FC Bayern München - Hertha BSC 4:3: Irre Schlussphase und Lewy-Viererpack! FCB ringt Hertha nieder

Robert Lewandowski trifft in der Nachspielzeit zum Sieg gegen Hertha BSC.
© imago images / Lackovic

Der FC Bayern München hat am 3. Spieltag der Bundesliga dank eines Viererpacks von Robert Lewandowski mit 4:3 (1:0) gegen Hertha BSC gewonnen (die Highlights im Video). Das entscheidende Tor erzielte Lewandowski als Krönung einer irren Schlussphase mit drei Treffern ab der 85. Minute per Elfmeter in der Nachspielzeit.

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In der Tabelle rückte der Titelverteidiger damit auf Platz vier, punktgleich mit Borussia Dortmund und einen Zähler hinter Spitzenreiter RB Leipzig. Berlin steht mit drei Punkten auf Rang 13.

"Dafür wurde das Wort Arbeitssieg erfunden", fasste Leon Goretzka den Auftritt der Bayern zusammen. "Kompliment an die Mannschaft, aber nur für die Mentalität. Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ist nicht Bayern-like", sagte Trainer Hansi Flick.

"Wir können nicht zufrieden damit sein, wie wir unser Tor verteidigen. Sobald wir nicht hinten liegen, haben wir das Gefühl, dass es schon laufen wird. Wir haben nicht mehr die Mentalität, bei einer Führung weiterzumachen. Mit fünf Titeln in der Tasche ist das vielleicht verständlich, aber wir sind nicht auf dem Platz, verständliche Dinge zu machen, sondern Dinge, die nur der FC Bayern macht", sagte Thomas Müller.

"Heute hätten wir auf jeden Fall einen Punkt mitnehmen können", monierte Hertha-Keeper Alexander Schwolow. "Wenn wir alles richtig machen, hätten wir auch gewinnen können. Das ist das Ärgerliche, dass Bayern keinen top Tag hatte und wir es trotzdem nicht ausnutzen konnten."

FC Bayern: Transferoffensive mit Roca und Douglas Costa

Das Spiel stand am Abend ein wenig im Schatten der Transferoffensive des FC Bayern kurz vor Schließung des Transferfensters am Montag um 18 Uhr.

Wenige Minuten vor dem Anpfiff vermeldete der FC Bayern die Verpflichtung von Mittelfeldspieler Marc Roca von Espanyol Barcelona. Bevorstehen sollen Transfers von Offensivallrounder Eric Maxim Choupo-Moting (vereinslos) und Rechtsverteidiger Bouna Sarr (Olympique Marseille). Eine Rückkehr von Douglas Costa von Juventus steht nach Informationen von SPOX und Goal aus Italien zudem kurz bevor.

FC Bayern München - Hertha BSC: Die Reaktionen:

Hansi Flick (Trainer Bayern München): "Die ganze Situation, die ganzen Bedingungen, wie wir in die Saison gestartet sind, waren nicht so ganz einfach. Wir hetzen praktisch von einem Spiel zum anderen. Wenn ich das in Betracht ziehe, haben wir bis zum 2:0 eine Mannschaft gesehen, die dominiert hat und dann durch das 2:1 ein bisschen die Ordnung und die Sicherheit verloren hat. Aber die Mentalität der Mannschaft ist bei 100 Prozent. Nach der Länderspielpause müssen wir aber versuchen, wieder gut Fußball zu spielen.

Bruno Labbadia (Trainer Hertha BSC): "Wir sind zutiefst enttäuscht, dass wir nicht mindestens einen Punkt mitgenommen haben, das wäre verdient gewesen. Meine Mannschaft hat sich nie aufgegeben, aber auch zu einfache Tore bekommen. Es ist eine eine bittere Niederlage, weil viel mehr drin gewesen wäre und sich die Mannschaft nicht belohnt hat. Mir reicht es nicht, dass wir gegen Bayern München gut gespielt haben und trotzdem verloren haben."

FC Bayern München - Hertha BSC: Die Analyse

Flick rotierte nach dem 3:2-Sieg im Supercup gegen Dortmund und änderte seine Startelf auf fünf Positionen: Statt Süle, Pavard, Martinez, Tolisso und Coman begannen Alaba, Boateng, Goretzka, Gnabry und Richards. Der 20-jährige US-Amerikaner Richards feierte als Rechtsverteidiger sein Startelfdebüt für den FC Bayern.

Vor allem in der Anfangsphase waren dem FC Bayern die Umstellungen deutlich anzumerken. Die Mannschaft agierte nicht so dominant wie gewohnt und schob sich den Ball teilweise zu lange uninspiriert nahe der Mittellinie zu. Das lag auch am klugen Defensivspiel der Hertha, die mit zwei Viererketten die Räume gut zustellte.

