FC Bayern München - Flicks Jugend-forscht-Projekt gegen Union Berlin: Nianzou bei Comeback im Pech, Extra-Lob für Stanisic

Von Dennis Melzer
Tanguy Nianzou feierte beim 1:1 gegen Union Berlin nach langer Verletzungspause sein Comeback für den FC Bayern München.
© Getty
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Christopher Scott

Christopher Scott war im Januar 2020 aus der U19 von Bayer Leverkusen an die Isar gewechselt. Seither ging es für den gebürtigen Sachsen stetig bergauf. Zunächst in der A-Jugend eingesetzt, erzielte Scott in der Rückrunde der vergangenen Saison in 15 Spielen neun Tore, im November zog Bayern-II-Trainer Holger Seitz ihn in den Drittligakader hoch.

Der 18-jährige Offensivallrounder kommt in der laufenden Saison für die Amateure auf 19 Partien, wobei er zwei Tore sowie fünf Vorlagen beisteuerte. Die Leistungen des Rohdiamanten sind Flick selbstverständlich nicht entgangen. Bereits für das Spitzenspiel gegen RB Leipzig berief er Scott in sein Team, vor dem Viertelfinal-Hinspiel gegen PSG erklärte er: "Er hat gut Speed, ist am Ball gut und hat seine Sache im Training sehr gut gemacht."

Weil er für die Königsklasse nicht gemeldet ist, war Scott gegen den französischen Primus keine Option, für das Duell mit Union kehrte er aber wieder zurück ins Team. "Weil wir für die Offensive Alternativen brauchen", begründete Flick seine Entscheidung, Scott abermals zu berücksichtigen. Anders als noch vor einer Woche in Leipzig, schnupperte Scott am Samstag erstmals Bundesligaluft.

24 Minuten wirkte er mit, war vor allem an vorderster Front zu finden, nachdem Choupo-Moting sechs Minuten zuvor das Spielfeld verlassen hatte. Das Gezeigte großartig zu bewerten, wäre gleichermaßen schwierig wie ungerecht. Scott war in der erfahrenen und gut gestaffelten Hintermannschaft Unions in guten Händen, zählte am Ende bloß sieben Ballaktionen.

Flick hatte indes besonders gefallen, wie engagiert sich der Newcomer im Spiel nach hinten präsentierte. "Man darf auch Scotty nicht vergessen, der reingekommen ist und gezeigt hat, dass er Tempo hat und gegen den Ball mitarbeitet."

Tanguy Nianzou feierte beim 1:1 gegen Union Berlin nach langer Verletzungspause sein Comeback für den FC Bayern München.
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Tanguy Nianzou feierte beim 1:1 gegen Union Berlin nach langer Verletzungspause sein Comeback für den FC Bayern München.

Tanguy Nianzou

21 Minuten lautete vor der Partie zwischen Bayern und Union die magere Bundesliga-Bilanz von Tanguy Nianzou, der mit reichlich Vorschusslorbeeren im Sommer aus Paris nach München gewechselt war.

Dass eine derart mäßige Spielminuten-Ausbeute erfasst wurde, liegt daran, dass Nianzou mit Blick auf langwierige Verletzungen eine echte Seuchensaison erlebt. Den Saisonstart verpasste er aufgrund einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung, nach seinem ersten Bundesliga-Auftritt in Stuttgart zog er sich einen Muskelbündelriss zu, der ihn drei weitere Monate außer Gefecht setzte.

Sprich: Der verheißungsvolle Neuzugang konnte die Fans noch nicht von seinem Talent überzeugen, Flick und Salihamidzic waren sich in Nianzous Fall aber überraschenderweise einmal einig, lobten die spielerische und physische Reife des 18-Jährigen. Sein Kurzauftritt gegen Union stand jedoch etwas sinnbildlich für den bisherigen Saisonverlauf.

Neun Minuten nach seiner Einwechslung sah er wegen eines Foulspiels an Grischa Prömel sofort die Gelbe Karte, nur zwei Minuten später enteilte ihm Robert Andrich nach einem - zugegebenermaßen - strittigen Einwurf und leitete mit einem Sprint bis zur Grundlinie und einem Pass in den Rückraum das 1:1 ein.

Einen allzu großen Vorwurf konnte man Nianzou dabei eigentlich noch nicht einmal machen, Nianzou als Hauptschuldigen auszumachen, wäre vermessen. Besagte Szene passte aber zu seinen ersten Monaten beim FC Bayern. Nianzou bleibt vorerst der FCB-Pechvogel der laufenden Spielzeit, es wäre ihm zu wünschen, dass er künftig verletzungsfrei bleibt und häufiger die Möglichkeit erhält, seine zweifellos vorhandenen Qualitäten zu präsentieren.

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