Stindl führt Gladbach zum Sieg bei Werder

Lars Stindl und Jannik Vestergaard brachten die Borussia noch vor der Pause komfortabel in Führung
© Getty

Werder Bremen bleibt weiterhin sieglos in der Bundesliga. Der Tabellenvorletzte verlor am 8. Spieltag zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:2 (0:2). Die Fohlenelf klettert damit auf Platz fünf.

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Werder begann im 3-1-4-2 mit mutigem, hohem Pressing und schob offensiv auf den Gladbacher Spielaufbau. Allerdings gelang es der Borussia von Anfang an relativ einfach, die Pressinglinie der Hausherren zu überspielen und sich so in den Rücken des Mittelfelds zu kombinieren. Zunächst blieb Gladbach aber ungefährlich.

Erst nach 20 Minuten erspielten sich die Borussen aus ihrer Überlegenheit heraus auch Torchancen. Vor allem Lars Stindl bekamen die Bremer überhaupt nicht in den Griff, der Kapitän hatte alle Freiheiten, wirbelte die gegnerische Defensive durcheinander und riss so immer wieder gefährliche Lücken.

Werder wirkte infolge des Doppelschlags um die Halb-Stunden-Marke verunsichert und leistete sich bei eigenem Ballbesitz deutlich zu viele technische Fehler.

In der Halbzeit reagierte Alexander Nouri auf die schwache Defensivleistung und stellte auf eine Viererkette um. Dies führte zu Anpassungsproblemen, weshalb sich in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs Räume für Gladbach auftaten, um die Führung auszubauen. Nach etwa zehn Minuten kam Werder besser mit dem neuen System zurecht und entwickelte offensive Gefahr. Wie so häufig in dieser Saison scheiterte Bremen allerdings an der eigenen Effizienz.

In der Endphase plätscherte die Partie ihrem Ende entgegen. Die Gladbacher verwalteten die Führung sachlich und nehmen letztlich hochverdient die drei Punkte mit.

Die Daten zum Spiel

Tore: 0:1 Stindl (27.), 0:2 Vestergaard (34.)

  • Werder bekam in vier der letzten fünf Bundesliga-Heimspiele mindestens zwei Gegentore - nur gegen Freiburg gab es eine Weiße Weste.
  • Schwächste Werder-Offensive aller Zeiten: Bremen steht nach acht Spieltagen bei nur drei Treffern. Zuvor erzielten die Bremer in der Bundesliga zu diesem Zeitpunkt der Saison immer mindestens vier Treffer (1974/75).
  • Nur vier Zähler für Bremen nach acht Spieltagen - in keiner Bundesliga-Saison waren es jemals weniger für Werder (1998/99 und 2014/15 ebenfalls nur vier).
  • Die Borussia gewinnt das vierte Pflichtspielduell in Folge gegen Bremen. Das gelang letztmals in den 70ern als von 1973 bis 1975 alle neun Pflichtspiele gegen Werder gewonnen wurden.

Der Star des Spiels: Lars Stindl

Mehr Spielmacher als zweiter Stürmer. Ließ sich deutlich auf die Zehnerposition zurückfallen und hatte dort viel Einfluss aufs Spiel - auch weil die Bremer ihn zu keinem Zeitpunkt in den Griff bekamen. Hatte als nomineller Stürmer die meisten Ballaktionen (85). Brachte die Gladbacher darüber hinaus durch seinen technisch enorm starken Treffer zum 1:0 auf die Siegerstraße. Hatte Pech, als er in der 84. mit seinem Kopfball am Pfosten scheiterte.

Der Flop des Spiels: Philipp Bargfrede

Bekam in der ersten Hälfte als alleiniger Sechser überhaupt keinen Zugriff auf das Spielfeldzentrum. Gewann nur einen seiner vier Zweikämpfe und stand mehrfach abenteuerlich im Raum. Wurde in der Halbzeit Opfer der taktischen Umstellungen von Nouri und musste raus.

Der Schiedsrichter: Markus Schmidt

Sah nach Bargfredes heftiger Grätsche gegen Hazard davon ab, diesem eine Karte zu zeigen (37.). Mindestens Gelb hätte er in dieser Situation zeigen müssen, da der Bremer mit offener Sohle aufs Schienbein trat. Ansonsten jedoch souverän und fehlerfrei in seiner Spielleitung.

Die Reaktionen der Trainer

Alexander Nouri (Trainer Werder Bremen): "Wir sind gegen einen guten Gegner kaum in die Zweikämpfe gekommen. In der zweiten Halbzeit hatten wir unsere Drangphasen, aber sie waren zu kurz. Wir hätten ein Tor gebraucht, um zusätzliche Energie freizusetzen."

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Aus meiner Sicht war der Erfolg hochverdient. Kritisieren kann ich eigentlich nur, dass wir das dritte Tor nicht erzielen konnten. Es gibt in einer Saison immer Momente, in denen man da sein muss. Genau das ist uns in Bremen gelungen."

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