Einziges Mittel des FC Bayern waren Halbfeldflanken, die jedoch zu ungenau kamen und deshalb für keine Gefahr sorgten. Lange war ein von Hertha-Keeper Schwolow gehaltener Lewandowski-Schuss infolge einer Ecke die einzige gefährliche Aktion (9.) des FC Bayern. Vermeintliche Treffer von Cordoba (15.) und Müller (36.) zählten wegen Abseitsstellungen jeweils zurecht nicht.

In der 40. kam der FC Bayern aber doch noch zur Führung: Lewandowski verwandelte bei einer Doppelchance den zweiten Versuch zum 1:0. Anschließend spielte der FC Bayern zielstrebiger als zuvor nach vorne - und machte damit nach der Pause weiter. Lewandowski zweiter Treffer nach Vorarbeit von Richards war folgerichtig (51.).

Hertha gab sich jedoch nicht auf und wurde zwangsläufig mutiger. Es entwickelte sich ein munteres Spiel, dem Cordoba mit seinem Anschlusstor per Kopf nach Freistoßflanke von Cunha neue Spannung verlieh (59.). Flick reagierte und brachte mir Pavard, Tolisso und Musiala drei neue Kräfte.

Es folgte eine irre Schlussphase: Zunächst tankte sich Cunha mit etwas Ballglück durch die Abwehrreihe und traf zum 2:2 (71.). Daraufhin zog sich die Hertha wieder zurück. Der FC Bayern drängte mit aller Vehemenz auf die neuerliche Führung. Tolisso vergab in der 80. noch freistehend, dann stocherte Lewandowski den Ball zum 3:2 ins Tor (85.), ehe der gerade erst eingewechselte Ngankam den neuerlichen Ausgleich erzielte (88.).

Den Schlusspunkt setzte Lewandowski, der einen selbst herausgeholten Elfmeter in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 4:3 verwandelte.

FC Bayern München - Hertha BSC: Die Aufstellungen

FC Bayern: Neuer - Richards (65. Pavard), Jerome Boateng, Alaba, Hernandez (65. Musiala) - Kimmich (65. Tolisso), Goretzka - Gnabry (90.+4 Martinez), Thomas Müller, Davies (89. Süle) - Lewandowski.

Hertha: Schwolow - Pekarik, Stark, Boyata, Mittelstädt - Zeefuik (68. Piatek), Darida, Tousart, Lukebakio (87. Ngankam) - Cunha - Cordoba.

Die Daten des Spiels FC Bayern München gegen Hertha BSC

  • Tore: 1:0 Lewandowski (40.), 2:0 Lewandowski (51.), 2:1 Cordoba (59.), 2:2 Cunha (71.), 3:2 Lewandowski (85.), 3:3 Ngankam (88.), 4:3 Lewandowski (90.+3., Foulelfmeter)
  • Lewandowskis Treffer zum 1:0 war sein 100. Bundesligator in der Allianz Arena.
  • Zum 62. Mal traf Lewandowski in der Bundesliga mindestens doppelt. Das toppt nur Gerd Müller (87-mal). Zum zehnten Mal erzielte Lewandowski drei oder mehr Tore. Das toppen nur Gerd Müller (32), Klaus Fischer und Mario Gomez (je zwölf),
  • Seit Jahresbeginn 2016 kassierte Neuer nur durch Lukebakio mehr Gegentore in der Bundesliga (vier) als durch Cordoba (drei, wie Hinteregger und Uth).
  • Labbadia verlor sein 16 Pflichtspiel gegen den FC Bayern in Folge. Sein letzter Sieg gelang ihm im September 2009 mit Hamburg.
  • Sieben Gegentore nach drei Spieltagen gab es beim FC Bayern zuletzt 1977/78 (damals sogar neun).

Der Star des Spiels: Robert Lewanowski (FC Bayern München)

Mit einem Viererpack schoss Lewandowski seine Mannschaft zum Sieg. Den Elfmeter, den er zum entscheidenden 4:3 verwandelte, holte er selbst heraus. Immer, wenn er am Ball war, versprühte er Gefahr: In der 9., kurz vor dem 1:0 in der 40. und per Freistoß in der 76. hatte er gute Chancen auf weitere Tore.

Der Flop des Spiels: Deyovaisio Zeefuik (Hertha BSC)

Auf dem rechten Flügel der Hertha völlig wirkungslos. Zum Zeitpunkt seiner Auswechslung in der 68. Minute beim Stand von 1:2 hatte er den Ball von allen Hertha-Spielern mit Abstand am seltensten berührt. Schwach auch seine Pass- (73 Prozent) und Zweikampfquote (31 Prozent)

Der Schiedsrichter: Benjamin Cortus

Cortius hatte das weitestgehend fair geführte Spiel gut unter Kontrolle. Zurecht verwehrte er den vermeintlichen Treffern von Cordoba (15.) und Müller (36.) wegen Abseitsstellungen die Anerkennung. Richtig war es auch, in der Nachspielzeit auf Elfmeter für den FC Bayern zu entscheiden.

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