1. FC Köln - FC Schalke 04 3:0: Nächster Harmlos-Auftritt, nächster Nübel-Patzer - S04 in Köln chancenlos

Von SPOX
Alexander Nübel musste nach dem Schlusspfiff von seinen Teamkollegen getröstet werden.
© imago images

Keine Tore, keine Ideen, keine Punkte: Schalke 04 hat nach einer erneut schlechten Leistung sowie einem weiteren dicken Patzer von Torhüter Alexander Nübel die nächste Niederlage kassiert und wartet nun seit sechs Spielen auf einen Sieg in der Bundesliga. Beim Aufsteiger 1. FC Köln unterlag das Team von Trainer David Wagner verdient mit 0:3 (0:2) und könnte im weiteren Verlauf des 24. Spieltags erstmals seit November aus den internationalen Plätzen rutschen.

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Wie bereits in der Vorwoche beim 0:5 gegen den Titelkandidaten RB Leipzig offenbarte S04 erneut große Schwächen in der Offensive. In den vergangenen sechs Spielen gelang einzig gegen den Abstiegskandidaten SC Paderborn ein Treffer. Schalke verlor zudem Kapitän Omar Mascarell: Wie David Wagner bestätigte, wird Mascarell aufgrund einer Adduktorenverletzung in dieser Saison nicht mehr spielen können.

Die Kölner dagegen, die sich mit nun 29 Punkten auf Platz zehn verbesserten, schlugen schon vor Pause durch Sebastiaan Bornauw (9.) nach einem Freistoß und Jhon Cordoba (39.) nach einem Konter zu. Florian Kainz (75.) erzielte den dritten Treffer. Nübel ließ seinen harmlosen Schuss durch seine Finger und Beine gleiten. Der künftige Bayern-Schlussmann hatte schon gegen Leipzig schwer gepatzt. Negativ aus Kölner Sicht: Torjäger Cordoba sah seine fünfte Gelbe Karte und wird in der kommenden Woche beim Spiel in Paderborn fehlen.

"Es war einfach zu wenig", stellte Bastian Oczipka bei Sky fest und nahm Nübel in Schutz: "Klar, dass das jetzt aufgebauscht wird. Ich will keinen einzelnen Spieler an den Pranger stellen. Wir gewinnen und verlieren gemeinsam." Alessandro Schöpf kritisierte nach Abpfiff die "Nübel raus!"-Rufe der Schalker Fans, es sei "schade und traurig", wie diese reagiert hätten: "Alex ist auch nur ein Mensch. Er ist einer von uns. Er hat alles gegeben für den Verein und wechselt er den Verein, das ist völlig legitim. Deswegen kann ich das nicht nachvollziehen."

1. FC Köln - Schalke 04: Die Stimmen

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln bei Sky zur Plakataktion der Kölner Fans): "Für uns war es schade, denn wir sind sehr heiß aus der Kabine gegangen. Es hat uns etwas den Elan genommen. Wir dürfen keine Plattform bieten für die Dinge, die nichts mit dem Fußball zu tun haben."

... zum Plakat gegen Dietmar Hopp: "Für uns war es schade, weil wir sehr heiß aus der Kabine gegangen sind und auf das Sportliche bezogen wurde uns dadurch etwas der Elan genommen. Wir hatten dann ein paar Schwierigkeiten, ins Spiel reinzufinden in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit. Vom Sportlichen gelöst sind das Dinge, die gehören einfach nicht in unseren Sport. Es ist ganz wichtig, dass wir da keine Plattform bieten für verschiedene Dinge, die einfach nichts mit unserem Fußball zu tun haben."

David Wagner (Trainer Schalke 04 bei Sky): "Alles in allem haben wir das Spiel nach drei Gegentoren nach Standards und einem Torwartfehler verloren. Der Ansatz ist, dass wir beißen so gut wir können. Die Automatismen sind nicht mehr vorhanden wie noch vor einiger Zeit."

