SV Werder Bremen - FC Schalke 04 1:2: Raman und Harit schießen Werder noch tiefer in die Krise

Von Max Schrader
Schalke gewann mit 2:1 in Bremen.
© Getty

Schalke 04 siegt in Bremen und setzt sich in der Bundesliga oben fest. Für Werder wird es langsam ungemütlich. Nach dem verdienten 2:1 (1:0)-Sieg wirkt S04 immer mehr wie eine Spitzenmannschaft.

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"Es war ein erster Schritt, aber wir müssen jetzt nicht anfangen, von Europa zu sprechen. Wir wissen, wo wir herkommen", sagte Lizenzspieler-Chef Sascha Riether: "Es war souveräner als zuletzt, aber wir müssen noch stabiler werden."

Schalke-Trainer David Wagner beklagte im Anschluss die mangelnde Durchschlagskraft der ersten Halbzeit, sah dann aber einen in allen Belangen starken zweiten Durchgang: "Ich war total zufrieden, wie die Jungs gefightet haben. Wir schießen dann ein super zweites Tor, wie Benito Raman nachsetzt und dann ruhig bleibt vor dem Tor. Am Ende haben wir es sehr reif heruntergespielt. Deshalb kann man schon davon sprechen, dass es kein unverdienter Sieg war."

Die Lage bei Werder wird hingegen immer kritischer. Die Hanseaten warten nun schon seit acht Bundesliga-Spielen auf einen Sieg, die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt findet sich derzeit nur auf Platz 13 wieder. Dabei waren die Grün-Weißen mit Europapokal-Ambitionen in die Saison gestartet.

"Wir sind unten drin, das ist Tatsache", sagte Abwehrspieler Sebastian Langkamp bei Sky: "Wir lassen uns nicht blenden von unserer spielerischen Klasse, es wird immer schwieriger." Davy Klaassen wollte dagegen von Abstiegskampf nichts wissen: "Nein, das glaube ich nicht."

Bremens Trainer Florian Kohfeldt sagte: "Qualität schützt vor Abstiegskampf nicht. Wir müssen punkten und das ist wichtig. Ich glaube komplett an die Qualität dieser Mannschaft und die Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Wir müssen das jetzt irgendwann umstoßen. Die Möglichkeit haben wir."

Die Analyse

Bei den Hausherren nahm Kohfeldt zwei Veränderungen im Vergleich zur Auswärtsniederlage in Mönchengladbach (1:3) vor: Augustinsson und Bargfrede starteten statt Friedl und Bittencourt. Auch Schalke-Trainer Wagner wechselte im Vergleich zum 3:3 gegen Düsseldorf zweimal: Uth und Nastasic rückten für McKennie und Schöpf in die Anfangsformation.

Werder überließ in einem sehr tief stehenden 5-3-2 mit Sahin als zentralem Innenverteidiger größtenteils Schalke den Ball. Eggestein und Klaassen versuchten immer wieder, Osako und Rashica zu schicken. Vor allem Kabak hatte seine Probleme mit Rashica. Schalke zwar mit mehr Ballbesitz, kam aber selten in gefährliche Räume. Erstmals kamen die Gäste in der 23. Minute durch Harit gefährlich zum Abschluss. Wenig später war es Caligiuri, der den Pfosten traf.

Daraufhin stellte Kohfeldt auf 4-2-2 um: Sahin rückte vor und gab neben Bargfrede den zweiten Sechser. Somit konnten die Gastgeber die Außen schließen, waren jedoch viel zu harmlos in der Offensive. Schalke versuchte es deshalb oft durch die Mitte, spielte sich aber häufig fest. Aus dem Nichts machte Harit in der 43. Minute das 1:0. Kurz darauf hätte Uth sogar zum 2:0 treffen können.

Auch nach dem Seitenwechsel bestimmte Schalke weiter das Spielgeschehen. Raman erhöhte zehn Minuten nach der Pause auf 2:0. Kohfeldt reagierte und brachte mit Pizarro einen "echten" Stürmer. Nach einer Stunde wurde es dann mal vor dem Schalker Tor gefährlich: Rashicas Schuss ging knapp am Gehäuse vorbei.

Wenig später verpasste erst Osako die Hereingabe von M. Eggestein, darauf verzog Bargfrede aus kurzer Distanz. Wie schon davor waren die Aktionen der Grün-Weißen zu zögerlich. Nach dieser Drangphase gelang es S04 wieder besser, die Bremer zu kontrollieren und hätte mit mehreren Kontermöglichkeiten noch weiter erhöhen können.

Zehn Minuten vor Schluss belohnte sich Werder für die verbesserte zweite Halbzeit und verkürzte durch den Treffer von Osako. Die Gastgeber warfen noch mal alles nach vorne, allerdings ohne Erfolg.

Die Daten des Spiels SV Werder Bremen gegen FC Schalke 04

  • Tore: 0:1 Harit (43.), 0:2 Raman (53.), 1:2 Osako (79.)
  • Werder Bremen wartet seit acht Bundesliga-Spielen auf einen Sieg (5 Remis, 3 Niederlagen) - länger als jeder andere Bundesligist. So lange ohne BL-Sieg blieb Werder zuletzt von Mai bis November 2017 - damals sogar 14 Spiele.
  • Schalke 04 verlor zwar nur eins der letzten zehn Bundesliga-Spiele (6 Siege, 3 Remis) - mit 0:2 bei Hoffenheim am 8. Spieltag.

Der Star des Spiels: Benito Raman (Schalke 04)

Machte der Bremer Verteidigung das Leben schwer. War zudem sehr agil und spielfreudig. Belohnte sich für seine Leistung mit dem 2:0. Ebenfalls stark: Amine Harit.

Der Flop des Spiels: Nuri Sahin (Werder Bremen)

War mit seiner anfänglichen Rolle als Innenverteidiger sichtlich überfordert. In Duellen mit Harit oder Raman wurden seine Tempodefizite deutlich. Brachte auch nur knapp 60 Prozent seiner Bälle an den Mann. Wurde folgerichtig zur 54. Minute ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Benjamin Cortus

Eine mäßige Vorstellung des Unparteiischen. Er legte die Zweikämpfe oft unterschiedlich aus, leistete sich aber keine großen Fehler. Korrekt war es, beim 2:0 nicht auf Foul von Raman zu entscheiden.