RB Leipzig - Bayer 04 Leverkusen 1:1: Leipzig kassiert Rückschlag im Titelkampf

Von SID
Die Choreographie der Fans von RB Leipzig vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen.
© imago images

RB Leipzig hat im Meisterkampf der Bundesliga Nerven gezeigt und zwei wertvolle Punkte verspielt. Nachdem die beiden Titelkonkurrenten Bayern München und Borussia Dortmund mit Siegen vorgelegt hatten, kamen die Sachsen im schweren Heimspiel am Sonntag gegen Bayer Leverkusen nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Mit einer Choreographie positionierten sich die RB-Fans zudem im schwelenden Streit zwischen Fangruppen und dem DFB beziehungsweise Dietmar Hopp.

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Leipzigs Rückstand auf Tabellenführer München beträgt nun schon drei Punkte, dazu kommt die deutlich schlechtere Tordifferenz. "Uns haben die Mittel gefehlt, auch ein Stück weit die Überzeugung", wunderte sich Leipzigs Kapitän Marcel Sabitzer. "Wir müssen mit der richtigen Intensität reingehen. Wenn du nur ein bisschen von links nach rechts läufst und zwei, drei Meter Abstand lässt, wird es schwer."

Leon Bailey (29.) brachte die Gäste zunächst in Führung, doch Patrik Schick gelang nur drei Minuten später der Ausgleich für RB. Die Vorlage zum 1:1 gab Christopher Nkunku, es war bereits der 14. Assist des Franzosen in dieser Saison. "Es war kein gutes Spiel", gab RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff zu, relativierte aber: "Unser Ziel war die Champions League, deswegen befassen wir uns nicht damit, ob wir nicht den Druck auf Bayern aufrecht erhalten." Die Mannschaft habe "die Qualität, sich im vierten Jahr zum dritten Mal für die Champions League zu qualifizieren. Aber nicht die Qualität, um am 24. Spieltag mit 15 Punkten Vorsprung in den Sonntagabend-Tatort zu gehen".

"Es war für mich fast wie ein Spaziergang", sagte Bayer-Torwart Lukas Hradecky: "Es war keine besonders heiße Atmosphäre. Ich weiß nicht, ob sie so viel Respekt vor uns hatten oder wir es so gut gemacht haben."

RB Leipzig - Bayer Leverkusen: Die Stimmen

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein. Heute war nicht mehr drin. Wir hatten gute zehn Minuten, danach war es nicht sehr gut, sondern sehr müde, sehr träge. Ich hatte den Eindruck, beide Teams wollten eher nicht verlieren als unbedingt zu gewinnen. Keiner hat das Visier hoch geklappt und etwas riskiert. Es war kein gutes Spiel von uns."

Peter Bosz (Trainer Bayer Leverkusen): "Mit dem Ergebnis müssen wir zufrieden sein. Mit der ersten Halbzeit war ich zufrieden, da haben wir versucht, Druck zu machen. In der zweiten Halbzeit war es langweilig."

Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender RB Leipzig) ...

... zu Hassplakaten: "Wir haben hier sowieso eine Null-Toleranz-Politik, das gilt für Pyro und selbstverständlich würde es auch solche Aktionen betreffen. Diese Leute, diese Idioten müssen wir aus dem Stadion werfen. Die kommen hier nicht, um das Fußballspiel zu sehen, sondern die kommen, um sich selbst darzustellen, und um Angst und Schrecken zu verbreiten. Da müssen wir rigoros sein, Stadionverbote aussprechen, und gucken, dass die 95 oder 98 Prozent, die zu seinem Fußballspiel kommen, die mit ihren Familien kommen, die attraktiven Fußball erleben wollen, dass die das auch erleben können. Dass sie keine Angst haben müssen, dass solche Idioten um sie herumsitzen."
... zu Lösungen gegen Hassplakate: "Es sind alle gefordert. Alle Teilnehmer am Profifußball sind gefordert. Natürlich der DFB, natürlich die Liga und auch alle einzelnen Vereine. Wir dürfen uns dann auch nicht immer hinter den Ultras verstecken, sondern wir müssen da klare Grenzen aufziehen. Wenn diese Grenzen überschritten werden, wie im normalen Leben, dann muss man auch handeln. Die wurden oft genug überschritten, deswegen heißt es Null-Toleranz-Politik von Verbänden, Vereinen und allen Verantwortlichen."
... zu vereinsinternen Lösungen bei RB Leipzig: "Wir schmeißen die Leute raus. Wir haben selbst schon Pyro-Fälle gehabt, sehr wenige, und dann greifen wir durch. Pyro und Gewalt haben hier nichts verloren, und wenn dann das eine oder andere stattfindet, alle Stadien sind mittlerweile mit top Kameras ausgestattet, sodass man auch die Täter definieren kann. Die müssen zur Rechenschaft gezogen werden und dürfen nie mehr ein Fußballspiel besuchen."