Florian Kainz (1. FC Köln) ...

... zum 3:0: "Ich glaube nicht, dass ich das Tor bekomme. Letzte Woche war es so ähnlich, da habe ich es bekommen. Aber es ist ja im Endeffekt egal. Es war wichtig, dass wir nach dem guten Sieg letzte Woche das Spiel heute wieder so gut angegangen sind und das bestätigt haben."

... zu Alexander Nübel: "Natürlich tut es mir leid für ihn, aber wir haben das Tor gemacht in dem Fall und für uns war es wichtig, dass wir das Tor gemacht haben. Weil bei einem2:0 kann immer noch etwas passieren zum Schluss. Tut mir leid für ihn, aber freut mich für uns."

Bastian Oczipka (FC Schalke 04) ...

... zu den Gründen für die Krise: "Es gibt viele Faktoren, die da eine Rolle spielen. Gestern auch wieder zwei Hiobsbotschaften, wenn Suat Serdar und Omar Mascarell ausfallen. In der Hinrunde haben wir es besser hinbekommen, die Ausfälle zu verkraften. Aber momentan kriegen wir es einfach nicht hin. Es ist einfach zu wenig."

... zu Alexander Nübel: "Es ist natürlich klar, dass das jetzt aufgebauscht wird. Das ist uns bewusst. Aber ich will jetzt keinen Einzelnen an den Pranger stellen, wir verlieren zusammen, wir gewinnen zusammen, dabei belassen wir es."

Jonas Hector (Kapitän 1. FC Köln) ...

... zur Frage, ob der Klassenerhalt geschafft ist: "Nee auf keinen Fall. Wir waren ja selbst schon in der Situation vor der Winterpause, dass wir mit drei Spielen ganz schnell einen Trend geschafft haben. Und genau das kann den anderen Mannschaften auch passieren. Deshalb müssen wir vorsichtig sein, müssen unsere Punkte einfahren und dann steht dem Ganzen nichts im Wege."

... zum Plakat gegen Dietmar Hopp: "Im Vorhinein habe ich wirklich gar nichts mitbekommen, das wurde uns auch nicht kommuniziert. Klar hat man das in Hoffenheim mitbekommen, es ist natürlich schade, dass so etwas im Fußballstadion passiert, generell Anfeindungen oder so etwas. Ich finde, die Fans unterstützen uns in den letzten Wochen enorm, auf ihre Weise. Und so sollte es eigentlich weitergehen, dass sie uns unterstützen. Ich stehe auf dem Platz, wir konzentrieren uns auf das Spiel. Das ist eigentlich eine Sache, die uns nicht zu interessieren hat. Wenn Spiele nicht angepfiffen werden wegen solchen Sachen, dann ist das extrem schade. Gerade weil wir zur Halbzeit 2:0 führen. In Hoffenheim war es dasselbe, die Bayern führen 6:0 in Hoffenheim. Und dann droht dem Spiel der Abbruch. Das muss einfach nicht sein."

... zur Frage, ob er überlegt habe, nach dem Spiel nicht in die Kurve zu gehen: "Das ist ja das Schwere an der Sache. Da stehen 20.000 Leute auf der Tribüne, wenn dann von den 20.000 20 ein Plakat hochheben, warum sollte man die anderen bestrafen, die uns über 90 Minuten extrem unterstützt haben. Da liegt es an der Aufarbeitung. Ob das unsere Abteilung ist, die sich mit den Mitgliedern zusammensetzen, vielleicht auch mit den Fanclubs und das Thema einfach mal durchdiskutieren."

Alessandro Schöpf (FC Schalke 04) ...

