Marco Reus vom BVB nach Leipzig-Spiel im Interview: "Werner ist zu faul und wartet einfach darauf"

Von Sascha Staat
Borussia Dortmund, RB Leipzig
© Getty

Aufgrund schwerer individueller Fehler hat Borussia Dortmund einen möglichen Sieg gegen RB Leipzig leichtfertig aus der Hand gegeben. So sah es nach dem 3:3 auch Marco Reus. Der Kapitän des BVB sprach trotzdem von einer guten Leistung seiner Mannschaft und macht sich keine Sorgen, wie er in der Mixed Zone zu Protokoll gab.

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Herr Reus, der BVB hat nach einer fantastischen ersten Halbzeit 2:0 geführt, doch dann brachte man Leipzig mit zwei individuellen Fehlern zurück in die Partie. Wie beschreiben Sie das Spiel?

Marco Reus: Eigentlich exakt so. Wir können uns heute wirklich in den Allerwertesten beißen. So wie die Tore gefallen sind ist es einfach bitter, jeder hat es gesehen. Ich glaube, dass wir über weite Strecken ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht haben, vor allem in der ersten Halbzeit. Auch in der zweiten Halbzeit hatte Leipzig keine wirklich zwingenden Torchancen. Abgesehen davon, dass Timo Werner zu faul ist, um zurück zu laufen und einfach darauf wartet.

Wie haben Sie die Gegentore wahrgenommen?

Reus: Beim ersten Tor wollte Roman Bürki den Ball einfach ins Aus köpfen. Der ist dann über seinen Kopf gerutscht, weil der Rasen und auch der Ball so nass waren. Das dritte Tor war im Großen und Ganzen auch vermeidbar. Von daher ist es bitter, dass wir jetzt hier stehen und nur einen Punkt haben. Wir haben uns mehr ausgerechnet.

Fehlte nach der starken ersten Halbzeit vielleicht etwas die Anspannung?

Reus: Das hat weniger mit Anspannung oder Konzentration zu tun, sondern das sind einfach Dinger, die nicht passieren sollten. Aber es passiert einfach. Ich glaube, dass solche Tore nicht nochmal fallen werden. Wir sind aber trotzdem gut zurückgekommen und haben nach dem Ausgleich schnell wieder die Führung erzielt. Dann war wieder alles in Ordnung. Das dritte Gegentor war auch wieder vermeidbar. Von daher stehen wir jetzt hier und wissen nicht genau, was wir damit anfangen können, weil wir eigentlich den Sieg verdient gehabt hätten. Man muss aber auch sagen, dass Leipzig einfach eine gute Mannschaft ist.

Wurden die Konter in der zweiten Hälfte nicht gut genug ausgespielt?

Reus: Das kann man so sagen. Wir hatten nach dem 3:2 viele Möglichkeiten, bei denen der letzte Pass nicht richtig ankam oder wir nicht in der Position war, um etwas Kreatives zu gestalten. Das können wir uns zum Vorwurf machen. Ansonsten denke ich, dass wir schon gefestigt sind, obwohl wir heute diese Gegentore bekommen haben.

Wie muss man mit diesem Spiel jetzt umgehen?

Reus: Wir müssen trotzdem das Positive mitnehmen. Die Art und Weise, wie wird verteidigt haben, vor allem in der ersten Halbzeit umgeschaltet haben, so haben wir uns das vorgestellt. Für mich hätten wir am Ende der zweiten Halbzeit etwas mehr Druck ausüben müssen. Wir werden irgendwann zu passiv, wenn wir verteidigen. Das ist noch ein Manko, da müssen wir aggressiver verteidigen. Ich glaube solche Gegentore werden nicht mehr vorkommen und dann gewinnen wir auch die Spiele.

Das scheint im neuen System auch sehr gut zu funktionieren. Wie wohl fühlen auch Sie sich darin?

Reus: Wir haben in den letzten Wochen gesehen, dass die Feinabstimmung mehr und mehr kommt. Ich habe schon immer betont, dass wir so in den Flow kommen. Das sieht man zuletzt auch. Wir sind aber noch nicht da, wo wir uns selber sehen und wo wir hinwollen.

Und das wäre?

Reus: Nach oben, wohin sonst? Darüber haben wir ja schon länger gesprochen. Wir haben jetzt noch ein Spiel vor der Brust, das wir unbedingt gewinnen wollen und müssen. Dann wird es eine spannende Rückrunde.

Machen Sie sich Sorgen, dass der Spielverlauf einen Knick des Selbstvertrauens nach sich ziehen könnte, das sich der BVB in den letzten Wochen hart erarbeitet hat?

Reus: Nein.