RB Leipzig - VfB Stuttgart 2:0: Rote Bullen verhindern Bayerns Sofa-Meisterschaft

SID
Nach dem 2:0 gegen Stuttgart ist Julian Nagelsmann und RB Leipzig die Champions League praktisch nicht mehr zu nehmen.
© getty

RB Leipzig hat die 31. Meisterschaft von Bayern München durch das 2:0 gegen den VfB Stuttgart noch einmal vertagt. Titelchancen rechnen sich die Sachsen aber eher in einem anderen Wettbewerb aus. Hier geht es zu den Höhepunkten.

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Julian Nagelsmann lächelte gönnerhaft, als Matchwinner Amadou Haidara mit erhobenem Daumen und breitem Grinsen kurz nach Abpfiff ein Selfie schoss. Wie ein feixender Partycrasher sah der Trainer von RB Leipzig allerdings nur in dieser Situation aus. Durch das 2:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart haben seine Profis zwar die "Sofa-Meisterschaft" von Bayern München am viertletzten Spieltag verhindert. Die eigene Chance auf die Schale ist aber verschwindend gering, weswegen Nagelsmann gleich auf eine andere Trophäe schielte.

"Es war wichtig, eine gute Leistung mit einem guten Ergebnis vor einem K.o.-Spiel zu paaren", sagte der Coach bei Sky. Am Freitag nämlich zählt es, dann spielt RB im Halbfinale des DFB-Pokals beim Abstiegskandidaten Werder Bremen um das Ticket nach Berlin. Für die Meisterschaft bräuchte es dagegen eine mittlere Fußball-Sensation. Trotz der Tore von Haidara (46.) und Emil Forsberg (67., Foulelfmeter) beträgt der Rückstand auf den FC Bayern, der am Samstag bei Mainz 05 (1:2) seinen ersten Titel-Matchball vergeben hatte, kaum aufholbare sieben Punkte.

Deswegen sprach auch Nagelsmann lieber über das eigene Spiel. "Mit der ersten Aktion nach der Pause machen wir das 1:0. Danach hatten wir doch sehr viele Chancen, da kann man auch vier oder fünf Tore schießen", sagte der Coach, der als Wunschkandidat der Bayern auf die Nachfolge des abwanderungswilligen Hansi Flick gilt. Dass seine aktuellen Bosse Oliver Mintzlaff und Markus Krösche am Rande der Partie keine Interviews geben wollten, lockte Nagelsmann nicht aus der Reserve: "Es gibt keine neue Entwicklung. Vielleicht gibt es ja eine neue Currywurst, und sie sind deswegen gerade nicht da."

RB Leipzig kommt gegen Stuttgart stürmisch aus der Pause

Gegen Stuttgart tat sich Leipzig in den ersten Minuten durchaus schwer, beide Teams liefen viel - doch Torchancen ließen die Abwehrreihen kaum zu. Erst der Platzverweis für Ahamada brachte etwas Schwung rein. Der Franzose hatte Haidara mit offener Sohle getroffen, Schiedsrichter Deniz Aytekin zog nach Ansicht der Videobilder Rot.

RB drückte in der Folge mehr, Christopher Nkunku (16.) scheiterte aus spitzem Winkel an VfB-Torwart Gregor Kobel. Tormöglichkeiten kreierten die Gastgeber aber auch in dieser Phase zu wenige, weil der VfB sich stark zurückzog. Leipzig fand gegen die schwäbische Wand selten den Raum für den letzten Pass. Das Ergebnis waren einige Halbchancen nach Standards sowie ein Schuss aus dem Getümmel von Nkunku (37.) aus zwölf Metern, den Kobel zur Ecke lenkte.

Nach der Pause kam Leipzig mit beeindruckender Entschlossenheit aus der Kabine, eine exzellente Flanke von Dani Olmo köpfte Haidara mit dem ersten Angriff wuchtig ins Netz - und sie wollten mehr. Nach einer tollen Kombination mit Nkunku tauchte Haidara (52.) plötzlich alleine vor Kobel auf, der erneut in höchster Not parierte. Aus ähnlicher Lage hielt der Schweizer Schlussmann danach gegen Alexander Sörloth (57.).

Kobel lief in dieser Phase zur Höchstform auf, als er auch noch einen Volley von Angelino (63.) inklusive Olmos Nachschuss entschärfte. Es brauchte ein Foul von VfB-Verteidiger Konstantinos Mavropanos an Forsberg, um den Torwart ein zweites Mal zu überwinden. Leipzigs Schwede trat selbst an und verwandelte sicher in die rechte Ecke.

RB Leipzig gegen VfB Stuttgart: Die Aufstellungen

Leipzig: Gulacsi - Klostermann (65. Mukiele), Konate (46. Upamecano), Orban - Kampl - Adams (73. Henrichs), Angelino - Dani Olmo (76. Kluivert), Haidara - Sörloth, Nkunku (65. Forsberg). - Trainer: Nagelsmann

Stuttgart: Kobel - Mavropanos, Anton, Kempf - Ahamada, Endo - Massimo, Coulibaly (88. Churlinov) - Förster, Castro (74. Karazor) - Kalajdzic (74. Sankoh). - Trainer: Matarazzo

RB Leipzig - VfB Stuttgart: Die Stimmen zum Spiel

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Für uns war es ein wichtiger Sieg. Mit einer Niederlage heute wäre zu viel Druck in den Kampf um die Champions League und Platz zwei gekommen. Es ist nicht 100 Prozent safe, aber es sieht sehr gut aus. Jetzt wollen wir noch mehr als drei Punkte holen, und dann sind wir mit der Leistung ganz zufrieden."

Pellegrino Matarazzo (Trainer VfB Stuttgart): "Wir sind gut ins Spiel reingekommen. Nach der Roten Karte war es ein anderes Spiel. Wir haben lange gut verteidigt. Es war klar, dass wir die ein oder andere Chance überstehen müssen. Der Treffer nach der Pause war bitter. Mir hat gefallen, dass wir trotz der beiden Tore konsequent weiter gearbeitet haben."