Ein denkbar schlechter Start für S04

Von dpa
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© Getty

Gelsenkirchen - Trauerspiel statt Fußballfest - das unliebsame Deja-vu-Erlebnis sorgte beim Anhang des FC Schalke 04 für betretenes Schweigen.

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So still wie beim Schlusspfiff der Pleite gegen den FC Valencia war es in der Gelsenkirchener WM-Arena selten.

Das 0:1 (0:0) im Duell mit den Spaniern weckte Erinnerungen an die Auftaktschlappen in der Champions League 2001 und 2005 und taugte erneut als Lehrstunde in Sachen Effektivität.

Die Enttäuschung über den Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten und die erste Saisonniederlage stand auch Manager Andreas Müller ins Gesicht geschrieben. "Das war ein denkbar schlechter Start."

Ein fataler Fehler

Nach dem mut- und ideenlosen Auftritt in der zum Schlüsselspiel für den Kampf um den zweiten Gruppenplatz ausgerufenen Partie droht dem Revierclub abermals ein früher Abschied aus der Beletage des europäischen Fußballs.

Den einzigen Fehler in der Schalker Hintermannschaft nutzte Angreifer David Villa (63.) eiskalt zum Siegtreffer, an dem auch der sonst so sichere Schalker Schlussmann Manuel Neuer nicht ganz schuldlos war.

Nur das überraschende 1:1 von Rosenborg Trondheim beim Favoriten FC Chelsea im anderen Spiel der Gruppe B spendete etwas Trost. "Daran sieht man, dass auch Chelsea schlagbar ist. Ich bin noch immer hoffnungsfroh, dass wir weiter kommen", sagte Präsident Josef Schnusenberg.

Pfiffe für Altintop

Doch ohne mehr Tempo und Spielwitz dürfte selbst im kommenden Spiel beim vermeintlichen Außenseiter Trondheim am 3. Oktober nur wenig zu holen sein.

Dem FC Valencia reichte eine taktisch disziplinierte Vorstellung, um den Gegner in Schach zu halten. Zum Ärger vieler Zuschauer: Erstmals in dieser Saison tat sich eine Kluft zwischen Team und Tribüne auf.

Leidtragender war vor allem der schwache Halil Altintop, dessen Aktionen häufig mit Pfiffen bedacht wurden. "Das ist nicht neu für mich. Mein Bruder hat das letzte Saison durchgemacht und jetzt bin ich anscheinend dran", klagte der Angreifer.

Kollege Gerald Asamoah äußerte Mitgefühl: "Es ist schade, wenn die eigenen Spieler ausgepfiffen werden. Das darf nicht passieren."

Slomka spricht dem Team Mut zu

Tatenlos musste der von der UEFA auf die Tribüne beorderte Chefcoach Mirko Slomka mit ansehen, wie sich das Team nur drei Tage nach dem ermutigendem 1:1 beim FC Bayern München in sein Schicksal ergab. "Valencia hat aus keiner echten Chance ein Tor gemacht, das war der Unterschied", befand der Fußball-Lehrer, der seiner Mannschaft ein "zu sachliches Angriffsspiel" attestierte.

Schon am Morgen nach der Partie sprach er seinen Profis Mut zu: "Wenn wir uns jetzt schon aufgeben würden, hätten wir in der Champions League nichts verloren."

Erfolgserlebnisse in der Bundesliga sollen über den Frust hinweghelfen und für neuen Rückenwind sorgen. Schon im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld bietet sich die Chance, die Fans zu versöhnen.

Nach bereits vier Unentschieden in der Liga und dem 0:1 gegen Valencia ist der Druck gewachsen. Angreifer Kevin Kuranyi ahnt, dass die Stimmung im Fall eines weiteren Rückschlags mächtig kippen könnte. "Gegen Bielefeld ist ein Sieg Pflicht. Schließlich haben wir in dieser Saison schon genug Punkte verschenkt."