Union Berlin - Borussia Dortmund 3:1: Eiserner Rückschlag für den BVB! Dortmunds Albtraum heißt Bülter

Von Gianluca Fraccalvieri
Der BVB hat bei Union mit 1:3 verloren.
© getty

Union Berlin hat Borussia Dortmund vor heimischer Kulisse mit 3:1 (1:1) besiegt und damit den ersten Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Die Elf von Lucien Favre zeigte dabei eine enttäuschende Leistung.

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Entsprechend bedient waren die Dortmunder nach dem Spiel. "Wir haben uns einfach im gesamten Spiel komplett dumm angestellt", polterte Marco Reus bei Sky: "Wir hatten zwischendurch ein paar gute Lösungen gehabt, aber im letzten Drittel nicht gut ausgespielt und wenn wir es gut ausgespielt haben, dann machen wir die Tore nicht. Nach dem 1:1 waren wir gut drin und haben das Tempo bestimmt. Es war insgesamt zu wenig."

Und der BVB-Kapitän weiter: "Ich glaube, wir denken, dass wir mit der Qualität locker die Spiele gewinnen. Wir müssen aufhören, daran zu glauben, dass wir nur mit Qualität die Spiele gewinnen. Wir müssen einfach die Tugenden an den Tag legen, die wir auch in der letzten Saison gezeigt haben. Mit Willen und Leidenschaft."

Favre ändert Startelf auf drei Positionen

Im Vergleich zum 3:1-Sieg gegen den 1. FC Köln rotierte Lucien Favre gleich dreimal: Julian Brandt feierte sein Startelf-Debüt für die Schwarz-Gelben und ersetzte den verletzten Hazard, Hakimi rutschte für Schulz in die Mannschaft und Delaney durfte von Beginn an für Witsel ran, der verletzungsbedingt ebenfalls nicht im Kader stand.

Die Eisernen tauschten im Vergleich zum 2. Spieltag ebenfalls auf drei Positionen: Friedrich, Andersson und Schmiedebach starteten für Schlotterbeck sowie Prömel und Ingvartsen.

Den Gegner müde spielen, war von Beginn an das Motto der Schwarz-Gelben, die die Kugel zunächst gewohnt gut durch die eigenen Reihen laufen ließen und die Berliner tief in die eigene Hälfte drückten. Jedoch war es das Heimteam, das sich zu Beginn die zwingenderen Chancen erarbeitete und durch Ex-Borusse Neven Subotic die Führung auf dem Kopf hatte (10.), ehe Marius Bülter die Hauptstädter nach einer einstudierten Eckballvariante mit 1:0 in Front brachte und für die erste Union-Führung der Bundesliga-Geschichte sorgte.

Die Rückstand-Spezialisten aus Dortmund zeigten sich aber nicht sonderlich geschockt und stellten in Person von Paco Alcacer umgehend wieder alles auf Anfang. In der Folge nahm das Spiel dann aber deutlich an Qualität ab. Die Borussia wirkte gegen das Abwehrbollwerk der Berliner ideenlos, Union versuchte es über den Kampf und mit langen Bällen auf die pfeilschnellen Stürmer. Julian Weigls Pfostentreffer (44.) war die einzig weitere nennenswerte Szene vor der Halbzeit.

Nach der Pause waren es wieder die Berliner, die den besseren Start erwischten und nach einem katastrophalen Fehlpass von Manuel Akanji erneut in Führung gingen. Dieses Mal zeigte der Treffer beim BVB deutlich mehr Wirkung: Die Passgenauigkeit in der Vorwärtsbewegung nahm ab und auch die zwingenden Torchancen blieben aus: Kein einziger Schuss aufs gegnerische Tor in der zweiten Hälfte spricht Bände.

Union nutzte diese einmalige Gelegenheit standesgemäß aus, Sebastian Andersson besiegelte knapp 15 Minuten vor Ende die erste Saison-Niederlage des BVB und damit verbunden den ersten Bundesliga-Sieg der Union-Vereinsgeschichte. In der Tabelle ist Union vor den Sonntagsspielen erst einmal Zehnter, Dortmund rutscht auf Rang fünf ab.

Die Daten des Spiels 1. FC Union Berlin gegen Borussia Dortmund

  • Tore: 1:0 Bülter (22.), 1:1 Alcacer (25.), 2:1 Bülter (50.), 3:1 Andersson (75.)
  • 22. Tor im 29. BL-Spiel für Alcacer, so schnell erreichte diese Marke zuvor noch kein Dortmunder. Ligaweit schaffte dies zuletzt Marek Mintal für den 1. FC Nürnberg im Jahr 2005 (22 Tore in den ersten 28 Spielen).
  • Jadon Sancho verzeichnete seine 10. Torvorlage im Jahr 2019 - alleiniger Höchstwert in der Bundesliga.
  • Dortmund kassierte im Kalenderjahr 2019 satte 14 Gegentore nach Standards - nur Mainz 05 steht in dieser Statistik schlechter da (16).
  • Dortmund verlor bis zum Spiel bei Union keines der letzten 10 BL-Spiele, in denen es zur Pause remis stand (5 Siege, 5 Remis) - die letzte Niederlage gab es beim 0:2 auf Schalke im April 2018.

  • Kein anderes Team kassierte im Jahr 2019 so viele BL-Gegentore aus der Distanz wie Dortmund (8).

Der Star des Spiels: Marius Bülter (Union Berlin)

Der Union-Profi erzielte das erste Heimtor der Berliner in der Bundesliga-Geschichte, sorgte für die erste Führung der Hauptstädter in der Bundesliga und schnürte seinen ersten Doppelpack im deutschen Profifußball. Viel mehr geht nicht.

Der Flop des Spiels: Manuel Akanji (Borussia Dortmund)

Der Innenverteidiger bestach zwar erneut mit einer überragenden Passquote (96 Prozent), hatte aber bei allen Gegentoren die Finger im Spiel. Beim 0:1 wirkte er zu zaghaft und kam zu spät in den Zweikampf, das 1:2 leitete er durch seinen Fehlpass selbst ein und auch beim 1:3 macht er keinen guten Eindruck.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Die Ecke vor der Führung der Berliner war nach Betrachtung der Zeitlupe wohl eine Fehlentscheidung, ansonsten leitete Brych die Partie aber mit seiner gewohnten Ruhe und Professionalität.

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