FC Bayern München - Union Berlin 4:0: Bayern feiert Tor-Erlösung - Nagelsmann bemängelt Ballverluste

Von Johannes Ohr
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© getty

Der FC Bayern München hat am 27. Spieltag der Bundesliga den Vorsprung auf Borussia Dortmund wieder auf sieben Punkte ausgebaut. Nach zuletzt zwei Unentschieden gegen Leverkusen und Hoffenheim gewannen die Münchner 4:0 (3:0) gegen Union Berlin.

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Der BVB kann den Rückstand am Sonntagabend beim 1. FC Köln (19.30 Uhr) wieder auf vier Punkte verkürzen. Am 31. Spieltag kommt es zum direkten Aufeinandertreffen in München.

Für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann trafen Kinsley Coman (16.), Tanguy Nianzou (25.) und zweimal Robert Lewandowski (45.+1/47.).

"Wir haben zu null gespielt. Man muss ein Ergebnis auch mal nehmen, wie es ist. In der zweiten Halbzeit war es stabiler als in der ersten, auch durch das 4:0", sagte Trainer Julian Nagelsmann, der "nicht vollumfänglich" zufrieden war, gegenüber Sky. "Wir haben keine Chance gekriegt, wo Union uns ausgespielt hat, es geschah alles nach Ballverlusten." Das sei aber auch den pfeilschnellen Berliner Spitzen geschuldet gewesen.

Joshua Kimmich hob die positiven Aspekte der eigenen Leistung hervor: "Wir haben in der ersten Halbzeit zwei, drei Situationen zugelassen, die unnötig waren. Trotzdem war es ein verdienter Sieg. Die Einstellung und die Herangehensweise haben gestimmt." Allerdings sei der Sieg "vielleicht etwas zu hoch" ausgefallen.

Die tapferen Gäste aus Berlin, die nach dem dritten Spiel ohne Sieg im Kampf um einen europäischen Startplatz an Boden verloren, haderten mit der klaren Niederlage. Union-Routinier Bastian Oczipka: "Natürlich kann man ausgespielt werden, aber wir müssen uns an die eigene Nase fassen: Wir sind schuld daran, dass wir nicht mehr herausgeholt haben. Es war nicht so, dass die Bayern heute klar besser waren." Auch Union-Trainer Urs Fischer betonte, man sei von den Bayern nicht "an die Wand gespielt" worden.

Nach der Länderspielpause treten die Bayern am 2. April beim SC Freiburg an. Union Berlin trifft am Tag zuvor daheim auf den Effzeh.

Bayern München - Union Berlin: Die Analyse

Abgesehen von ein paar Wacklern in der Defensive glich die erste Halbzeit einer Machtdemonstration des Rekordmeisters. Bayern schnürte Union von Beginn an im Sechzehner ein. In Ballbesitz formierten sich die Münchener in einem 3-5-2-System. Weil auch Hernandez aus dem Defensiv-Verbund immer wieder mit anschob, rannte die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann teilweise mit acht offensiven Spielern an.

Interessant: Musiala löste sich dabei aus seiner tiefen Position neben Kimmich, verstärkte das Zentrum als zweiter Zehner neben Müller. Obwohl die Gäste das eigene Tor mit einer Fünferkette zu verbarrikadieren versuchten, schaffte es Bayern oft, sich durch die Mitte zu kombinieren und zu Abschlüssen zu kommen. Klappte das nicht, ging es vor allem über die linke Seite und den starken Coman.

Union konzentrierte sich auf Standardsituationen und aufs Kontern, schaltete nach Ballgewinnen über den schnellen Becker sofort um. Weil Bayerns Defensive die Bälle im Aufbauspiel - wie schon so oft - teilweise herschenkte und dem Gegner in den Fuß spielte, schnupperten die Gäste sogar an zwei Treffern. Die letzte Konsequenz in der Chancenverwertung fehlte aber.

Nach der Pause drückte Bayern zunächst weiter aufs Gas. Nach dem schnellen 4:0 durch Lewandowski und einer weiteren Chance für die Berliner stellte Nagelsmann auf eine Viererkette um, um die Partie zu beruhigen. Viel passierte danach nicht mehr.

Union schaffte es insgesamt einfach zu selten, sich aus der Umklammerung zu lösen. Und Bayern nutzte seine Möglichkeiten - anders als beim 1:1 in Hoffenheim - eiskalt.

Bayern München - Union Berlin: Die Aufstellungen

FC Bayern: Neuer - Stanisic, Nianzou, Upamecano, Hernandez - Musiala (61. Sabitzer), Kimmich (75. Roca) - Sane (75. Tolisso), Müller (75. Choupo-Moting), Coman (68. Gnabry) - Lewandowski.

Union Berlin: Luthe - Jaeckel, Knoche, Baumgartl - Ryerson, Khedira, Oczipka - Möhwald (62. Schäfer), Haraguchi - Becker (73. Michel), Awoniyi (62. Voglsammer).

Die Daten des Spiels FC Bayern München gegen Union Berlin

Tore: 1:0 Coman (16.), 2:0 Nianzou (25.), 3:0 Lewandowski (45.+1, Foulelfmeter), 4:0 Lewandowski (47.).

  • Der FC Bayern absolvierte sein 1935. Bundesligaspiel und hat damit mehr Partien bestritten als jeder andere Klub. Werder Bremen folgt mit 1934 Spielen auf Rang zwei vor dem Hamburger SV (1866).
  • Mit 311 Bundesligasiegen ist Manuel Neuer nun Rekordhalter. Der Bayern-Kapitän löste Klubchef Oliver Kahn an der Spitze ab. Teamkollege Thomas Müller ist Dritter (298 Siege).
  • Robert Lewandowski knackt zum fünften Mal die Marke von 30 Saisontoren (31 Treffer aktuell!). Nur Gerd Müller brachte es ebenfalls auf fünf Spielzeiten mit mindestens 30 Toren.
  • Bayern-Youngster Tanguy Nianzou (19) gelang im 23. Pflichtspiel der erste Treffer für den Deutschen Rekordmeister.

Der Star des Spiels: Kinsley Coman (Bayern München)

Spritzig und spielfreudig, machte über seinen Flügel immer Betrieb. Tolles Pfund aus der Distanz zum 1:0, wenn auch nicht unhaltbar. Auch im Rückwärtsgang extrem fleißig und aufmerksam. Wurde bei seiner Auswechslung mit Standing Ovations bedacht.

Der Flop des Spiels: Andreas Luthe (Union Berlin)

Nicht der Abend des erfahrenen Torhüters. Sah bei Comans Kracher zur Führung extrem schlecht aus. Das Geschoss des Franzosen flatterte zwar etwas, kam aber auch zentral auf den Kasten. Dazu kam Luthe gegen Lewandowski zu spät aus seinem Kasten und verursachte dabei den Elfmeter zum 0:3. Damit war das Spiel gelaufen.

Der Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)

Richtige Entscheidung, nach Luthes Foul an Lewandowski auf den Punkt zeigen. Insgesamt eine tadellose Leistung des Schiedsrichters. Beim Kontakt von Nianzou gegen Knoche entschied der VAR-Check gegen einen Strafstoß für Union.

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