Sebastian Hoeneß ruderte mit den Armen, diskutierte und schimpfte. Das Rumpelstilzchen an der Seitenlinie war überhaupt nicht mehr zu beruhigen. Nach dem größten Aufreger beim 1:1 (0:1) beim FSV Mainz 05 rief der Trainer der TSG Hoffenheim erbost in Richtung der gegnerischen Bank: "Hör mal auf, meine Spieler zu beleidigen!"
Nach der umstrittenen Roten Karte gegen Dennis Geiger (80.) kochten die Emotionen über. Der Hoffenheimer hatte ein taktisches Foul an der Mittellinie versucht, seinen Gegenspieler aber von hinten in die Beine getreten. "Da kann man auch Gelb geben", meinte TSG-Torschütze Ihlas Bebou bei Sky.
"Das war leider mal wieder eine harte Auslegung", sagte Hoeneß, den vor allem erboste, wie Geiger von den Mainzern verbal attackiert wurde. "Auf dem Sportplatz fällt schon mal das eine oder andere Wort", beschwichtigte 05-Sportvorstand Rouven Schröder: "Wir sind alle keine Kinder von Traurigkeit."
TSG Hoffenheim erneut ohne Sieg in der Bundesliga
In Unterzahl mussten die Europa-Höhenflieger der TSG mit dem Remis zufrieden sein, auch wenn die Turbulenzen in der Bundesliga kein Ende finden. In der Europa League steht das Hoeneß-Team in der K.o.-Runde, in der heimischen Liga ist es seit sieben Spielen sieglos.
Robin Quaison (33.) ließ die Mainzer, die auf dem Relegationsplatz verbleiben, vom zweiten Saisonsieg nacheinander hoffen. Hoffenheim glich durch Bebou (62.) aus.
Auch im Duell der Spitzenstürmer gab es keinen Sieger. Sowohl der Mainzer Jean-Philippe Mateta als auch Hoffenheims Andrej Kramaric bleiben bei jeweils sieben Saisontoren.
Während die Hoffenheimer am Donnerstag in der Europa League den vierten Sieg im vierten Gruppenspiel gefeiert hatten, ist in der Bundesliga seit dem 4:1 gegen Bayern München Ende September der Wurm drin. Das Bestreben, diesen Negativlauf zu beenden, war den Gästen am Sonntagabend deutlich anzusehen.
Hoffenheim spielbestimmend, aber ungefährlich
Hoffenheim bestimmte das Spiel, wies deutlich mehr Ballbesitz auf - für das erste Highlight einer munteren Anfangsphase sorgte aber Mateta, der schon in der Vorwoche beim ersten Saisonsieg der Mainzer (3:1 beim SC Freiburg) dreimal getroffen hatte. Einen Kopfball des Stürmers konnte Oliver Baumann aber über die Latte lenken (8.).
Hoffenheim blieb bis auf einen Kopfball von Stefan Posch (20.) zunächst ungefährlich. Ganz anders die Mainzer: Nach starker Vorarbeit von Mateta schob Quaison zur Führung ein. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit konnten die Hoffenheimer ihre spielerische Überlegenheit in Großchancen ummünzen. Bebou (45.) scheiterte jedoch an Zentner, kurz darauf warf sich Mainz-Verteidiger Alexander Hack in höchster Not in einen Schuss von Christoph Baumgartner (45.+2).
Auch in der zweiten Hälfte bot sich Hoeneß, der immer unruhiger an der Seitenlinie umhertigerte, das gleiche Bild: Seine Schützlinge rannten an, Mainz verteidigte entschlossen. Der Druck auf die Gastgeber wurde immer größer, der Ausgleich durch Bebou nach Hereingabe von Ryan Sessegnon hatte sich abgezeichnet. Mainz wurde danach wieder etwas offensiver, Mateta (75.) traf aber nach einem Konter nur den Pfosten.
Mainz 05 - TSG Hoffenheim: Die Reaktionen der Trainer
Jan-Moritz Lichte (Trainer FSV Mainz 05): "Wir können über die letzten Spiele schon sagen, dass wir uns positiv entwickeln. Am Ende fehlen uns trotzdem immer mal ein paar Punkte, und wir sind nicht in der Lage, die Situationen so auszuspielen, dass wir öfter drei Punkte holen. Aber wir haben jetzt drei Spiele in Folge nicht verloren. Da, wo wir herkommen, ist das schon eine positive Entwicklung."
Sebastian Hoeneß (Trainer TSG Hoffenheim): "Ich denke, dass wir gerade in der ersten Halbzeit ein ganz ordentliches Spiel gemacht haben. Das Tor der Mainzer war in einer Phase, in der wir am Drücker waren, das hatte sich nicht angebahnt. In der zweiten Hälfte haben wir trotz des 1:1 zu wenig Torchancen kreiert. Den Vorwurf müssen wir uns machen. Wir müssen mit dem Ergebnis leben, auch wenn wir nicht happy damit sind."
Mainz 05 - TSG Hoffenheim: Die Aufstellungen
Mainz: Zentner - St. Juste, Alexander Hack, Niakhate - Öztunali (69. Burkardt), Fernandes (79. Kunde Malong), Barreiro, Brosinski (86. Martin) - Boetius (86. Stöger), Quaison (78. Onisiwo) - Mateta.
Hoffenheim: Baumann - Posch, Adams, Akpoguma, Sessegnon - Samassekou - Baumgartner (77. Rudy), Grillitsch (54. Skov), Geiger - Bebou (77. Dabbur), Kramaric (90.+5 Gacinovic).
