Eintracht Frankfurt - RB Leipzig 2:0: Toures Traumtor verpasst Leipzig Dämpfer im Titelrennen

Von Stefan Petri
Julian Nagelsmann kritisierte seine Mannschaft nach der Niederlage in Frankfurt.
© getty

RB Leipzig hat am 19. Spieltag einen Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft hinnehmen müssen. Der Bundesliga-Spitzenreiter verlor mit 0:2 (0:0) bei Eintracht Frankfurt und kassierte damit die erste Niederlage in der Liga seit Oktober. Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann richtete im Anschluss harte Worte an sein Team.

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Trotz der Niederlage bleiben die Bullen (40 Punkte) an der Tabellenspitze, im Meisterrennen kommen die Verfolger jedoch näher. Borussia Mönchengladbach (38 Punkte) ist bis auf zwei Punkte dran, Dortmund (36) ist ebenfalls wieder in Schlagdistanz. Bayern München könnte mit einem Sieg im Topspiel am Samstagabend (ab 18.30 Uhr im Liveticker) bis auf einen Punkt heranrücken.

"Wir sind nicht auf einem Niveau mit Bayern München, auch nicht mit Borussia Dortmund", konstatierte RB-Trainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel bei Sky. Der 32-Jährige kritisierte zudem die Trainingsleistung seiner Mannschaft unter der Woche scharf: "Wir sind kurz vor dem Gipfel. Die Frage, die wir uns stellen müssen ist: Wollen wir ans Gipfelkreuz, oder wollen wir da parken, vielleicht etwas essen und dann wieder runtergehen."

"Wir sind viel gelaufen, haben viel gearbeitet und viel gelitten heute", sagte Frankfurts Sebastian Rode. "Dann haben wir zum richtigen Zeitpunkt das Tor geschossen, direkt nach der Pause, das hat uns Auftrieb gegeben." Teamkollege Djibril Sow lobte die "Kompaktheit" des Teams: "Das haben wir in der Hinrunde zu oft vermissen lassen." In der Tabelle stehen die Adler mit 24 Punkten jetzt auf Rang neun.

Eintracht Frankfurt - RB Leipzig: Stimmen

Adi Hütter (Trainer Eintracht Frankfurt): "Ich freue mich natürlich sehr über einen Sieg. Wobei ich sagen muss, dass wir in der ersten Halbzeit klar unterlegen waren. In der zweiten Halbzeit haben wir viel mehr in die Zweikämpfe gelegt. Das Tor war sicherlich ein Knackpunkt. Das tut uns sehr gut, nach der Winterpause zwei Spiele, zwei Punkte zu holen. Aber wir haben schon noch einen weiten Weg, um wieder dahin zu kommen, wo wir schonmal waren."

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Wir waren in der ersten Halbzeit klar die bessere Mannschaft, waren aber zu schlampig bei den Torchancen. Dann haben wir den Einwurf unglaublich schlecht verteidigt, waren anschließend sehr wild und nicht so gut in der Struktur. Ich habe vor und nach der Winterpause gesagt, dass es ein Prozess ist. Und das wir noch nicht so weit sind, um von einem ganz großen Ding zu sprechen."

Eintracht Frankfurt - RB Leipzig: Die Analyse

Leipzig, im Spielaufbau mit Dreierkette, gegen den Ball zog sich Adams in die Kette zurück, übernahm von Beginn an das Kommando und setzte sich in der Frankfurter Hälfte fest. Die Gäste zeigten sich spielfreudiger, gewannen die Zweikämpfe und kamen so zu einigen Gelegenheiten in den ersten 20 Minuten. Frankfurt bis dahin gänzlich ohne Ballbesitzphasen, die Zuschauer sahen mehr Befreiungsschläge als konstruktive Aktionen.

Mitte der ersten Hälfte kamen die Frankfurter besser ins Spiel und schafften es, das Spielgeschehen mit mehr Körperlichkeit ins Mittelfeld zu verlagern. Leipzig spielte nicht mehr so präzise und gewann die Zweikämpfe vor dem gegnerischen Sechzehner nicht mehr. Die Partie war in der Folge zerfahren, Höhepunkte blieben bis zur Pause aus.

Den ersten Höhepunkt nach der Pause setzte Toure mit einem tollen Weitschusstor, plötzlich waren die Hausherren am Drücker und hätten in Person von Kostic per Konter noch erhöhen können (51.). Leipzig wirkte in dieser Phase ratlos, die schnellen Offensiven kamen gegen eine stabile SGE-Hintermannschaft nicht mehr zum Zug.

In der letzten halben Stunde setzte Frankfurt auf Konter über den schnellen Kostic, Nagelsmann brachte Poulsen und Lookman für die Schlussoffensive und stellte um auf 3-4-3. Der Druck der Gäste wurde höher, ein probates Mittel gegen die zwei Viererketten der Eintracht fand Leipzig aber nicht. Leipzig verzettelte sich im Angriff in Einzelaktionen, die SGE-Verteidiger hatten immer einen Fuß dazwischen.

Die Daten des Spiels Eintracht Frankfurt gegen RB Leipzig

  • Tore: 1:0 Toure (48.), 2:0 Kostic (90.+3)
  • RB bleibt erstmals in dieser Bundesligasaison torlos - in den vergangenen neun Spielen hatte RB jeweils dreifach getroffen und einen neuen Rekord aufgestellt.
  • Nie zuvor gab RB Leipzig in einem Bundesligaspiel so viele Torschüsse ab, ohne zu treffen wie heute (22).
  • Für Almamy Toure war es das erste Tor im 22. Pflichtspiel für die Eintracht.
  • Für Frankfurt war es das erste Weitschusstor in dieser Saison.
  • Es war das achte Duell zwischen beiden Teams, die Auswärtsmannschaft konnte dabei noch nie gewinnen.

Der Star des Spiels: Filip Kostic (Eintracht Frankfurt)

Wie üblich mit enormem Laufpensum, strahlte über seine linke Seite fast immer Gefahr aus - teilweise als einziger Frankfurter. Führte sein Team bei Ballgewinnen, Grätschen, Torschüssen und Torschussvorlagen an. Führte die meisten Zweikämpfe und gewann bärenstarke 69 Prozent. Machte in der Nachspielzeit den Deckel drauf und krönte seine Leistung.

Der Flop des Spiels: Konrad Laimer (RB Leipzig)

Setzte zu wenig Impulse aus dem Mittelfeld, gewann wenige Bälle und nur 27 Prozent seiner Zweikämpfe. Machte nach 66 Minuten Platz für Yussuf Poulsen.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert

Hatte die Partie im Griff, auch als es phasenweise etwas ruppiger wurde und das Publikum die Stimmung mit Schmähgesängen gegen Leipziger anheizte. Kam mit zwei Gelben Karten aus.

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