1. FC Köln - Sport-Club Freiburg 1:4: Pleite gegen Freiburg: Köln weiter auf Abstiegsplatz

SID
Nils Petersen erzielte das 1:0 beim Spiel der Freiburger in Köln.
© Getty

Die Chancen des 1. FC Köln auf den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga sind nach einer bitteren Niederlage weiter gesunken. Das Team von Trainer Friedhelm Funkel verlor gegen den SC Freiburg 1:4 (0:2) und bleibt auch nach dem 32. Spieltag auf einem Abstiegsplatz (die Highlights im Video). Bei noch zwei verbleibenden Spielen gegen Hertha BSC und Schalke 04 steht Köln mit dem Rücken zur Wand.

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Gegen Freiburg leistete sich der FC zu Beginn unerklärliche Aussetzer. Zwischen den Gegentoren durch Nils Petersen (18.) und Ermedin Demirovic (20.) lagen gerade einmal 140 Sekunden. Im zweiten Durchgang erhöhte Köln den Druck und kam durch Sebastian Andersson (49.) zum Anschluss. Doch Ondrej Duda (61.) vergab die große Chance auf den Ausgleich, als er bei seinem Foulelfmeter wegrutschte und den Ball über das Tor schoss. Für die Entscheidung sorgten Vincenzo Grifo (90.+3) und Jonathan Schmid (90.+6).

"Das Ergebnis ist scheiße, die erste Halbzeit hat uns das Spiel gekostet, wir geben zwei einfache Gegentore her und müssen einen extremen Aufwand betreiben", erklärte Kölns Jonas Hecor bei DAZN. Zum vermeintlichen Ausgleich in der Nachspielzeit, der aufgrund eines vermeintlichen Handspiels von Hector nicht gegeben wurde, sagte er: "Für mich ist das kein Handspiel, der Ball geht von oben an die Schulter. Das wäre ein wichtiger Punkt für uns gewesen. Es ist bitter, wenn das in einer solchen Geradlinigkeit ohne Erklärung gepfiffen wird. Die Schiedsrichter sind immer der Meinung, dass sie alles besser wissen, das war hier auch wieder so."

FC Trainer Friedhelm Funkel ergänzte: "Wir haben um ein oder zwei Tore zu hoch verloren, das spielt am Ende aber keine Rolle. In der ersten Halbzeit haben wir zu behäbig gespielt. Wir hatten die große Möglichkeit mit dem Elfmeter, dann haben wir trotzdem den Ausgleich gemacht, über den man streiten kann. Wir werden die Mannschaft wieder aufbauen." Bezüglich des nicht gegebenen Tores suchte er die Rücksprache mit dem Schiedsrichter: "Aus dem Keller kam die Nachricht: Das ist Handspiel, du musst dir das nicht anschauen."

Dabei hätte Köln durchaus selbstbewusst in dieses so wichtige Spiel gehen können. Zuletzt hatte Funkels Team mit Siegen gegen RB Leipzig und beim FC Augsburg überzeugt und vermeintlich Schwung aufgenommen.

Doch am Sonntag wirkte Köln zunächst merkwürdig lethargisch und lud Freiburg zu Toren ein - obwohl sich knapp 250 Fans vor dem Stadion versammelt hatten und den FC lautstark anfeuerten. Vor dem 0:1 verlor der zuletzt starke Ellyes Skhiri leichtfertig den Ball, wenig später stand es nach einer weiteren Unachtsamkeit in der Defensive bereits 0:2.

Unmittelbar danach ordnete Schiedsrichter Marco Fritz eine Trinkpause an. Doch Funkel, offensichtlich konsterniert wegen des Spielverlaufs, nutzte die Unterbrechung nicht, um seine Mannschaft wachzurütteln. Stattdessen stand der Coach mit verschränkten Armen schweigend neben seinen trinkenden Spielern.

1. FC Köln spielte zu langsam

So änderte sich am Spielverlauf nichts. Köln spielte zu langsam, ungenau und ohne Ideen, Freiburg hatte so keine Probleme, den Vorsprung zu verwalten. Bei einer Chance von Roland Sallai (40.) wäre sogar der dritte Treffer möglich gewesen.

Im Vorfeld des Spiels war bekannt geworden, dass Peter Stöger nicht zur neuen Saison Trainer des FC wird. Im Fokus steht nun Steffen Baumgart, der den SC Paderborn im Sommer verlassen wird und verfügbar wäre. Bis dahin soll Funkel den FC zum Klassenerhalt führen - was jedoch trotz der Leistungssteigerung im zweiten Durchgang eine extrem schwierige Aufgabe bleibt.

Funkel versuchte es nach der Pause mit einer Systemumstellung brachte den schnellen Ismail Jakobs. Und der U21-Nationalspieler zeigte prompt seine Qualitäten: Seine Hereingabe drückte Andersson über die Linie.

Der Treffer zeigte Wirkung, plötzlich gewann Köln die Zweikämpfe, zwang Freiburg zu Ballverlusten und erhöhte den Druck, Doch das hohe Risiko barg auch Gefahren für Konter, die Freiburg zunächst nicht effektiv nutzte. Beim Foulelfmeter hatte Duda großes Pech, aber auch danach stemmte sich Köln gegen die Niederlage. Ein Treffer von Jan Thielmann (90.+1) zählte aber nicht, da Jonas Hector den Ball vorher mit dem Arm gespielt haben soll.

1. FC Köln - SC Freibrug: Die Stimmen

Friedhelm Funkel (Trainer 1. FC Köln): "Wir haben nicht gut angefangen, und die schlechteste Halbzeit gezeigt. Wir waren fahrig, haben viele einfache Bälle verloren und keine Sicherheit bekommen. In der zweiten Halbzeit ist es besser geworden, nach dem Anschluss haben wir viel besser gespielt. Es war nicht einfach gegen diese gut gestaffelte Defensive, aber trotzdem hatten wir die Möglichkeit. Es scheint nicht immer nur die Sonne, aber es ist überhaupt noch nichts entschieden. Wir werden die Mannschaft aufbauen und gegen Hertha die nächste Chance suchen, um drei Punkte zu holen."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir konnten Köln überwiegend vom Tor weghalten und haben selbst - genau anders als jüngst in Berlin - die ersten beiden Chancen genutzt. Trotzdem war klar, dass Köln voll da ist, und wir haben es nicht mehr geschafft, es fußballerisch zu lösen. Köln hat Druck aufgebaut, am Ende war es in einer gewissen Phase auch etwas glücklich. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden, dass wir das Spiel gewinnen konnten."

1. FC Köln - SC Freiburg: Die Aufstellungen

Köln: Timo Horn - Ehizibue (76. Salih Özcan), Bornauw, Czichos, Jannes Horn - Skhiri (76. Meyer) - Wolf (46. Jakobs), Duda, Hector, Kainz (64. Thielmann) - Andersson (64. Drexler). - Trainer: Funkel.

Freiburg: Flekken - Kübler, Lienhart, Gulde (84. Schlotterbeck), Günter - Keitel (66. Santamaria), Höfler - Sallai (57. Schmid), Grifo - Demirovic (57. Höler), Petersen (66. Haberer). - Trainer: Streich.

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