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© getty

RB Leipzig - Bayer Leverkusen: Banner mit "Love, Peace and Rasenball"

Auf den Tribünen blieben Protestaktionen wie in anderen Stadien gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp und den DFB aus. Die Fans von RB, einem vom Getränke-Milliardär Dietrich Mateschitz ins Leben gerufenen Projekt, präsentierten stattdessen ein großes Banner mit der Aufschrift "Love, Peace and Rasenball".

Für die eigenen Anhänger unter den 41.216 Zuschauern hatte Leipzig kurz vor dem Anpfiff eine frohe Kunde: Das große Mittelfeld-Talent Tyler Adams verlängerte seinen ohnehin bis 2023 laufenden Vertrag nochmals um zwei weitere Jahre. Gegen Leverkusen fehlte der US-Amerikaner wegen eines Muskelfaserrisses.

RB-Trainer Julian Nagelsmann stellte mit seiner Aufstellung die Zeichen auf Angriff. Für den gesperrten Abräumer Konrad Laimer rückte Emil Forsberg in die Startelf, im defensiven Mittelfeld lief der gelernte Offensivspieler Marcel Sabitzer auf. Außerdem sollten vorne Timo Werner, Schick und Nkunku wirbeln.

Doch die etwas aktivere Mannschaft war zunächst Leverkusen, was sich auch in einem Chancenplus widerspiegelte. Die Führung durch Bailey nach einem traumhaften Konter über den sehr auffälligen Nadiem Amiri und Nationalspieler Kai Havertz war verdient. Es war aber gleichzeitig auch ein Weckruf für RB, das danach deutlich den Druck erhöhte und mit dem Kopfballtreffer von Schick schnell zurückschlug.

Leverkusen blieb aber gefährlich - vor allem bei Tempogegenstößen. Mitunter wurden die Gäste auch von Fehlern der Leipziger zum Kontern eingeladen, doch Lucas Alario wusste ein solches Geschenk von Dayot Upamecano in der 42. Minute nicht zu nutzen.

Nach dem Seitenwechsel erwischten die Hausherren den besseren Start. Nkunku traf den Ball von der Strafraumkante perfekt, doch Bayer-Torhüter Lukas Hradecky lenkte ihn mit einer sensationellen Parade zur Ecke (46.). Die Leverkusener wurden nun immer mehr in die eigene Hälfte gedrängt und kamen seltener zu Entlastungsangriffen. In der letzten halben Stunde schalteten beide Teams einen Gang herunter, man merkte ihnen die Europacup-Strapazen unter der Woche an.

RB Leipzig - Bayer Leverkusen: Die Aufstellungen

Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Upamecano, Halstenberg - Sabitzer - Mukiele, Angelino - Forsberg, Nkunku (76. Haidara) - Schick (82. Wolf), Timo Werner (71. Poulsen). - Trainer: Nagelsmann

Leverkusen: Hradecky - Tah, Sven Bender, Tapsoba - Amiri, Palacios (64. Aranguiz), Demirbay, Wendell - Havertz, Alario (90. Bellarabi), Bailey (71. Diaby). - Trainer: Bosz

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