FC Bayern München - Erkenntnisse zum Sieg gegen Union: Ein überwunden geglaubtes Problem macht Sorge

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2. Die Defensive erinnert an überwunden geglaubte Probleme

Als es nach dem Abpfiff in den Katakomben des Stadions an der Alten Försterei nur so vor Spielern und Betreuern wuselte, tauchte auf einmal auch Hansi Flick auf. Der Bundestrainer war mutmaßlich auf dem Weg in der Kabine des FC Bayern, um seine ehemaligen Schützlinge zu begrüßen. Ihren Auftritt hatte er sich zuvor von der Tribüne aus angeschaut. Dabei dürfte ihm ein Verhaltensmuster aus seiner zweiten und letzten Saison als Bayern-Trainer aufgefallen sein: unerklärliche defensive Unachtsamkeiten aus dem Nichts.

Als der FC Bayern das Spiel komplett unter Kontrolle hatte, verschuldete der in die Startelf rotierte Rechtsverteidiger Josip Stanisic mit einer kleinen Orientierungslosigkeit Niko Gießelmanns 1:3 (43.). Von einem Moment auf den anderen wackelte die zuvor so sichere Defensive und wackelte nach dem Seitenwechsel einfach weiter, nur eben in die andere Richtung. Beim 2:4 von Julian Ryerson (65.) verteidigte dann Niklas Süle nicht energisch genug.

Keeper Manuel Neuer sprach im Anschluss von "ärgerlichen" Gegentoren. "Ich sehe das an dieser Stelle hier nicht so kritisch", beschwichtigte Toppmöller. Beobachten sollten er und sein Chef Nagelsmann die weitere Entwicklung in dieser Hinsicht aber trotzdem ganz genau. Sich auf Gala-Auftritte von Lewandowski, Müller oder Sane zu verlassen, ist langfristig durchaus riskant.

Das Einfangen ärgerlicher Gegentore schien die Mannschaft nach dem Trainerwechsel von Flick zu Nagelsmann weitestgehend abgestellt zu haben. Gelang ihr in der vergangenen Saison phasenweise wochenlang kein Spiel ohne Gegentor, galt die Defensive bis zum 0:5 in Gladbach als große Stärke. Vor allem die drei Innenverteidiger Niklas Süle, Dayot Upamecano und Lucas Hernandez befanden sich in Topform.

Nun stellt sich die Lage etwas anders dar: Upamecano saß nach seiner desolaten Vorstellung in Gladbach in Berlin zunächst auf der Bank, was Toppmöller aber explizit "nicht als Denkzettel" verstanden wissen wollte. Die Innenverteidigung bildeten stattdessen der zeitweise unkonzentrierte Süle und Hernandez, der zuletzt mit Justiz-Problemen zu kämpfen hatte und Mitte der zweiten Halbzeit wegen eines Schlages unterhalb des Knies ausgewechselt werden musste.