1. FC Köln - Hertha BSC 3:1: Effzeh gelingt Traumstart unter Steffen Baumgart

SID
kainz
© getty

Viel Tempo, viele Tore und am Ende echte Begeisterung in Müngersdorf: Steffen Baumgart hat mit dem 1. FC Köln einen rasanten Start in die Bundesliga hingelegt (zum Nachlesen im Liveticker). Unter dem neuen Trainer gewann der Fast-Absteiger der Vorsaison gegen Hertha BSC mit 3:1 (1:1), Baumgart ist damit der erste Kölner Coach seit gut 10 Jahren, der sein erstes Ligaspiel gewinnt.

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Dabei hatte Berlins Neuzugang Stevan Jovetic (5.) die Gäste früh in Führung gebracht. Doch der zuletzt bereits abgeschriebene Anthony Modeste (41.) glich aus, für den Franzosen war es das erste Bundesliga-Tor seit gut 14 Monaten. Nach der Pause gelang dem starken Florian Kainz (52./55.) ein Doppelpack.

"Wir haben ein geiles Spiel gesehen", kommentierte Baumgart im DAZN-Interview den mitunter furiosen Auftritt seines neuen Teams und sah seine Vorgaben weitgehend umgesetzt. "Die Jungs können Gas geben, und das haben sie gemacht. Die Mentalität passt. Wir mussten uns erst reinarbeiten, und wichtig war, dass wir uns nicht beeindrucken lassen haben, sondern weitergemacht haben. Schön, dass es mit einem Erfolgserlebnis ausgegangen ist."

Darauf hatte Bundesliga-Rückkehrer Kevin-Prince Boateng mit der Hertha vergeblich gehofft. "Wir hatten uns viel vorgenommen, aber nach dem 1:1 brechen wir ein, was erst okay ist, aber wir kommen leider nicht zurück", meinte der Routinier nach dem Fehlstart des Hauptstadt-Teams.

Hertha-Trainer Pal Dardai ärgerte sich unterdessen über die verspielte Führung: "Wir haben die Niederlage selbst provoziert. Wir waren Herr auf dem Platz, aber machen das 2:0 nicht und fangen nach einer halben Stunde an zu schwimmen. Ich habe keine Ahnung, ob das körperlich oder psychisch war, aber wir haben da völlig die Richtung verloren", analysierte der Ungar.

In Köln beging man mit dem Sieg nicht nur Baumgarts Einstand, auch einiges an Folklore kehrte zurück ins Stadion - die aufgeweichten Corona-Regeln machten es möglich: Erstmals seit 533 Tagen stand Geißbock Hennes wieder am Platz, und erstmals seit 533 Tagen spielte der FC wieder ein Heimspiel vor einer nennenswerten Zuschauerzahl.

Boateng strahlt bei Hertha BSC viel Ruhe aus

16.500 waren zugelassen, und diesen wollte Baumgart etwas bieten. Wie an seiner vorherigen Station SC Paderborn will er auch in Köln mit "Geschwindigkeit und Druck nach vorne" spielen lassen, es gehe darum, "die Leute mitzureißen".

Entsprechend aggressiv liefen die Gastgeber an, verzeichneten immer wieder Ballgewinne, jeder einzelne ausgelassen bejubelt von den Fans - schon die schwungvolle Anfangsphase hatte aber einen gewaltigen Schönheitsfehler: Die Hertha nutzte gleich ihren ersten Freistoß, Jovetic traf aus kurzer Distanz.

Überhaupt bemühte sich Berlin, bei allen Problemen mit dem Kölner Druck kontrolliert aufzubauen. Das gelang immer wieder, auch dank des umsichtigen Kevin-Prince Boateng, der Rückkehrer strahlte in der Zentrale viel Ruhe aus.

Kainz mit Doppelpack für Köln

Und so kam der FC zwar zu Chancen durch Modeste (12.) und Mark Uth (18.), auf der anderen Seite hätte aber auch der Gast durch Suat Serdar (10.) und Jovetic (26.) erhöhen können.

Köln betrieb allerdings deutlich mehr Aufwand und verdiente sich den Ausgleich: Modeste setzte sich im körperlichen Duell mit Marton Dardai durch und traf per Kopf. Köln kam nun richtig in Schwung, auch die Pause brach diesen nicht.

Kainz und Ellyes Skhiri hatten weitere Großchancen, dann war der Österreicher zweimal in kürzester Zeit erfolgreich: Per Fuß und per Kopf verwertete Kainz zwei Hereingaben. Die Hertha wechselte nun offensiv, Köln attackierte nicht mehr ganz so früh, es blieb ein Spiel mit Chancen auf beiden Seiten.

1. FC Köln - Hertha BSC: Die Aufstellungen

Köln: Timo Horn - Schmitz (84. Ehizibue), Hübers, Czichos, Hector - Skhiri - Kainz (76. Schaub), Thielmann - Ljubicic (76. Salih Özcan) - Uth (68. Duda), Modeste (76. Andersson). - Trainer: Baumgart

Berlin: Schwolow - Pekarik (59. Klünter), Stark, Dardai, Plattenhardt - Kevin-Prince Boateng (59. Zeefuik) - Tousart, Ascacibar - Serdar, Cunha (65. Lukebakio), Jovetic (65. Richter). - Trainer: Dardai

1. FC Köln - Hertha BSC: Die Stimmen der Trainer

Steffen Baumgart (Köln): "Ich habe ein geiles Spiel gesehen, und ich bin froh, dass die Fans wieder da sind. Mehr geht nicht. Die Jungs sind beim Plan geblieben, auch als wir etwas unglücklich in Rückstand geraten sind. Man hat gesehen, dass die Mannschaft anfangs unruhig war, dass sie auch Sachen gemacht hat, die wir eigentlich nicht machen wollten. Aber das ist normal. Mit den Zweikämpfen und den vielen Flanken kam dann das Selbstvertrauen. Wir müssen aber vorsichtig sein, mit einem Spiel ist nichts erreicht."

Pal Dardai (Hertha): "Ich habe eigentlich keine große Lust, über das Spiel zu reden. Wir haben anfangs gut verteidigt und sehr gut gekontert, aber nach einer halben Stunde haben wir begonnen, sehr zufrieden zu sein. Köln war aggressiver und hat verdient gewonnen. Für uns wird es jetzt eine schwierige Woche, aber wir wissen, woran wir arbeiten müssen."