RB Leipzig - Borussia Dortmund 2:1: Leipzig versetzt BVB den nächsten Dämpfer

Von Stefan Rommel
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© getty

RB Leipzig hat das verhinderte Spitzenspiel des 11. Spieltags gegen Borussia Dortmund mit 2:1 (1:0) gewonnen. Der Vizemeister siegte vor 40.000 Zuschauern verdient und rückt durch den fünften Saisonsieg wieder ran an die Champions-League-Plätze. Der BVB dagegen kassierte einen herben Dämpfer im Titelrennen.

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Christopher Nkunku (29.) und Yussuf Poulsen (68.) erzielten die Tore für die starken Gastgeber, Marco Reus hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich für den BVB besorgt (52.).

Drei Tage nach dem 1:3 in der Champions League gegen Ajax setzte es für die Borussia die zweite empfindliche Niederlage in einem richtungsweisenden Spiel.

"Das ist natürlich kacke", sagte BVB-Keeper Gregor Kobel nach dem Spiel bei Sky. "In der ersten Halbzeit war das nichts von uns. Wir haben am Mittwoch gegen Ajax sehr viel investiert. Man hat gemerkt, dass die Kräfte nicht da waren und wir nur kurze Zeit zum Regenerieren hatten. Und wir haben derzeit auch wenige Spieler. Wir müssen keine Ausreden suchen, aber das muss man ansprechen. Leipzig hat trotzdem ein besseres Spiel gemacht als wir."

BVB-Kapitän Reus wählte deutliche Worte hinsichtlich der taktischen Ausrichtung: "Die Fünferkette ist nichts für uns, das muss man so knallhart sagen." Reus weiter: "Wir haben es nicht geschafft, auf Augenhöhe zu sein. In der Aggressivität, in der Spieleröffnung. Im Gesamten war das zu wenig. Wir haben es einfach nicht verdient."

Leipzigs Trainer Jesse Marsch sagte nach dem Befreiungsschlag: "Es war wichtig für uns, uns für die Arbeit zu belohnen. Wir haben gut gespielt die letzten Wochen, haben aber nicht das richtige Ergebnis eingefahren. Wir können sicher noch mehr Tore erzielen und es uns einfacher machen."

RB Leipzig - BVB: Die Analyse

Leipzig-Trainer Jesse Marsch beließ es wie zuletzt beim 3-4-2-1 und spiegelte damit die Anordnung der Borussia, die ebenfalls wieder mit einer Dreierkette in der letzten Linie agierte - unter anderem mit Marin Pongracic, um den es zuletzt einigen Wirbel gegeben hatte.

Vom BVB war in den ersten 30, 35 Minuten rein gar nichts zu sehen. Leipzig rannte und presste die Gäste von einer Verlegenheit in die nächste, hatte etliche hohe Ballgewinne und damit auch Umschaltchancen. Wie so oft in den letzten Wochen fehlte es aber im Abschluss an der nötigen Effizienz, um sich für einen enormen Aufwand auch entsprechend zu belohnen.

Dortmund schaffte es kaum einmal kontrolliert über die Mittellinie, geschweige denn in die Nähe des Leipziger Strafraums. Ohne Erling Haaland konnte der BVB die Tiefe gegen hochstehende Leipziger nie ernsthaft bedrohen. Nach einer knappen halben Stunde setzte es dann doch die Quittung für eine schwache Startphase, als Nkunku seine dritte große Chance nutzte.

Dortmund in der Folge etwas agiler und besser im Auflösen enger Spielsituationen, den einzigen Torschuss der ersten Halbzeit zielte Jude Bellingham aus wenigen Metern aber auf den eigenen Mitspieler Donyell Malen. Leipzig nahm dagegen ein wenig Tempo und Schärfe raus und gönnte sich über längere Ballbesitzphasen auch selbst ein wenig Ruhe - ohne dabei aber die grundsätzliche Kontrolle über die Partie zu verlieren.

In der Pause reagierte Dortmunds Trainer Marco Rose, nahm Pongracic vom Feld, brachte mit Ansgar Knauff einen Angreifer und stellte auf Viererkette um. Die zweite Hälfte begann aber im Prinzip wie die erste: Leipzig drückte vehement nach vorne, schnürte den BVB regelrecht ein und kam zu Torchancen. Wie aus dem Nichts fiel deshalb der Ausgleich nach einem Sahne-Zuspiel von Thomas Meunier auf Marco Reus.

Nun entwickelte sich ein ziemlich offenes Spiel mit einem Übergewicht für Leipzig, aber auch Chancen auf beiden Seiten - wobei die Gastgeber auch hier die besseren Möglichkeiten hatten. Der BVB hatte einige Male Glück und mal wieder einen starken Gregor Kobel, der einige Einschläge verhinderte. Bei Poulsens Schuss aus vier Metern war dann aber auch Kobel machtlos.

Dortmund wechselte in der Schlussphase nochmal offensiv, kam aber gegen konzentrierte Gastgeber kaum noch zu vernünftigen Abschlüssen.

RB Leipzig - BVB: Die Aufstellungen

Leipzig: Gulacsi - Mukiele, Simakan, Gvardiol - Henrichs (59. Forsberg), Adams, Haidara (84. Laimer), Angelino - Poulsen (69. Silva), Nkunku (84. Olmo), Szoboszlai

Dortmund: Kobel - Pongracic (46. Knauff), Akanji, Hummels - Meunier, Witsel (86. Zagadou), Bellingham, Hazard - Brandt, Reus (81. Reinier), Malen (72. Moukoko)

Die Daten des Spiels RB Leipzig gegen BVB

Tore: 1:0 Nkunku (29.), 1:1 Reus (52.), 2:1 Poulsen (68.)

  • Marco Reus zieht mit seinem 102. Bundesligatreffer für den BVB auf Platz vier ewigen BL-Torjägerliste der Dortmunder mit Stephane Chapuisat gleich.
  • Leipzigs Poulsen traf erstmals in drei Bundesligaspielen in Folge.

Der Star des Spiels: Christopher Nkunku (RB Leipzig)

Der Angreifer war mit und ohne Ball ein Alptraum für Dortmunds Defensive, lief immer wieder schlau und aggressiv an und forcierte so Ballverluste des Gegners. Er spielte den BVB mit seinen Dribblings phasenweise schwindelig, erzielte ein Tor, bereitete das 2:1 vor. Einziges Manko eines ansonsten bärenstarken Auftritts: Nkunku hätte mehr als nur dieses eine Tor erzielen müssen.

Der Flop des Spiels: Donyell Malen (BVB)

Es klemmt und knirscht nach wie vor beim Niederländer. Malen war teilweise ohne jede Bindung zum Spiel und konnte sich in seinen wenigen Szenen nie gegen die bulligen Leipziger Abwehrspieler durchsetzen. Bis zur Auswechslung nach 72 Minuten mit nur 21 Ballkontakten, ohne Torschuss oder Vorlage.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer

Hatte ein schnelles, kampfbetontes Spiel an sich gut im Griff, leistete sich keine gravierenden Fehler. Aber mal wieder ohne echte Linie bei den persönlichen Strafen: Die Gelben Karten gegen Bellingham und Adams waren überzogen - während er Nkunku nach wenigen Sekunden für ein deutlich härteres Einsteigen ohne Verwarnung davon kommen ließ.