Hertha BSC vs. FC Bayern München: Die Thesen zum FCB-Sieg im Berliner Eisschrank

Von Dennis Melzer
Hertha BSC, FC Bayern München
© Getty

Beim knappen Sieg des FC Bayern München bei Hertha BSC weiß Kingsley Coman nicht nur als Torschütze zu gefallen. Ein Berliner macht dagegen Lust auf mehr. Die Thesen zum Spiel im Eisschrank Berlins.

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Schneefall, Wind und Eiseskälte - die Hauptstadt bereitete dem deutschen Rekordmeister aus München, wo in den vergangenen Tagen der kurzzeitige Vorfrühling Einzug gehalten hatte, keinen sonderlich herzlichen Empfang. Neben den ungemütlichen äußeren Bedingungen, die einen schmatzenden Rasen (laut Thomas Müller) produzierten, machte auch der Gegner keinerlei Anstalten, den hochdekorierten Gästen aus dem Süden allzu warmherzig zu begegnen.

Entsprechend glanzlos lief das Geschehen auf dem Platz weitestgehend ab. Der FC Bayern nahm ein knappes 1:0 aus der Spreemetropole mit, fuhr gleich im Anschluss zum Flughafen und wollte noch am gleichen Abend nach Katar, also in deutlich wärmere Gefilde, aufbrechen, doch aus diesem Plan wurde nichts. Vom Kälte-Kick bei der Hertha bleiben derweil drei Thesen.

1. Hansi Flick macht Coman zum kompletten King

Dass Kingsley Coman über herausragende Anlagen verfügt, ist hinlänglich bekannt. In der laufenden Spielzeit avanciert der Franzose aber immer häufiger zum vielzitierten Unterschiedsspieler. Hansi Flick, nicht unbedingt als Aficionado der öffentlich vorgetragenen Einzelspieler-Lobeshymne bekannt, hob Coman und dessen Form schon im Dezember hervor, legte dessen Konkurrenten sogar nahe, sich ein Beispiel am 24-Jährigen zu nehmen.

Gegen Hertha BSC zeigte Coman seine Qualitäten im Offensivspiel wieder einmal. In beinahe jedem erfolgversprechenden Angriff hatte der Flügelflitzer seine Füße im Spiel, einer grazilen Bewegung folgte in der 21. Spielminute ein Abschluss, der nach ungewollter und unglücklicher Mithilfe von Niklas Stark zum spielentscheidenden 1:0 über Rune Jarstein hinwegsegelte.

Darüber hinaus lieferte Coman die meisten Torschussvorlagen (2) und verbuchte aufseiten der Bayern die meisten Abschlüsse auf den gegnerischen Kasten (4). Nicht allzu überraschend, dass ein Spieler seines Formats imstande ist, derlei Statistiken in die Bücher zu bringen.

Was in Berlin jedoch besonders auffiel, war das Engagement in puncto Defensivarbeit. Bei Ballverlusten machte sich Coman sofort auf, das weiße Kunstleder auf zwischenzeitlich weißem Grund zurückzuerobern. Überließen die Münchner den Hausherren das Feld, reihte er sich in ein insgesamt strukturiertes Konstrukt ein.

Coman lief Räume zu und sicherte ab, wenn sein wenig offensivfreudiger Hintermann Lucas Hernandez einen seiner wenigen Ausflüge unternahm, die zumeist nicht unbedingt von Erfolg gekrönt wurden.

Flick hat es seit seiner Amtsübernahme geschafft, Coman kontinuierlich zu verbessern und aus ihm, der in seiner fünfeinhalbjährigen FCB-Schaffenszeit immer wieder mit Verletzungen und Leistungsschwankungen zu kämpfen hatte, einen echten, unumstrittenen Leistungsträger zu formen.

Derzeit sehen die Bayern-Fans den vielleicht komplettesten "King" seit seiner Ankunft im Sommer 2015. Übrigens: Bereits nach 20 Spieltagen trat Coman in dieser Bundesliga-Saison häufiger als Scorer in Erscheinung (drei Treffer, neun Vorlagen bei 16 Einsätzen, bisheriger Bestwert aus der Saison 2018/19: sechs Tore, fünf Vorlagen bei 21 Einsätzen) als in all seinen jeweiligen Bayern-Saisons zuvor nach 34 Spieltagen.

FC Bayern: Die kommenden Spiele

DatumWettbewerbGegnerOrt
08.02.2021Klub-WMAl Ahly SCN
11.02.2021Klub-WMnoch offenN
15.02.2021BundesligaArminia BielefeldH
20.02.2021BundesligaEintracht FrankfurtA
23.02.2021Champions LeagueLazio RomA