Borussia Mönchengladbach - TSG Hoffenheim 5:1: Fohlen schießen TSG ab - Hütter-Abschied besiegelt

SID
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Der 5:1-Erfolg von Borussia Mönchengladbach gegen die TSG Hoffenheim war das letzte Spiel von Trainer Adi Hütter. Der verkündete im Anschluss seinen Abschied.

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Adi Hütter sorgte für den Paukenschlag nach dem Saisonfinale im Borussia-Park: "Das war heute mein letztes Spiel. Wir haben uns im gegenseitigen Einvernehmen darauf verständigt", sagte der Österreicher nach dem 5:1 (3:1)-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim am letzten Spieltag bei Sky.

"Wir werden den Trainer nicht morgen und nicht übermorgen präsentieren. Man muss schon eine überschaubare Geduld mitbringen", sagte Vize-Präsident am Samstag Rainer Bonhof dem kicker. Allerdings soll zu den Kandidaten der Ex-Gladbach-Coach Lucien Favre (64) zählen, der schon von 2011 bis 2015 bei der Borussia tätig gewesen war.

Vorausgegangen seien intensive Gespräche mit den Klubverantwortlichen, so Hütter. Schon zuvor hatte es Medienberichte über eine bevorstehende Trennung gegeben. Der fünfmalige deutsche Meister hatte die Europacupränge unter Hütter klar verpasst. "Ich kann mich bei dem Verein für die Offenheit, Ehrlichkeit und Klarheit nur bedanken", betonte er.

Offenbar war das Vertrauen in den erfahrenen Fußballlehrer im Borussia-Park nicht mehr vorhanden. Sportdirektor Roland Virkus hatte vor der Partie gegen Hoffenheim ein eindeutiges Bekenntnis zu Hütter vermieden. Der scheidende Coach selbst hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass er über einen gültigen Vertrag bis 2024 bei den Fohlen verfüge.

"Unsere Aufgabe ist es nun, die Schlüsse aus der Aufarbeitung der Saison zu ziehen und die entsprechenden Maßnahmen in die Wege zu leiten, um Ende Juni in einer neuen Konstellation in die Vorbereitung auf die neue Saison zu gehen", sagte Virkus.

Die Suche nach einem Nachfolger ist bei der Borussia wohl schon in vollem Gange. Die Gladbacher konnten unter Hütter nicht die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen, daran änderte auch nicht der 5:0-Pokaltriumph gegen Bayern München. Einer der wenigen großen Siege für den österreichischen Coach. Nach dem Hoffenheimspiel posierte Hütter mit dem ganzen Team für ein Abschiedsfoto vor der Fankurve - eine Szene mit Symbolcharakter.

Gladbach - Hoffenheim: Schützenfest nach frühem Rückstand

Am Samstag sah er einen sportlich bedeutungslosen Sieg. Lars Stindl (26.), Alassane Plea (44., Foulelfmeter), Jonas Hofmann (45.+1/68.) und Breel Embolo (53.) drehten das Spiel für die Gladbacher. Zuvor hatte Andrej Kramaric (3.) früh für Hoffenheim getroffen.

In Gladbach wirkte das Verhältnis zwischen Hütter und Teilen der Mannschaft schon seit einer ganzen Weile schwierig. Am Freitag hatte es erstmals konkrete Anzeichen über ein baldiges Ende der Zusammenarbeit gegeben.

Gleich nach Anpfiff schien das Team dieser Theorie neue Nahrung zu geben. Zwei Minuten und 33 Sekunden waren gespielt, da hatte der Gast sich schon recht locker zum 1:0 kombiniert, Kramaric schob völlig frei aus kurzer Distanz ein. Die Zuschauer sahen zunächst eine Borussia, die hinterherlief.

Allerdings sah dann auch die Defensivleistung der TSG immer mehr nach Sommerfußball aus. Zunächst gingen Stindls Ausgleich mehrere Fehler voraus, dann beging Hoffenheims Abwehrchef Kevin Vogt ein geradezu tollpatschiges Foul an Embolo, Plea verwandelte den Strafstoß sicher.

Noch vor der Pause überwand Hofmann aus spitzem Winkel Oliver Baumann, kurz nach Wiederanpfiff tauchte Embolo dann allein vor dem TSG-Torwart auf und verwandelte per Lupfer.

Mönchengladbach hatte nun - gemeinsam mit dem Publikum - Spaß am Spiel, Hoffenheim dagegen fehlte der Antrieb angesichts des klaren Zwischenstands.

Borussia Mönchengladbach - TSG Hoffenheim: Die Stimmen

Adi Hütter (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir uns einvernehmlich trennen. Jeder wird seinen Weg gehen, das war mein letztes Spiel. Die finale Entscheidung haben wir am Freitag getroffen, es waren sehr gute, respektvolle Gespräche, inhaltlich stark. Wir haben geschaut, wo die Gründe dafür liegen, dass es nicht geklappt hat. Es ist schade, es tut mir leid, dass wir die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Es gibt nicht den einen Grund dafür, es sind viele Dinge. Als ich herkam war vom ersten Tag an nicht alles einfach, die Situation mit Max Eberl hat mich auch getroffen, dann gab es viele Verletzungen und herbe Niederlagen. All das hat zu der Entscheidung beigetragen. Ich bin der Letzte der sagt: An mir liegt es nicht. Ich bin sportlich verantwortlich."

Sebastian Hoeneß (Trainer TSG Hoffenheim): "Ich bin extrem enttäuscht und frustriert. Wir haben das Spiel einfach hergeschenkt. Wir sind hier mit dem letzten Aufgebot hingefahren, trotzdem habe ich unter der Woche eine Mannschaft gesehen, die gut trainiert und Energie hat. Über 40 Minuten hat sie das heute bestätigt, aber die Gegentore waren dann teilweise schwer zu erklären. Das Ergebnis überschattet eine Saison, die über zwei Drittel sehr gut war. Da haben wir attraktiven und erfolgreichen Fußball gespielt. Wir müssen jetzt in die Analyse gehen."

Borussia Mönchengladbach - TSG Hoffenheim: Die Aufstellungen

Mönchengladbach: Sommer - Lainer (74. Scally), Friedrich (80. Ginter), Bensebaini, Netz - Kone, Neuhaus - Hofmann (80. Kramer), Stindl (74. Herrmann), Plea - Embolo (63. Thuram). - Trainer: Hütter

Hoffenheim: Baumann - Akpoguma (86. Bicakcic), Vogt, Posch - Skov (64. Rudy), Samassekou (64. Che), Raum - Baumgartner, Stiller (86. Tohumcu) - Kramaric, Bruun Larsen (64. Proschwitz). - Trainer: Hoeneß

Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)

Tore: 0:1 Kramaric (3.), 2:1 Plea (44., Foulelfmeter), 3:1 Hofmann (45.+1), 4:1 Embolo (53.), 5:1 Hofmann (68.)

Zuschauer: 50.395

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