94. Minute! VfB schockt Krisen-Kölner

Anastasios Donis brachte den VfB Stuttgart in Führung
© Getty

Der Katastrophenstart des 1. FC Köln setzt sich fort. Am 8. Bundesliga-Spieltag verlor das Tabellenschlusslicht beim VfB Stuttgart wegen eines Gegentores in der vierten Minute der Nachspielzeit mit 1:2 (0:1).

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Der 1. FC Köln dominierte die Anfangsphase gegen Stuttgarter, die im eigenen Stadion aus ihrer 5-2-3-Grundordnung zu Beginn erneut enorm defensiv auftraten. Besonders über die rechte Offensivseite brachen die Gäste immer wieder durch, waren allerdings zu ineffizient im Abschluss.

Nach einer halben Stunde änderte sich die Partie schlagartig. Fortan kam der VfB besser ins Spiel und erarbeitete sich innerhalb weniger Minuten zahlreiche hochkarätige Großchancen. Das Führungstor durch Anastasios Donis war die logische Konsequenz aus dieser Druckphase. In Folge des Rückstands wirkten die Kölner ähnlich verunsichert wie in den letzten Ligaspielen.

Auch im zweiten Durchgang setzte sich das Bild eines überlegenen VfB fort, der es verpasste, das Ergebnis auszubauen und damit abzusichern. Kölns Trainer Peter Stöger wechselte dreimal offensiv (Pizarro für Özcan, Guirassy für Jojic und Handwerker für Rausch) und ging damit voll ins Risiko. Sein Team schaffte es allerdings nicht mehr, sich ordentliche Gelegenheiten herauszuspielen.

Der Ausgleichstreffer durch den Fernschuss von Dominique Heintz war nicht klar herausgespielt, sondern ein Sonntagsschuss. Aufgrund der intakten Moral hätte sich Köln den Punkt verdient. Trotz des glücklichen Zeitpunktes geht der Sieg für den VfB wegen des Spielverlaufs allerdings in Ordnung.

Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Donis (38.), 1:1 Heintz (77.), 2:1 Akolo (90.+4)

  • Erstmals in dieser Bundesliga-Saison schießt der VfB mehr als ein Tor. Das zuvor letzte Bundesliga-Spiel Stuttgarts mit mindestens zwei Toren war das turbulente 2:6 in Bremen am Montag den 2. Mai 2016.
  • Der 1. FC Köln hat bereits nach acht Spielen mehr Gegentore kassiert als in der gesamten Hinrunde der Vorsaison (15).
  • Alle drei Saisontore schoss Köln in der Schlussviertelstunde und nur Hoffenheim traf in diesem Spielabschnitt häufiger (viermal).

Der Star des Spiels: Anastasios Donis

Der auffälligste Offensivspieler des VfB, nahezu bei jedem Angriff hatte er seine Füße mit im Spiel. Manchmal noch etwas wild und überhastet, aber jederzeit umtriebig und aktiv. Vergab in der Phase, als die Stuttgarter das Kommando übernahmen, zunächst zwei Chancen, traf dann jedoch infolge einer starken Willensleistung im Laufduell mit Sörensen zur Führung. Gab mit Abstand die meisten Torschüsse ab (zehn, neuer Saisonrekord!).

Der Flop des Spiels: Leonardo Bittencourt

War zwar wie so häufig der Kölner mit der stärksten Laufleistung, setzte jedoch offensiv kaum Akzente. Brachte nur 69 Prozent seiner Pässe an den Mann und hatte damit die deutlich schwächste Passquote aller Feldspieler. Gewann darüber hinaus lediglich 40 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Benjamin Cortus

Starke Leistung des Unparteiischen. Hatte lange wenig zu tun, griff dann in der 33. Minute konsequent durch, als Sörensen gegen Donis zu spät kam und zeigte ihm zu Recht die Gelbe Karte. Pfiff insgesamt nicht kleinlich und ließ angenehm viel laufen. Entschied in der 89. Minute zunächst auf Foulelfmeter, nahm diesen jedoch nach ausführlicher Beratung mit dem VAR und eigener Sichtung der TV-Bilder zurück. Die ganze Situation zog sich vier Minuten, bis die Partie schließlich weitergeführt wurde. Dabei gab Cortus kein glückliches Bild ab.

Die Reaktionen der Trainer

Hannes Wolf (Trainer VfB Stuttgart): "Wir haben nicht gut ins Spiel reingefunden, da kann Köln führen. Wir hatten Glück und einen starken Zieler im Tor. Die zweite Halbzeit hat lange uns gehört, am Schluss wurde es dann sehr wild. Wir sind sehr glücklich über die Punkte, müssen aber besser und stabiler werden."

Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): "Wir haben richtig gut ins Spiel gefunden, hatten gute Möglichkeiten. Dann waren wir zehn Minuten nicht so gut organisiert und haben da das Gegentor hinnehmen müssen. In der zweiten Halbzeit haben die Jungs das Spiel drehen wollen, die Endphase war schwierig. Wir müssen schauen, dass wir das Spiel nach dem 1:1 nach Hause bringen. So ist es bitter, weil wir für den Aufwand mit null Punkten nach Hause fahren."

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