Borussia Dortmund - FC Bayern München 2:3: FCB gewinnt turbulentes Spitzenspiel - Sorgen um Kimmich

David Alaba traf per Freistoß zum zwischenzeitlichen 1:1.
© imago images / Poolfoto

Der FC Bayern München hat am 7. Spieltag der Bundesliga ein turbulentes Spitzenspiel bei Borussia Dortmund gewonnen und somit die Tabellenführung ausgebaut. Die Mannschaft von Trainer Hansi Flick geriet zwar in Rückstand, siegte letztlich aber mit 3:2 (1:1).

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"Das Spiel war sensationell gut. Da war enorm viel Qualität auf dem Platz und deshalb war es auf beiden Seiten nicht immer leicht zu verteidigen. Wir haben vor dem Tor effizienter gearbeitet. Der Sieg war mehr als verdient", sagte Flick.

Dortmund-Trainer Favre meinte: "Es war insgesamt ein gutes Spiel, sehr gut für die TV-Zuschauer. Wir hatten so viele Torchancen, das war unglaublich. Insgesamt müssen wir positiv sein, wir haben eine gute Leistung gebracht. Wir hatten so viele Torchancen, es war unglaublich. Aber wir haben drei Tore kassiert und verloren. Es ist schwer zu akzeptieren."

Überschattet wurde das Spiel von einer womöglich schweren Knieverletzung von Joshua Kimmich.

BVB gegen FC Bayern München: Die Stimmen

Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt vor dem Tor. Alle drei gegnerischen Tore waren abgefälscht. Heute war das Glück nicht auf unserer Seite. Wir hatten viele riesige Torchancen, die wir nicht genutzt haben. Bayern ist momentan offensiv extrem stark, defensiv aber sehr offen. Es war kein klasse Spiel von uns, aber wir haben gefighted."

Leon Goretzka (FC Bayern München): "Wir sind marschiert, konnten über 90 Minuten Vollgas geben. Am Ende haben wir das Spiel verdient gewonnen. Solche Siege sind natürlich doppelt wichtig für uns. Wir sind aktuell in einer Spirale, in der es Schlag auf Schlag geht. Da muss man auf der Welle mitschwimmen."

Hier gibt es alle Stimmen zum Spiel.

BVB gegen FC Bayern München: Die Analyse

Flick ersetzte den angeschlagenen und zuletzt schwachen Pavard durch Sarr und beorderte den widergenesenen Goretzka für Tolisso in die Startelf. Die somit auf zwei Positionen veränderte Mannschaft begann äußerst dominant, presste hoch und kombinierte teilweise sehr ansehnlich. Die erste gute Chance vergab Lewandowski in der 1., in der 14. scheiterte Goretzka am stark reagierenden Dortmund-Keeper Bürki.

Beim BVB kehrten Hummels, Reus und Sancho in die Startelf zurück. Favre ließ seine Mannschaft im 4-4-2 verteidigen und im 4-2-3-1 angreifen. Nach Ballgewinn schaltete Dortmund meist schnell um und versuchte, das Mittelfeld mit hohen Bällen zu überbrücken. Der FC Bayern hatte damit zwar Probleme, wurde aber nicht bestraft, weil die finalen Pässe und Abschlüsse Dortmunds zu ungenau blieben. Die vielversprechendste Konterchance vergab Haaland in der 21.

Drei Minuten später traf Lewandowski zur vermeintlichen Führung des FC Bayern, der Treffer wurde wegen einer ganz knappen Abseitsstellung aber wohl zurecht zurückgenommen. Im Anschluss befreite sich Dortmund immer seltener, die Dichte an Strafraumszenen des FC Bayern wurde höher.

Ein kleiner Bruch im Spiel des FC Bayern erfolgte in der 34., als Kimmich bei einem Zweikampf mit Haaland zu Boden ging. Mit Tränen in den Augen und Verdacht auf eine Verletzung im Knie humpelte er vom Platz. Für ihn kam Tolisso. Dortmund wurde daraufhin etwas aktiver und belohnte sich durch Reus, der in der 45. das 1:0 erzielte.

Die Reaktion des FC Bayern folgte aber prompt: Alaba, dessen unklare Zukunft den Klub seit Tagen beschäftigt und vom Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge vor dem Spiel erneut thematisiert wurde, traf per Freistoß zum Ausgleich (45.+4). Meunier hatte den Schuss noch leicht abgefälscht.

