FC Bayern München - VfB Stuttgart 2:2: Schwache Bayern nur mit einem Punkt gegen den VfB

Von Johannes Ohr
Kingsley Coman sah in der Nachspielzeit die Rote Karte.
© getty

Der FC Bayern München hat die peinliche 1:3-Niederlage in Mainz in der Vorwoche nur zum Teil wieder gutgemacht. Am 33. Spieltag der Bundesliga kam der Rekordmeister am Tag der Meisterschalenübergabe nur zu einem 2:2-Unentschieden gegen den abstiegsbedrohten VfB Stuttgart.

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Die Gäste gingen durch Tiago Tomas (8.) früh in Führung, ehe Konstantinos Mavropanos (35.) mit einem Eigentor und Thomas Müller (44.) das Spiel für Bayern drehten. Doch der VfB bewies Moral kam durch Sasa Kalajdzic (52.) zum 2:2-Ausgleich. Der VfB Stuttgart kann damit am letzten Spieltag, eine Niederlage von Hertha BSC vorausgesetzt, weiter den direkten Abstieg vermeiden.

"Wenn man die zweite Halbzeit anschaut, dürfen wir eher unzufrieden sein. Aber insgesamt nehmen wir den Punkt gerne mit", sagte Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat bei DAZN: "Mit dem 2:2 können beide leben, die Bayern können feiern und wir Hertha noch unter Druck setzen."

Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann sagte nach seiner ersten Meisterschalenübergabe: "Aus Trainersicht war das Spiel gegen den BVB entscheidender, weil wir das Ding da gewonnen haben. Wir haben heute offensiv ein gutes Spiel gemacht, unser Gegenpressing war nicht gut und die Restverteidigung kritisch. Wir haben zu viele Chancen gegen einen Gegner bekommen, der auf dem Relegationsplatz steht." Für die kommende Saison wünscht er sich wieder "Leistungen wie in der Hinrunde", sagte er.

FC Bayern München - VfB Stuttgart: Die Analyse

Wilde erste Halbzeit, in der der VfB mit einer Führung in die Pause hätten gehen MÜSSEN. Bayern startete im innerhalb der Mannschaft so beliebten 4-2-3-1-System. Der VfB positionierte sich in einer 3-4-2-1-Formation tief in der eigenen Hälfte. Die Gäste verstecken sich allerdings nicht und schalteten nach Ballgewinn sofort über die schnellen, Marmoush, Führich und Tomas um. Der Portugiese brachte die Gäste so nach einem Konter in Führung (8.), Marmoush vergab davor und danach zwei weitere dicke Möglichkeiten zu einem noch größeren Vorsprung.

Bayern schüttelte sich nach dem Gegentreffer und drückte aufs Gaspedal. Der FCB - am Ende sogar bei 80 Prozent Ballbesitz - schnürte die Gäste am eigenen Strafraum ein und drehte den Rückstand noch vor dem Seitenwechsel. Rund 43 Prozent aller Angriffe rollten über die rechte Seite mit Gnabry und Pavard.

Nach der Pause bot sich ein ähnliches Bild. Bayern drückte, doch auch der VfB bewies Moral und konterte sich schnell zum 2:2-Ausgleich. Stuttgart ging nun mehr Risiko und schob etwas höher, während die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann versuchte, über Ballbesitz Ruhe reinzubringen. Richtig beruhigen konnte der Rekordmeister das Spiel aber nicht. Der VfB (jetzt in einem 4-4-2) blieb bei seinen Umschaltaktionen immer gefährlich, schrammte erneut mehrmals an einer Führung vorbei, ehe Lewandowski mit einem Lattenschuss auf der anderen Seite ebenfalls nur knapp scheiterte (77.). In der Schlussphase war Stuttgart dem Sieg näher als Bayern, kurz vor Schluss flog Coman mit Rot vom Platz.

FC Bayern München - VfB Stuttgart: Die Aufstellungen

Bayern: Neuer - Pavard (72. Pavard), Upamecano, Nianzou (63. Süle), Davies - Kimmich, Goretzka (72. Tolisso), Gnabry, T. Müller, Coman - Lewandowski.

Stuttgart: F. Müller - Mavropanos, Anton, Ito - W. Endo, Karazor, Sosa, Tiago Tomas (74. Förster), Marmoush (46. Mangala), Führich (63. Coulibaly) - Kalajdzic (79. Thommy).

FC Bayern München - VfB Stuttgart: Die Daten des Spiels

  • Tore: 1:0 Tomas (8.), 1:1 Mavropanos (35., Eigentor), 2:1 Müller (44.), 2:2 Kalajdzic (52.)
  • Rote Karte: Coman (90.)
  • FC Bayern München traf in jedem seiner letzten 80 Spiele in der Bundesliga und erzielte dabei gesamt 236 Tore.
  • VfB Stuttgart gab in der Bundesliga in dieser Saison nach Führung 16 Punkte ab - mehr sind es nur bei Borussia Mönchengladbach (18) und SpVgg Greuther Fürth (25).
  • J. Kimmich spielte 111 Pässe in diesem Spiel - die meisten (vor D. Upamecano - 97 Pässe). Es ist das 37. und 38. Mal in dieser Saison, dass ein Spieler von Bayern München 95 Pässe oder mehr in einer Partie in der Bundesliga spielte.

Der Star des Spiels: Serge Gnabry (FC Bayern)

Dribbelte nach Robert Lewandowskis Pass mit so großem Tempo Richtung Strafraum, dass Sosa nur ins Leere grätschte, dann fein zum 1:1. Auch am 2:1 beteiligt durch den vorletzten Pass. Bester Offensivakteur des FC Bayern.

Der Flop des Spiels: Tanguy Nianzou (FC Bayern)

Stand statt Niklas Süle in der Startelf, um mit Blick auf kommende Saison Spielpraxis zu sammeln. Doch mit solchen Leistungen bewirbt er sich eher für eine Leihe. Viel zu weit weg vorm 0:1, geradezu katastrophal vor Kalajdzics 2:2. Da hilft auch seine sehr gute passquote nichts.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin

Grundsätzliche eine tadelloste Leistung von Deutschlands wohl bestem Schiedsrichter. Hätte Coman (33.) nach einem taktischen Foul an Ito aber zwingend Gelb geben müssen.