, denn er hat zu mir gehalten", sagte Doppel-Torschütze Robinho, der nach Torosidis' Feldverweis in der zwölften Minute und dem 1:2-Rückstand zum Matchwinner avancierte. Auch die spanischen Medien hatten am Brasilianer ihre helle Freude: "Robinhos Orgie", schrieb zum Beispiel "Marca" über den Torjäger, der ein weiteres Tor vorbereitete und einen Elfmeter herausholte, den Ruud van Nistelrooy vergab.

"Robinho legte eine Samba hin und Iker Casillas war sein bester Tanzpartner", titelte die Zeitung "Sport" nach dem Spiel gegen unerwartet starke Griechen. "Olympiakos hat Königin Real bis zur letzten Minute an den Abgrund gedrängt", meinte hingegen die griechische Zeitung "Sportime" zufrieden.

Hildebrand als heimlicher Sieger

Neben Real-Trainer Schuster wurde aber auch der zum Bankdrücker degradierte deutsche Nationaltorhüter Timo Hildebrand zu einem Gewinner des dritten Champions-League-Spieltages. Und das sogar tatenlos.

Denn nach Patzern von Keeper Santiago Canizares bei der 0:2- Pleite des FC Valencia in Trondheim, darf der Edelreservist auf eine neue Chance hoffen. "Nun steht der Trainer vor der Entscheidung, wen er im nächsten Spiel ins Tor stellen soll", schrieb "Las Provincias".

Und auch andere Zeitungen auf der iberischen Halbinsel kritisierten Spaniens langjährigen Auswahlkeeper, dessen Club hinter Spitzenreiter dem FC Chelsea (7 Punkte) und dem Überraschungszweiten aus Trondheim (4) punktgleich mit Schalke 04 (beide 3) nun unverhofft die schlechtesten Karten in Gruppe B hat: "Canizares patzte, Valencia verlor", titelte "Marca" und "As" befand: "Canizares hatte einen schlechten Tag. Er hätte bei beiden Gegentoren mehr tun können."

Verkehrte Welt in Trondheim und Valencia 

Trainer Quique Sanchez Flores, der nach Canizares' auskurierter Verletzungspause Hildebrand trotz Bestform auf die Bank setzte, äußerte sich zu diesem Thema in Rätseln: "Wir ziehen aus jedem Spiel positive und negative Schlussfolgerungen."

Sein Kollege Knut Torum trat hingegen übnerraschend am Tag nach Trondheims Achtungserfolg wegen der schwachen Ergebnisse in der Liga (Platz sechs) zurück. Torum-Assistent Trond Henriksen springt nun als Interimscoach ein.

Die Auferstehung von Euro-Milan 

Wieder auf Kurs ist auch Titelverteidiger AC Mailand nach dem tollen 4:1-Torfestival über Schachtjor Donezk. "Gila & Seedorf erwecken Euro-Milan" feierte "La Gazzetta dello Sport" die Doppeltorschützen Gilardino und Seedorf ab und sprach von der "Nacht der Unersättlichen."

Fünf Monate nach dem Endspiel-Triumph in Athen setzte sich der zuletzt kriselnde Serie-A-Klub angeführt von Spielmacher Kaka (Coach Ancelotti: "Er war überwältigend") in der Gruppe D vor Donezk (je 6) an die Spitze. "Milan ersteht wieder auf", atmete "Tuttosport" auf.

Artikel und Videos zum Thema