1. FSV Mainz 05 - RB Leipzig 1:0: Corona-geplagte Nullfünfer vermiesen Marschs Bundesligadebüt bei RBL

SID
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Der 1. FSV Mainz 05 hat dem Corona-Chaos eindrucksvoll getrotzt und RB Leipzigs neuem Trainer Jesse Marsch das Ligadebüt mit einem Überraschungscoup verdorben. Nach turbulenten Tagen setzte sich das von zahlreichen coronabedingten Ausfällen gebeutelte Rumpfteam der Rheinhessen dank eines leidenschaftlichen Auftritts mit 1:0 (1:0) gegen den Vizemeister durch.

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Der Mainzer Kapitän Moussa Niakhate (13.) belohnte die beherzte Leistung der Mannschaft von Trainer Bo Svensson - und verpasste Marsch, Nachfolger von Julian Nagelsmann, bei seinem ersten Spiel in der Bundesliga einen herben Dämpfer. Nach dem Stotterstart von Meister Bayern München schafften es die Sachsen nicht, gleich zum Saisonauftakt ein Zeichen im Titelkampf zu setzen.

Im Mainzer Lager herrschte nach dem Überraschungserfolg vor 10.500 Zuschauern Euphorie pur. "In solch einem Spiel treibt einen die ungewohnt gewordene Atmosphäre und wächst jeder noch einmal über sich hinaus für die zu Hause, für die auf der Bank", resümierte FSV-Sportchef Martin Schmidt am DAZN-Mikrofon unter lautstarken Jubelgesängen des Mainzer Anhangs mit leuchtenden Augen: "Dieser Sieg war glücklich und erkämpft, zeigt aber auch, dass der Teamspirit bei uns stimmt. Dadurch haben wir schon viel für eine solide Saison."

Nach vier Coronafällen, darunter drei Spieler, war die Lage bei den Mainzern extrem angespannt - weil auch acht nicht geimpfte und nicht namentlich genannte Profis in Quarantäne geschickt wurden. Einzig der Ausfall von Stürmer Karim Onisiwo war vor der Partie offiziell bekannt gegeben worden.

Die Unklarheit über die Mainzer Aufstellung war für Marsch kein Grund für die Leipziger Niederlage. "Das frühe Tor hat weh getan, aber wir haben nicht genug Lösungen mit Ball gefunden und waren nicht clever genug. Deswegen hatten wir auch nicht genug Chancen für ein Tor", analysierte der Coach.

Svensson musste im Vergleich zum DFB-Pokalspiel beim SV Elversberg (8:7 i.E.) gleich fünf Wechsel in der Startelf vornehmen. Auf der Bank tummelten sich mehrere Profis aus der zweiten Mannschaft und der Jugend. "Der Nachteil ist riesig, das ist klar", sagte Svensson.

Leipzig-Neuzugang Andre Silva hängt in der Luft

Doch davon war kaum etwas zu sehen. Das dezimierte Mainzer Team, das in dieser Woche nur am Freitag gemeinsam trainiert hatte, kämpfte sich mit großer Leidenschaft ins Spiel - und kam durch Niakhates Treffer aus dem Gewühl früh zur verdienten Führung. Zuvor hatte bereits Jae-Sung Lee (5.) den Pfosten getroffen.

Die individuell stärker besetzten Leipziger agierten im ersten Durchgang dagegen behäbig, hatten große Probleme mit den überfallartigen Angriffen der Mainzer - und blieben zudem in der Offensive ungefährlich. Neuzugang Andre Silva hing im Sturmzentrum in der Luft.

Die einzig brenzlige Situation für Mainz bereinigte Jungprofi Niklas Tauer (29.) mit einer spektakulären Grätsche gegen Christopher Nkunku - der 20-Jährige überzeugte ebenso wie Startelfdebütant Paul Nebel (18). Der Ausfall von Stammkräften wie Jeremiah St. Juste, Dominik Kohr oder Adam Szalai machte sich kaum bemerkbar.

Stefan Bell erzielt vermeintliches 2:0 für Mainz

Während sich die Marsch-Elf auch nach der Pause um Spielkontrolle bemühte und durch Mohamed Simakan (58./59.) zweimal gefährlich wurde, lauerte Mainz auf Konter. Nebel (51.) war vor der Leipziger Doppelchance an RB-Torhüter Peter Gulacsi gescheitert.

Den Bemühungen der Leipziger, die durch Silva (73.) zu einer weiteren guten Möglichkeit kamen, setzte Mainz auch in der Schlussphase einen großen Kampf entgegen. Ein Treffer von Stefan Bell (75.) wurde aberkannt, weil der Ball bei der vorherigen Ecke im Aus gewesen sein soll.

1. FSV Mainz 05 - RB Leipzig: Die Aufstellungen

Mainz: Zentner - Niakhate, Bell, Alexander Hack - Widmer, Tauer (86. Fürstner), Barreiro, Martin - Burkardt, Lee (90.+1 Kilian), Nebel (89. Rösch). - Trainer: Svensson

Leipzig: Gulacsi - Mukiele (82. Brobbey), Orban, Simakan, Angelino - Adams (64. Sabitzer), Kampl - Haidara (64. Hwang), Forsberg, Nkunku (64. Szoboszlai) - Silva. - Trainer: Marsch

1. FSV Mainz 05 - RB Leipzig: Die Stimmen der Trainer

Bo Svensson (Mainz): "Ich habe sehr lange gehadert die ganze Woche. Ich war mit sehr viel mit Selbstmitleid unterwegs. Irgendwann habe ich den Schalter umgelegt. Wie die Spieler das gelöst haben, wie sie als Gruppe funktioniert haben, das ist einfach sehr bemerkenswert. Ich bin sehr stolz. Was ich gefordert habe, haben die Jungs gezeigt. Sie haben Charakter und Haltung gezeigt."

Jesse Marsch (Leipzig): "Es ist ein schwieriger Moment für die Gruppe, aber wir müssen bereit sein für eine gute Reaktion. Die erste Halbzeit war nicht gut genug. Wir waren nicht so scharf von Anfang an, wir waren nicht spritzig genug. Wir müssen und werden besser spielen."