Nach dem Seitenwechsel vergab Haaland erst eine herausragende Chance zur Dortmunder Führung (47.), ehe sich Lewandowski auf der anderen Seite im Kopfballduell mit Hummels durchsetzte und das 2:1 für den FC Bayern erzielte (48.). Kurz darauf scheiterte Coman mit einem Schuss am Aluminium.

Dortmund wankte nur kurz, griff bald wieder geordnet an und kam zu einigen (ungenutzten) Chancen. Der FC Bayern zog sich unterdessen etwas zurück und presste nicht mehr so intensiv wie noch über weite Strecken der ersten Halbzeit.

Favre wechselte Bellingham, Brandt und Hazard ein, die dem Spiel jedoch keine entscheidenden Impulse mehr gaben. Ganz anders Flicks Joker Sane, der in der 80. einen Konter vollendete und somit für die vermeintliche Entscheidung sorgte. Kurz darauf aber veredelte Haaland ein geniales Zuspiel von Guerreiro zum 3:2 (83.).

Es folgte eine spannende Schlussphase: Dortmund griff wütend, jedoch vergeblich an. Ins Tor traf nur Lewandowski, der zuvor aber erneut knapp im Abseits gestanden war (90.+3). Das vermeintliche 4:2 zählte nicht, dann war Schluss.

BVB - FC Bayern München: Die Aufstellungen

Dortmund: Bürki - Meunier, Akanji, Hummels, Guerreiro - Witsel, Delaney (60. Bellingham) - Sancho (69. Hazard), Reus, Reyna (69. Brandt) - Haaland.

FC Bayern: Neuer - Sarr, Boateng (69. Martinez), Alaba, Hernandez - Kimmich (36. Tolisso), Goretzka - Coman (69. Leroy Sane), Thomas Müller, Gnabry - Lewandowski.

Die Daten des Spiels BVB gegen FC Bayern München

  • Tore: 1:0 Reus (45.), 1:1 Alaba (45.+4), 1:2 Lewandowski (48.), 1:3 Sane (80.), 2:3 Haaland (83.)
  • Lewandowski absolvierte sein 300. Pflichtspiel für den FC Bayern und erzielte dabei sein 259. Pflichtspieltor.
  • Im 31. Bundesligaspiel unter Flick erzielte der FC Bayern das 100. Tor. Kein anderer Trainer knackte diese Marke so früh.
  • Dortmund kassierte innerhalb von vier Spielminuten so viele Gegentore (zwei) wie zuvor an den ersten sechs Spieltagen insgesamt.
  • Dortmund kassierte nach zuletzt vier Weißen Westen in Folge (Rekord unter Favre) und 441 Minuten ohne Gegentreffer wieder ein Gegentor in der Bundesliga.
  • Alaba feierte seinen 200. Sieg in der Bundesliga und benötigte dafür nur 272 Einsätze - weniger als jeder andere Spieler.

Der Star des Spiels: Lucas Hernandez (FC Bayern)

Hernandez verteidigte links hinten äußerst konsequent und aggressiv, gewann knapp 67 Prozent seiner Zweikämpfe und 75 Prozent seiner Luftzweikämpfe. Sein Gegenspieler Sancho kam nicht zur Entfaltung und wurde Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Mit einer tadellosen Flanke bereitete Hernandez Lewandowskis Treffer zum 2:1 vor.

Der Flop des Spiels: Thomas Meunier (BVB)

Beim 1:1 fälschte Meunier Alabas Schuss entscheidend ab, vor dem 1:2 attackierte er Flankengeber Hernandez nicht aggressiv genug und auch am letztlich nicht gegebenen Treffer von Lewandowski hätte er eine Mitschuld gehabt. Im Offensivspiel setzte Meunier keine Akzente, spielte etliche Fehlpässe und verzeichnete die meisten Ballverluste auf Seiten Dortmunds.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe

Gräfe leitete das Spiel gut und blieb ohne nennenswerte Fehler. Lewandowskis vermeintliche Treffer zum 1:0 und 4:2 gab er zunächst, nahm sie nach Rücksprache mit dem VAR wegen wohl knappen Abseitsstellungen aber wieder zurück.

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