Union Berlin - VfB Stuttgart 3:0: Klatsche gegen Union! Stuttgart verliert Labbadias Schicksalsspiel

Von SID
labbadia
© imago images

Der VfB Stuttgart taumelt weiterhin der 2. Bundesliga entgegen. Bei Union Berlin unterlag der Tabellenletzte mit 0:3. Das Schicksal von Trainer Bruno Labbadia ist noch unklar.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Bruno Labbadia stand völlig durchnässt im Regen und zuckte beim Gespräch mit seinem Trainerkollegen Urs Fischer immer wieder ratlos die Schultern. Der Tabellenletzte VfB Stuttgart taumelt nach dem 0:3 (0:0) bei Union Berlin der 2. Bundesliga entgegen - und Labbadia scheint kein Gegenmittel zu finden.

Sportdirektor Fabian Wohlgemuth vermied nach der nächsten Pleite ein klares Bekenntnis zum Trainer. "Aus dem Frust und der Emotion heraus zu Personalfragen nach dem Spiel Stellung zu nehmen, macht überhaupt keinen Sinn", sagte er.

Die Bild-Zeitung meldete derweil, dass sich der Verein "höchstwahrscheinlich" von Labbadia trennen wolle. Als möglicher Nachfolger gilt Markus Gisdol. Labbadia hatte das Traineramt im vergangenen Dezember übernommen, unter ihm gab es in bislang elf Ligaspielen nur einen Sieg. Der VfB ist mit 20 Punkten Tabellenletzter. Bevor Labbadia kam, war Pellegrino Matarazzo im Oktober entlassen worden, Michael Wimmer hatte das Team zwischenzeitlich betreut.

"Wenn man die Gesamtgemengelage bewertet: Wir hatten drei Trainer alle mit einem sehr unterschiedlichen Profil. Das heißt, wir werden den Alleinschuldigen nicht finden. Deshalb gehen wir morgen in die Analyse, reden in Ruhe darüber. Heute werden wir erstmal die Emotionen und den Frust aus den Köpfen kriegen. Dann haben wir keinen klaren Kopf und gehen morgen ins Auslaufen", sagte Wohlgemuth.

Ob Labbadia im Viertelfinale des DFB-Pokals am Mittwoch (18.00 Uhr) beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg noch auf der Bank sitzen werde, vermochte Wohlgemuth ebenfalls nicht zu sagen. "Wir haben gesagt, dass wir die Debatten nicht öffentlich führen. Wir gehen mit Fakten an die Öffentlichkeit. Ob das in der nächsten oder übernächsten Woche so sein wird, werden Sie dann erleben."

Union - Stuttgart: VfB bricht unter Dauerdruck zusammen

"Heute hat es nicht gereicht", stellte Jung-Nationalspieler Josha Vagnoman bei Sky fest. Er und seine Mitspieler bekamen nach dem Abpfiff den Unmut der mitgereisten Fans zu spüren. "Mehr kämpfen, mehr liefern", sei laut Vagnoman die Botschaft der frustrierten Anhänger gewesen.

Unions Torjäger Sheraldo Becker (51.), Kevin Behrens (65.) und ein Eigentor des Ex-Unioners Genki Haraguchi (68.) brachten den Stuttgartern die bittere Pleite bei. Seit fünf Spielen ist der VfB ohne Sieg. Überhaupt gelang unter Labbadia, der im Dezember übernommen hatten, erst ein Erfolg in bislang elf Ligaspielen. "Wir sind vielleicht nicht konsequent genug. Wir haben noch genug Spiele und müssen uns alle den Arsch aufreißen", sagte Torhüter Fabian Bredlow. Union bleibt mit 51 Punkten auf dem Champions-League-Rang drei.

Labbadia änderte Personal und System. Unter anderem brachte er Vagnoman als Rechtsaußen in seinem 4-3-3. Doch den Stuttgartern war anzumerken, dass ihnen mit Linksverteidiger Borna Sosa (muskuläre Probleme) und Stürmer Silas (Wadenblessur) für die Offensive wichtige Spieler fehlten.

Weil der VfB wie auch Union defensiv stabil standen, passierte zu Beginn wenig. Dies änderte sich erst als Stuttgarts Enzo Millot nach einem abgewehrten Freistoß mit seiner Flanke Dan-Axel Zagadou (29.) in der Mitte fand - der Kopfball aus drei Meter flog nur knapp über das Tor.

Vier Minuten später schenkte Union-Torwart Lennart Grill, der den angeschlagenen Frederik Rönnow vertrat, den Gästen beinahe die Führung. Nach einem langen Abschlag von Bredlow verschätzte sich der aus seinem Tor stürmende Grill völlig und schoss dabei Juan Jose Perea an, der den Ball nur noch einschieben musste. Perea war beim Schuss von Grill aber mit der Hand am Ball, weshalb Schiedsrichter Florian Badstübner den Treffer nach Ansicht der Videobilder aberkannte. Seinen Patzer machte Grill (43.) wieder vergessen, als er kurz vor der Pause im Duell mit Tiago Tomas stark parierte.

Nach der Pause kam Union mit viel mehr Energie aus der Kabine. Erst verzog Janik Haberer (48.) aus spitzem Winkel, ehe Becker eine Flanke von Jerome Roussillon über die Linie drückte und das Stadion An der Alten Försterei erbeben ließ. Nur vier Minuten darauf hatte Rani Khedira nach einer Ecke das 2:0 auf dem Fuß, jagte den Ball im Getümmel jedoch klar drüber.

Unter dem Dauerdruck der Unioner brach Stuttgart zusammen - und Behrens drehte auf. Das zweite Tor, das zunächst wegen Abseits zurückgepfiffen worden war, machte er selbst, bevor Haraguchi seine scharfe Hereingabe ins eigene Tor lenkte.

Union Berlin - VfB Stuttgart: Die Stimmen

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "Stuttgart hat das in der ersten Halbzeit gut gemacht. Wir haben da viel zu beigetragen. Kein Rhythmus, keine Bereitschaft: Wir haben Glück, dass wir nicht zurückliegen. In den ersten 20, 25 Minuten der zweiten Hälfte haben wir das Gesicht gesehen, dass uns auszeichnet. Da tun sich viele Gegner schwer gegen uns. Es war eine enttäuschende und schwache erste Hälfte und dann eine klare Steigerung in der zweiten Hälfte. Ein glücklicher Sieg in der Summe."

Bruno Labbadia (Trainer VfB Stuttgart): "Viel besser kann man eine erste Halbzeit bei Union nicht spielen. Unser Problem ist, dass wir kein Tor gemacht haben und dann aus dem Nichts das Tor kassieren. Wir haben die Tore zu einfach kassiert. Wenn man vorne steht, ist einem das Glück hold. Bei uns ist das umgekehrt. Es ist enttäuschend."

Union Berlin - VfB Stuttgart: Die Daten zum Spiel

Union: Grill - Doekhi, Knoche, Leite - Trimmel, Khedira, Roussillon (77. Gießelmann) - Laidouni (60. Thorsby), Haberer (90.+1 Pantovic) - Becker (77. Leweling), Behrens (77. Jordan). - Trainer: Fischer

Stuttgart: Bredlow - Anton (63. Coulibaly), Mavropanos, Zagadou, Ito - Endo - Haraguchi (79. Nartey), Millot - Vagnoman, Perea (63. Guirassy), Tomas (63. Führich). - Trainer: Labbadia

Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg)

Tore: 1:0 Becker (51.), 2:0 Behrens (65.), 3:0 Haraguchi (68., Eigentor)

Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Leite (4) - Haraguchi

Artikel und Videos zum Thema