VfL Wolfsburg - FC Schalke 04 5:0: Wölfe sorgen für nächste Klatsche für S04

SID
Wout Weghorst war der beste Spieler beim Duell zwischen Wolfsburg und Schalke 04.
© Getty

Schalke stürzt weiter Richtung ungebremst zweite Liga. Nach dem 0:5 (0:1) beim VfL Wolfsburg ist auch die letzte Hoffnung gestorben (hier geht's zu den Highlights).

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Shkodran Mustafi schüttelte immer wieder den Kopf und blickte frustriert auf die leeren Ränge. Der Rio-Weltmeister, als vermeintlicher Retter im Winter verpflichtet, hat Schalke 04 noch näher an den Abgrund gestoßen. Mit einem Eigentor und einem peinlichen Ballverlust am eigenen Strafraum begünstigte der Ex-Nationalspieler die krachende 0:5 (0:1)-Pleite beim VfL Wolfsburg - und begrub die allerletzte Hoffnung auf den Klassenerhalt.

Denn nach dem elften Spiel in Folge ohne Sieg ist der Rückstand des Tabellenletzten zum Relegationsplatz auf elf Punkte angewachsen - neun Runden vor Schluss. "Wir bekommen ein brutales Tor aus dem Nichts", klagte Trainer Dimitrios Grammozis bei Sky, "und dann haben wir zu viele Geschenke verteilt."

Besonders erschreckend: In den letzten neun Pflichtspielen hat Schalke nur zwei Tore erzielt. Aktuell treffen die Königsblauen nur ins eigene Netz - wie beim 0:1 (31.), als Abwehrchef Mustafi einen Schuss von Admir Mehmedi per Kopf ablenkte. Es war bereits das vierte Eigentor der Saison.

Bis dahin hatte das Schlusslicht solide verteidigt, im zweiten Durchgang brach es wieder einmal dramatisch ein. Ein Hauptdarsteller war erneut Mustafi, der vor dem 0:3 durch Ridle Baku (58.) in einem völlig überflüssigen Dribbling am eigenen Strafraum den Ball verlor.

Wolfsburg trat gegen Schalke mit Regenbogen-Logo an

Wout Weghorst steuerte für die Wölfe seinen 16. Saisontreffer bei (51.) - genauso viele hat Schalke insgesamt vorzuweisen. Zudem trafen Josip Brekalo (64.) und Maximilian Philipp (79.) für den Tabellendritten. "Die aktuelle Tabelle ist sehr, sehr schön", sagte Baku, auf den Champions-League-Plätzen "wollen wir uns positionieren".

Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner schenkte in der Innenverteidigung den beiden Corona-Sündern John Anthony Brooks und Marin Pongracic sein Vertrauen. Die beiden Defensivspieler waren zu einer Geldstrafe in fünfstelliger Höhe und sozialer Arbeit verdonnert worden, weil sie an einer Privatparty ohne Mundschutz und ohne den gebotenen Mindestabstand teilgenommen hatten.

Zumindest in der ersten Halbzeit war das Duo aber kaum gefordert. Die Gäste erwiesen sich zwar zunächst als bissige Zweikämpfer, waren aber offensiv mehr als harmlos. Grammozis schlug in der leeren Volkswagen-Arena mehrfach entsetzt die Hände vors Gesicht.

Aber auch der VfL fand nach zwei Pflichtspielniederlagen in Serie nur schwer in die Partie. Erst nach dem Seitenwechsel drehten die Gastgeber, die in Trikots mit einem regenbogen-farbenen Logo ihres Hauptsponsors ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzten, richtig auf und nahmen die zutiefst verunsicherte Schalker Defensive immer wieder auseinander.

VfL Wolfsburg - FC Schalke 04: Die Stimmen

Oliver Glasner (Trainer VfL Wolfsburg): "Nach der ersten Halbzeit war unsere Führung noch glücklich. Danach haben wir unsere Aktionen viel besser zu Ende gespielt. Nach dem 3:0 gingen die Schalker Köpfe nach unten. Dass wir mehrere Spieler ersetzen mussten, hat uns erfreulicherweise nicht aus der Bahn geworfen."

Ridle Baku (Torschütze VfL Wolfsburg): "Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind wir dann noch gut ins Spiel gekommen, glücklich in Führung gegangen und dann dominant aufgetreten und haben den Gegner gut bespielt. Wenn man sich die Tabelle anschaut, ist das natürlich sehr schön, wir sind auf dem dritten Platz, einem Champions-League-Platz. Natürlich wollen wir uns weiter auf diesen Plätzen positionieren, da gilt es in den nächsten Spielen unsere Punkte einzufahren und dann schauen wir, was am Ende dabei rauskommt."

Wout Weghorst (Torschütze VfL Wolfsburg) zur Champions League: "Wenn du auf Platz drei stehst mit noch neuen Spielen, ist es klar, dass es ein Ziel sein muss. Es ist auch glaube ich unser Ziel. Natürlich redest du auch in der Mannschaft darüber. Wir müssen es von Spiel zu Spiel beobachten."

Dimitrios Grammozis (Trainer FC Schalke 04) ...

... zum Spiel: "Natürlich war das ernüchternd für uns, weil wir uns auch etwas vorgenommen hatten. Ich fand, dass wir in der ersten Halbzeit gut im Spiel waren und dem VfL wenig Möglichkeiten gegeben haben, bekommen dann aber das 0:1 aus dem Nichts. Man sieht bei den Spielern, dass die letzten Monate Spuren hinterlassen haben und dann rattert es wieder oben. Aber dennoch finde ich, dass die Jungs eine gute Reaktion gezeigt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Geschenke verteilt und den Gegner eingeladen, dann wird es gegen so eine Mannschaft schwer. Ich bleibe dabei, dass die Jungs gewollt haben, das hat man gesehen, man hat aber auch gesehen, dass wir noch nicht in der Lage sind, in dieser Intensität über die komplette Spieldauer die Kompaktheit zu halten. Aber die Einstellung war da bei den Spielern. (...) Uns bleibt nur, einige gute Sachen, die durchaus da waren, in die kommenden Spiele mitzunehmen. Gegen Kritik an einzelnen Spielern verwehre ich mich. Wir haben als Kollektiv verloren, ich nehme mich da gar nicht aus."

... zur Situation von Schalke: "Wir können nach so einem Spiel natürlich resignieren oder wir sagen, wir haben noch Spiele und wir werden uns auf das nächste Spiel gut vorbereiten. Die Spieler sind natürlich sehr enttäuscht, aber uns bleibt nichts anderes übrig. Wir müssen uns selbst da rausziehen."

Timo Becker (FC Schalke 04): "Diese Frage bekommen wir jede Woche gestellt. Bei mir bleibt die Hoffnung trotzdem. Wir haben noch genug Punkte, die wir holen können und ich werde immer weiter kämpfen."

VfL Wolfsburg - FC Schalke 04: Die Aufstellungen

Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Pongracic, Brooks, Baku (72. Joao Victor) - Guilavogui, Arnold (72. Roussillon) - Brekalo (80. Ginczek), Mehmedi (72. Philipp), Gerhardt - Weghorst (84. Bialek).

Schalke: Rönnow - Becker, Mustafi, Thiaw - William, Serdar, Kolasinac, Calhanoglu (72. Hoppe) - Schöpf (63. Stambouli), Harit (85. Maden) - Raman (72. Oczipka).