SC Freiburg - FC Bayern 1:1: FCB stolpert und verliert Tabellenführung

Von Dennis Melzer
Thomas Müller und der FC Bayern erlebten einen Samstagnachmittag zum Vergessen.
© getty

Herber Rückschlag für den FC Bayern im Kampf um die Meisterschaft: Beim SC Freiburg reicht es für die Mannschaft von Niko Kovac nur zu einem 1:1 (1:1). Weil gleichzeitig Dortmund vor heimischer Kulisse gegen Wolfsburg einen Dreier einfährt (2:0), verliert der Meister ausgerechnet eine Woche vor dem Spitzenspiel gegen den BVB seinen Platz an der Spitze.

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Die Hausherren, die insgesamt eine beeindruckende kämpferische Leistung zeigten, stehen weiterhin im gesicherten Mittelfeld und haben mit dem Abstieg in dieser Saison nichts mehr zu tun.

"Wir haben in der ersten Halbzeit nicht so agiert, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir haben defensiv nicht gut gestanden", ärgerte sich Bayern-Trainer Kovac über die Leistung seines Teams. Auch Sportdirektor Salihamidzic übte deutliche Kritik an dem Auftritt der Münchner in Hälfte eins: "Es war total enttäuschend. Wir haben nicht die richtige Einstellung zum Spiel gefunden."

Die Stimmen zum Spiel SC Freiburg - FC Bayern

Niko Kovac (Trainer FC Bayern): "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht so agiert, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir haben defensiv nicht gut gestanden. In der zweiten Halbzeit müssen wir die Vielzahl der Chancen nutzen. Das ist ärgerlich, das haben wir uns selbst eingebrockt. Wir müssen das Spiel gegen Dortmund gewinnen. Ich gehe davon aus, dass meine Spieler wissen, worum es geht."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir sind super ins Spiel reingekommen. Wir sind das Risiko gegangen und haben es immer wieder geschafft, ins Gegenpressing zu kommen. Die zweite Halbzeit ist dann natürlich brutal. Es ist extrem schwierig, weil die Bayern normalerweise erdrückend spielen. Hinten raus, hatten wir natürlich etwas Glück. Wir sind an die absolute Kante gegangen, ans Maximale, was möglich ist."

Hasan Salihamidzic (Sportdirektor FC Bayern): "Es war kein gutes Spiel von uns, total enttäuschend. Wir haben nicht die richtige Einstellung zum Spiel gefunden, haben die ersten Minuten verschlafen und Freiburg ins Spiel kommen lassen. Wir wissen, dass es hier schwer ist und sie uns vor allem in den ersten Minuten stark unter Druck setzen. Wir hatten hinten raus zwar noch drei hundertprozentige Chancen, von außen hatte man aber nicht das Gefühl, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollen. Wir müssen gegen Dortmund zeigen, dass wir Meister werden wollen. Ich erwarte, dass wir sie nächste Woche unter Druck setzen und aggressiv auftreten."

Leon Goretzka (FC Bayern): "Es liegt auf der Hand, was wir uns heute vorzuwerfen haben. Wir haben in den ersten fünf Minuten gepennt. Wir haben das vorher 700 Mal in der Kabine angesprochen, das ist unerklärlich. Du vergibst dann so viele Chancen, dass du es am Ende nicht verdient hast, zu gewinnen."

Die Analyse: FCB wacht zu spät auf - und verzweifelt

Kovac veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum 6:0-Erfolg vor zwei Wochen gegen Mainz auf drei Positionen. Neuer fehlte aufgrund muskulärer Probleme in der Wade. Für den Kapitän stand Ulreich zwischen den Pfosten. Alaba (muskuläre Probleme im Oberschenkel) fiel ebenfalls aus und wurde durch Rafinha ersetzt, während Hummels für Süle von Beginn an randurfte.

Bei den Gastgebern nahm Coach Streich gleich vier Änderungen in der Startelf vor. So fand sich U21-Nationalspieler Waldschmidt zunächst auf der Bank wieder. Der angeschlagene Petersen stand nicht im Kader. Für ihn stürmte Höler.

Ebenjener veredelte bereits in der dritten Minute eine herrliche Flanke von Christian Günter per Kopf zur SC-Führung. Sichtlich beeindruckt von der mutigen Herangehensweise der Hausherren, lief beim deutschen Rekordmeister in der Anfangsphase kaum etwas zusammen.

Nach rund 20 Minuten fanden die Gäste etwas besser in die Spur und glichen dank Lewandowskis Seitfallzieher aus. Großartig geschockt zeigte sich der SCF in der Folge allerdings nicht. Immer wieder setzten die Badener vor allem in Person von Höler und Günter gefährliche Konter und Abschlüsse.

Auch im zweiten Durchgang präsentierten sich die Breisgauer wach und spielfreudig, während beim Favoriten aus der bayrischen Landeshauptstadt zahlreiche leichtsinnige Fehler im Aufbauspiel zu erkennen waren. Erst in den letzten 25 Minuten schickten sich die Bayern an, große Dominanz auszustrahlen.

Das Resultat: Gute Torchancen durch Boateng, James, Goretzka und den eingewechselten Gnabry, die aber allesamt von SC-Keeper Schwolow vereitelt wurden oder knapp an dessen Tor vorbeirauschten. Obwohl beim SC die Kräfte in der Schlussphase von Minute zu Minute schwanden, brachten die Bayern keinen der zahlreichen Anläufe im gegnerischen Kasten unter. Die dickste Chance auf den Sieg ließen in der Nachspielzeit Torgarant Lewandowski und Goretzka liegen.

Die Daten des Spiels SC Freiburg - FC Bayern

  • Tore: 1:0 Höler (3.), 1:1 Lewandowski (22.)
  • Die beiden Mannschaften trennten sich bereits in der Hinrunde 1:1. Damals hatten die Freiburger in der Allianz Arena in der Nachspielzeit ausgeglichen.
  • Serie gerissen: Nach sechs Bundesliga-Siegen in Serie fuhren die Bayern erstmals wieder keinen Dreier ein.
  • Freiburg verlor nur eines der vergangenen acht Bundesliga-Spiele (0:2 in Leverkusen).

Der Star des Spiels: Alexander Schwolow (SC Freiburg)

In Halbzeit zwei sah sich der Freiburger Torhüter mit zahlreichen Angriffen und Abschlüssen konfrontiert. Gleich mehrfach parierte Schwolow stark und hielt seinem Team damit einen Punkt gegen die Bayern fest.

Der Flop des Spiels: Joshua Kimmich (FC Bayern)

Der Rechtsverteidiger hatte riesige Probleme, seine Seite dicht zu bekommen. Immer wieder entwischten ihm die beiden gegnerischen Flügelspieler Günter und Vincenzo Grifo. Zudem mit ungewohnt vielen Schludrigkeiten im Passspiel und ohne große Durchschlagskraft in der Offensive.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert

Zog trotz einer weitestgehend fairen Partie diverse Male den Zorn der Heimfans auf sich, weil er für ihre Begriffe bei der Verteilung seiner Gelben Karten die Bayern bevorteilte. Tatsächlich hätte der Referee wohl das eine oder andere taktische Foul der Gäste mit einer Gelben Karte sanktionieren können.

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