... zu Alexander Nübel: "Ich finde es sehr schade und traurig, wie die Fans reagieren. Alex ist auch nur ein Mensch, er macht auch Fehler, deswegen stehen wir zu Alex, wir wissen, was wir an ihm haben. Vor einigen Monaten haben die Fans ihn gefeiert, da hat er uns einige Punkte gerettet, hat überragend gehalten. Jeder Mensch hat mal eine Schwächephase und ein Formtief, das ist ganz normal, da müssen wir als Mannschaft zusammenstehen, zusammenhalten. Alex ist einer von uns, deswegen kann ich nicht verstehen, dass die Fans so reagieren. Sie haben ganz klar gefordert Nübel raus, ich kann das nicht nachvollziehen. Alex hat alles für den Verein gegeben, jetzt wechselt er den Verein, das ist völlig legitim und deswegen kann ich das nicht verstehen."

1. FC Köln - S04: Der Spielverlauf

Bei Schalke machte sich das erneute Fehlen von Suat Serdar bemerkbar. Ohne den Nationalspieler, der sich im Training am Freitag einen Zeh angebrochen hatte, mangelte es an Kreativität und Überraschungsmomenten. Anime Harit, in der Hinrunde noch überragend, konnte das Spiel nicht an sich reißen.

Das fiel spätestens nach dem frühen Gegentor ins Gewicht. Köln konnte sich zurückziehen und die Stärken bei Kontern ausspielen - Schalke blieb viel zu harmlos. Zu allem Überfluss musste bereits in der 29. Minute Ozan Kabak verletzt vom Feld. Der Abwehrchef, noch einer der stärkeren Schalker in den vergangenen Wochen, stürzte nach einem Zusammenprall mit Cordoba auf den Rücken und konnte nicht weiterspielen. Für ihn kam Jean-Clair Tobido.

Beim zweiten Gegentor, das Cordoba selbst einleitete, ließ sich Tobido wie die gesamte Hintermannschaft überrumpeln. Nübel, der trotz seiner jüngsten Patzer den Vorzug vor Markus Schubert erhalten hatte, war machtlos.

Köln - Schalke: Zweite Halbzeit verzögert sich wegen Schmähplakat

Köln spielte weiter selbstbewusst und schnörkellos nach vorne. Dass der von Schalke ausgeliehene Mark Uth aufgrund einer Klausel im Leihvertrag nicht auflaufen durfte, schwächte den FC nicht. In der Abwehrzentrale ersetzte Toni Leistner den an der Wirbelsäule verletzten Rafael Czichos und fügte sich nahtlos ein.

Der Anpfiff der zweiten Halbzeit verzögerte sich für einige Augenblicke, weil FC-Fans ein Schmähplakat in die Höhe hielten. Die Kölner Mannschaft um Kapitän Jonas Hector, Trainer Markus Gisdol und Manager Horst Heldt eilten zur Fankurve, um das Geschehen zu beruhigen. Das Plakat richtete sich offenbar gegen Mäzen Dietmar Hopp von der TSG Hoffenheim, die Deutsche Fußball Liga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Nach kurzer Zeit rollten die Fans ihr Transparent ein.

Am Spiel selbst änderte sich wenig. Schalke fehlten die Mittel, um gefährlich zu werden - Köln setzte immer wieder Nadelstiche und sorgte dank Nübel für die Entscheidung. "Wir verteidigen alle gemeinsam. Wir arbeiten alle, kämpfen", sagte Kainz, der es verschmerzen konnte, dass der dritte Treffer als Eigentor von Nübel gewertet wurde: "Das ist egal."

1. FC Köln - Schalke 04: Die Aufstellungen

Köln: Timo Horn - Ehizibue, Bornauw, Leistner, Schmitz - Skhiri, Hector - Kainz (85. Thielmann), Rexhbecaj, Jakobs (76. Drexler) - Cordoba (78. Modeste). - Trainer: Gisdol

Schalke: Nübel - Kenny, Kabak (29. Todibo), Nastasic, Oczipka - Schöpf, Harit, McKennie, Boujellab (74. Kutucu) - Raman, Gregoritsch (59. Burgstaller). - Trainer: Wagner

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